
Hier bitte BU schreiben © Westend61 / Eloisa Ramos
Von den 19 Leitern stehen am Ende nur 5 „gut“ da, darunter allein 3 der Firma Hailo. Doch zweimal hieß es im Test „mangelhaft“.
Testergebnisse für 19 Haushaltsleitern 02/2010
Einer der gefährlichsten Orte dieser Erde ist der Haushalt. Wer einmal die Unfallstatistik des Landes studiert hat, weiß das. In den eigenen vier Wänden sterben jedes Jahr mehr Menschen an den Folgen eines Unfalls als im Straßenverkehr. Die mit Abstand häufigste Unglücksart ist der Sturz.
Zum Verhängnis werden dabei nicht nur Kellertreppen, Badezimmerpfützen oder so klassische Stolperfallen wie Teppichkanten und herumstehende Putzeimer. Oft ist es Leichtsinn, der die Menschen ins Verderben stürzt. Wer zum Beispiel, um nur mal schnell die Deckenleuchte abzustauben, auf eine aus Hocker und Büchern improvisierte Leiter steigt, der ist bereits auf halbem Weg ins Jenseits.
Die teuersten sind auch die besten
Wir haben 19 Stehleitern für den Haushalt getestet, darunter zwei Exemplare, die als Tritt oder Treppe bezeichnet werden, weil der Winkel zwischen ihren Schenkeln größer ist als bei Leitern üblich. Alle haben vier Stufen, mit Standhöhen zwischen 77 und 106 Zentimetern. Manche Leitern sind aus Aluminium gefertigt, manche aus Stahl und manche kombinieren beides. Die Preise liegen zwischen 18 und 237 Euro. Um es vorwegzunehmen: Die teuersten Leitern im Test sind die besten, allerdings findet sich unter den Top Fünf auch eine Leiter für 30 Euro (siehe Tabelle).
Wer im Haushalt hoch hinaus will, sollte dies mit Bedacht tun – auch wenn er für den Aufstieg anstelle halsbrecherischer Eigenkonstruktionen eine richtige Leiter benutzt. Leiterunfälle gehen meist nicht aufs Konto der Leiter, sondern sind eine Folge von Unachtsamkeit (siehe „Arbeiten auf der Leiter“). Allerdings spielt die Qualität der Leiter sehr wohl eine große Rolle: Wer auf einer wackeligen, instabilen oder gar kaputten Leiter steht, ist besonders absturzgefährdet.
Im Dauertest zerlegt
Jede der Leitern im Test musste auf der untersten Stufe eine Prüflast von 260 Kilogramm aushalten, die dann auf maximal 450 Kilogramm erhöht wurde. Bedeutung für die Praxis hat das zum Beispiel beim Halten eines schweren Bauteils auf der Leiter. Neben der Festigkeit der Holme und Stufen haben wir auch die Spreizsicherung geprüft. Bei allen Leitern im Test werden die Schenkel durch die eingerastete Plattform gut stabilisiert. Alle mussten zudem durch den Dauertest, der 5 000 Aufstiege simuliert hat – für die meisten Leitern war das kein Problem. Nur den Stahl-Klapptritt von Dema hat es recht schnell zerlegt.
Ein weit verbreitetes Ärgernis sind Leiterfüße, die sich leicht ablösen. Im Test war das bei etwa jedem zweiten Modell der Fall. Bei der Leiter von Toom / Elkop lassen sich die Plastikkappen einfach mit der Hand abziehen. Bei den anderen sitzen sie zwar etwas fester, doch auch hier können sie leicht verlorengehen, wenn man mit der Leiter irgendwo unbemerkt hängenbleibt. Fehlt eine Kappe, kippelt die Leiter und ist nicht mehr gefahrlos zu gebrauchen. Am besten sind angeschraubte Kappen, was wir mit „sehr gut“ bewertet haben.
Probleme bei der Kippsicherheit
Auf- und absteigen, oben auf der Leiter stehen – bei jeder zweiten Leiter klappt das „gut“ oder „sehr gut“, bei den restlichen immerhin „befriedigend“. Nur oben auf dem Dema-Stahl-Klapptritt fühlten sich unsere Testpersonen nicht so wohl, was auch an dessen geringer Kippsicherheit zur Seite liegen mag. Ursache hierfür ist eine geringe Standfläche auf dem Boden bei gleichzeitig hoher Plattform. Die meisten anderen Leitern kippen nicht so leicht zur Seite. Dafür kippen allerdings viele beim Aufsteigen leicht nach hinten. Das passiert vor allem dann, wenn die Steighöhe der untersten Stufe niedrig ist und die Stufe zugleich weit vorsteht.
Fiese Klemmfallen für die Finger
Während es beim Arbeiten auf der Leiter vor allem auf Kippsicherheit und Stabilität ankommt, geht es beim Auf- und Abbauen darum, sich nicht die Finger zu klemmen. Richtig fiese Klemmstellen gibt es beim Dema-Stahl-Klapptritt und der Leiter von Sopop. Wer hier nicht aufpasst, der klemmt sich beim Zusammenklappen die Finger zwischen den Holmen regelrecht ab (siehe Foto). Weh tun kann es auch beim Zuklappen der Weyh Uni Step und der Altrex Double Decker, aber das Verletzungsrisiko ist hier nicht ganz so hoch. Bei einigen Leitern kann zudem das Einklappen der Plattform zur Klemmfalle werden. Auch scharfe Ecken und Kanten bemängelten unsere Tester bei vielen Leitern. Zum Teil sind sie zwar unter Plastikkappen verborgen. Wenn sich die Kappen jedoch leicht lösen und somit schnell verlorengehen können, haben wir das bemängelt.
Ablageschalen und Eimerhaken
Einige Leitern haben Ablageschalen für Werkzeug oder Haken, um Eimer anzuhängen. Doch die Haken sind oft so klein, dass sie für dickere Eimerhenkel ungeeignet sind. Auch die Ablageschalen sind nicht immer sehr stabil. Vor dem Kauf sollte man prüfen, ob die Ausstattung den eigenen Bedürfnissen genügt. Mitunter gibt es separates Zubehör zu kaufen.
Tipp: Achten Sie beim Kauf der Leiter auf saubere Verarbeitung und das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit. Probieren Sie die Leiter aus – das heißt auf- und zuklappen, tragen, auf- und absteigen, oben stehen. Wenn Sie sich auf der Leiter unsicher fühlen, lassen Sie sie im Laden stehen.
-
- Akku-Saugwischer sollen Böden ohne Anstrengung putzen. Ob sie wirklich besser sind als Eimer und Wischmopp, zeigt unser Saugwischer-Test.
-
- E-Auto kostenlos laden – so lockten Handelsketten wie Lidl bislang ihre Kunden. Unsere Abfrage zeigt: Gratis-Strom auf Kundenparkplätzen wird immer mehr zur Ausnahme.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.