Checkliste: Erst überlegen, dann entscheiden
- Entscheidung treffen. Überlegen Sie sich gut, ob Sie Ihre Lebensversicherung verkaufen wollen und wägen Sie Vor- und Nachteile sorgfältig ab. Nach fünf Jahren sind die Abschlusskosten meist bezahlt, dann ist es oft besser, den Vertrag zu behalten. Bei einem Verkauf Ihrer Police entgehen Ihnen auch Ihre Anteile am Schlussüberschuss und an den Bewertungsreserven.
- Alternativen prüfen. Prüfen Sie Alternativen, bevor Sie Ihre Police verkaufen oder kündigen. Um an Geld zu kommen, können Sie ein Policendarlehen aufnehmen. Das gibt es bei Ihrem Versicherer oder bei Firmen, die sonst Policen kaufen. Wenn Sie die Beiträge für Ihre Versicherung nicht mehr tragen können, können Sie den Vertrag beitragsfrei stellen (siehe „Alternativen zum Verkauf“). Dann bekommen Sie am Ende der Laufzeit oft mehr Geld heraus als jetzt bei einer Kündigung oder einem Verkauf.
- Schutz erhalten. Wenn Sie den Hinterbliebenenschutz aus Ihrem Vertrag sowie eine womöglich dort eingeschlossene Berufsunfähigkeitsversicherung brauchen, sollten Sie alles tun, um Ihren Vertrag durchzuhalten und möglichst auch weiter einzahlen. Ein Verkauf käme nur infrage, wenn Sie Ihre Familie über eine Risikolebensversicherung (Finanztest 04/2010) günstig absichern können und einen bezahlbaren separaten Berufsunfähigkeitsschutz bekommen.
- Angebote einholen. Haben Sie sich trotz allem für den Verkauf Ihrer Police entschieden? Dann holen Sie mehrere Angebote bei Policenhändlern ein. Schicken Sie ihnen eine Kopie Ihrer Police – nicht das Original. Fragen Sie Ihren Versicherer nach dem aktuellen Rückkaufswert Ihrer Versicherung.
- Kaufpreis prüfen. Vergleichen Sie den Rückkaufswert, den Ihnen Ihr Versicherer nennt, mit dem Rückkaufswert, den der Aufkäufer für die Ermittlung des Kaufpreises zugrunde legt. Wenn dieser Wert niedriger ist, fragen Sie nach.
- In einer Summe auszahlen lassen. Wählen Sie nur Angebote von Unternehmen, die den Kaufpreis in einer Summe auszahlen. Es gibt Firmen, die nur einen Teil des Betrags auszahlen und den Rest in monatlichen Raten, oft über zehn Jahre und länger verteilt. Ob es die Firma dann noch gibt, ist ungewiss. Gleiches gilt für Firmen, die nur einen Teil des Kaufpreises sofort zahlen und den Rest mit einer Verzinsung erst viele Jahre später. Seien Sie auch kritisch bei Angeboten, bei denen vom Kaufpreis eine Gebühr abgezogen wird.
- Werbung ignorieren. Lassen Sie sich nicht mit astronomischen Renditeversprechen zum Verkauf Ihrer Police locken. Seien Sie misstrauisch, wenn ein Unternehmen das Geld aus Ihrer Lebensversicherung gleich in Anlagen „umschichten“ will, die Ihnen angeblich 150 Prozent und mehr des Rückkaufswerts bringen, den Sie vom Versicherer bekämen. Es gibt auch Unternehmen wie Pacta Invest die Ihnen gleich weniger zahlen als den Rückkaufswert – und auch später nichts nachzahlen. Solche Firmen werben damit, dass Sie „schnell und diskret“ Geld bekommen. Doch für Sie ist das ein Verlustgeschäft. Auch wenn Sie dringend Geld brauchen und Ihnen keine andere Wahl bleibt, als Ihre Police zu versilbern: Fragen Sie erst Ihren Versicherer, wann Sie den Rückkaufswert ausgezahlt bekommen (mehr zu den Tricks der Anbieter im Internet unter www.test.de/lv-zweitmarkt).
- Rat suchen. Holen Sie sich im Zweifelsfall Rat bei einer Verbraucherzentrale oder einem gerichtlich zugelassenen unabhängigen Versicherungsberater, bevor Sie Ihre Police verkaufen.
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