
Die Firma Proconcept AG – auch bekannt als „LV Doktor“ – kauft Lebensversicherungen auf und verspricht dafür hohe Rückkaufswerte. Doch nicht immer hält die Firma, was sie in der Werbung verspricht.
Proconcept mit schönen Werbeversprechen

Norbert Krebs verkaufte seine Lebensversicherung – und wartet auf den Rückkaufswert.
Die Werbung klingt attraktiv: „Sofort bis zu 20 Prozent höherer Rückkaufswert durch professionelle Kündigung“, verspricht die Firma Proconcept AG. Deshalb verkaufte Norbert Krebs seine bei der Nürnberger Versicherung abgeschlossene Lebensversicherung im März 2011 an dieses Unternehmen. Es ist bei Kunden auch unter der Bezeichnung „LV Doktor“ bekannt. Die „Kündigungsgebühr“ betrug 87,50 Euro. Dafür sagte ihm Proconcept zu, über den Rückkaufswert von 9 300 Euro hinaus beim Versicherer weitere 9 406 Euro einzuklagen. Die Nürnberger und andere Lebensversicherer hätten gegen europäisches Recht verstoßen; denn bei vorzeitiger Kündigung bekommen die Kunden viel weniger heraus, als sie eingezahlt haben.
Kunde wartet fast zwei Jahre
Von den „künftigen Erstattungen“, die der Versicherer nach einem gewonnenen Verfahren zahlen müsse, bekomme der Kunde je nach Vertrag mit Proconcept 25 oder 50 Prozent, so die Werbung. Der andere Teil fiele an Proconcept. Doch dieses Versprechen hielt Proconcept nicht ein. Fast zwei Jahre nach dem Verkauf hat Krebs noch gar kein Geld bekommen. Denn die Nürnberger Versicherung erkennt den Verkauf nicht an. Sie wirft Prococept offenbar einen Verstoß gegen das Rechtsdienstleistungsgesetz vor und verlangte außerdem eine Identifizierung von Proconcept nach dem Geldwäschegesetz. Proconcept vertröstete Krebs mit den „gerichtsanhängigen Musterverfahren“. Auf ihr ursprüngliches Versprechen, zumindest den Rückkaufswert „sofort“ zu zahlen, ging das Unternehmen nicht mehr ein.
Ein gutes Ende ist nicht Sicht
Erst als sich Finanztest einschaltete, kam Bewegung in den Fall. Im Juni 2012 entschuldigte sich das Unternehmen bei Krebs. Es trat die zuvor angekaufte Police wieder an Krebs ab und beauftragte die Anwaltskanzlei Voigt & Kollegen, die Police im Namen von Krebs zu kündigen. Nach Angaben der Kanzlei hat die Nürnberger die Kündigung zum 1. Dezember 2012 zwar bestätigt. Bei Redaktionsschluss hatte Krebs aber immer noch kein Geld auf dem Konto. Unsere Fragen nach dem Grund dafür beantwortete die Nürnberger nicht.