Überschüsse: Pflicht und Kür
Die Rendite einer Lebensversicherung besteht nicht allein aus der garantierten Verzinsung. Attraktiv wird eine Police erst, wenn der Versicherer seine Kunden an möglichst hohen Überschüssen beteiligt.
Wo kommen die Überschüsse her? Der Versicherer erwirtschaftet Überschüsse vor allem auf dem Kapitalmarkt. Er zieht vom Kundenbeitrag Abschluss-, Verwaltungs- und Risikokosten ab – meist zwischen 15 und 20 Prozent. Den Rest legt er an – für diese Summe erhält der Kunde den bei Vertragsbeginn zugesagten Zins. Erwirtschaftet der Versicherer mehr, macht er Überschüsse. Hiervon muss er mindestens 90 Prozent an die Kunden weitergeben. Auch beim Risikoschutz können Überschüsse entstehen. Und zwar dann, wenn weniger Versicherte sterben, als für den Todesfallschutz kalkuliert oder wenn Versicherte früher sterben als für die Rentenzahlungen errechnet wurde. Mindestens 75 Prozent der Risikoüberschüsse müssen an die Kunden gehen. Haushaltet der Versicherer bei der Verwaltung besser als gedacht, entstehen Kostenüberschüsse. Mindestens 50 Prozent davon gehen an die Kunden. Zudem muss das Unternehmen Kunden bei Vertragsende an den stillen Reserven (Buchgewinnen) beteiligen. Sie entstehen, wenn der Marktwert eines Wertpapiers dann höher ist als sein ehemaliger Kaufwert. 50 Prozent der Differenz gehen hier bisher an die Kunden. Die Versicherer drängen derzeit aber massiv auf eine geringere Beteiligung.
Wie werden die Überschüsse verteilt? Die laufende Überschussbeteiligung wird jährlich vom Versicherer festgelegt und dem Konto gutgeschrieben. Sie ist dem Kunden sicher. Am Ende der Sparphase zahlen die Unternehmen meist noch einen Schlussüberschuss. Hat der Versicherer schlecht gewirtschaftet, kann er den allerdings streichen.