
Kein Geld mehr von der Allianz Tochter für die Mutter. © Getty Images
Die Allianz Lebensversicherung führt seit 2018 keine Gewinne mehr an die Allianz Deutschland ab, wie jüngst bekannt wurde. Im Jahr 2017 hatte der Lebensversicherer noch 381 Millionen Euro an die Muttergesellschaft überwiesen; 2016 waren es 410 Millionen Euro. Dieses Geld bleibt laut Allianz künftig als Eigenkapital „im Unternehmen“. Die Zinszusatzreserve könne „weiter aufgebaut“ werden. Kunden, deren Verträge jetzt ablaufen, können dennoch nicht mit einer höheren Auszahlung rechnen.
Zinszusatzreserve gesetzlich vorgeschrieben
Bisher ist es so, dass die seit 2011 für Lebensversicherer gesetzlich vorgeschriebene Zinszusatzreserve nicht die Überschussbeteiligung der Kunden erhöht; sie sichert nur die höheren Zinsgarantien der seit vielen Jahren laufenden Verträge ab. Diese Garantie müssen Versicherer erfüllen. Dafür brauchen sie Reserven.
Konzernmutter haftet nicht mehr
Seit 2014 dürfen Versicherer die Beteiligung der Kunden an Gewinnen aus festverzinslichen Anlagen senken. Im Gegenzug dürfen sie jedoch keine Dividenden an Anteilseigner zahlen. Nur mit einem Gewinnabführungsvertrag können Lebensversicherer diese Sperre umgehen und weiter Gewinne an die Muttergesellschaft ausschütten. Im Gegenzug muss diese dann für Verluste der Tochter aufkommen. Wenn der Vertrag nicht mehr besteht, wie bei der Allianz, fällt diese Haftung weg.
Bundesregierung plant neues Gesetz
Nach Angaben der staatlichen Versicherungsaufsicht Bafin wurde in den vergangenen zwei Jahren nur der Gewinnabführungsvertrag der Allianz beendet. Offenbar fürchtet die Bundesregierung jedoch, dass es mehr werden. Sie bereitet laut „Süddeutsche Zeitung“ ein Gesetz vor, wonach die Bafin die Beendigung eines Gewinnabführungsvertrags künftig genehmigen muss. So soll verhindert werden, dass Konzernmütter nicht haften müssen, wenn ein Lebensversicherer in Schieflage gerät.
Tipp: Mehr zur Auszahlung von Lebensversicherung lesen Sie in unserem Special Weniger als gedacht – was tun?
-
- Kunden mit einer privaten Rentenversicherung oder eine Lebensversicherung mit Garantiezins legen Wert auf Sicherheit. Dies ist wichtig für die Planung ihrer...
-
- Die vielen Antworten auf unseren Leseraufruf zeigen: Die Auszahlung kann viel geringer sein als noch kurz zuvor vom Versicherer angekündigt. Was tun?
-
- Ein Finanztest-Leser fragt: „Wegen des Brexits will der Anbieter meiner britischen Lebensversicherung, Standard Life, meinen Vertrag von seiner schottischen auf die...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.