Die ersten Lebensmittel mit Süßstoff aus der Steviapflanze sind da. Wie gut sind sie? Sparen sie tatsächlich enorm viele Kalorien? Schmecken sie anders als normal gesüßte Lebensmittel? test hat 16 neue Produkte mit Süßstoff aus Stevia geprüft – darunter Fritz-Kola, Haribo Lakritze, Bauer Jogurt und Lipton Ice Tea.
Einzeln bewertet und im Paarvergleich
Jahrelang haben die Lebensmittelhersteller auf die Zulassung der süßenden Stoffe aus der Steviapflanze gewartet. Sie tragen den komplizierten Namen Steviolglykoside, gelten als kalorienfrei und sind bis zu 300 mal süßer als Zucker. Als die Stoffe im November 2011 endlich offiziell in der EU erlaubt wurden, brachten die Hersteller schnell Produktneuheiten auf den Markt. Die Lebensmittelexperten der Stiftung Warentest haben 16 dieser Neuheiten untersucht, darunter Getränke, Jogurts, Konfitüren, Schokolade, Süßstofftabletten und Ketchup. Sechs davon haben die Tester zusätzlich mit dem herkömmlich gesüßten Originalprodukt verglichen.
Die Testkriterien
Die Prüfer haben untersucht, wie viel Stevia in den 16 Produkten steckt und ob sie Zucker und weitere Süßstoffe enthalten. Sie ließen sie von mehreren Prüfpersonen verkosten und prüften die Informationen auf der Verpackung der Produkte. Außerdem ermittelten sie, ob die Produkte Höchstmengen für Steviolglykoside überschreiten.
Weniger als 10 Prozent Süße aus Stevia
Das Fazit der Laboranalyse: Wo Stevia draufsteht, sind tatsächlich Steviolglykoside drin. Zur Süßkraft tragen sie allerdings in ganz unterschiedlichem Maß bei: Während bei einigen Produkten 100 Prozent der Süße aus Steviolglykosiden kommt, sind es bei anderen nicht einmal 10 Prozent. Generell gilt: Wer glaubt, dass bei Steviaprodukten Zucker keine Rolle mehr spielt, liegt falsch. Wie die Produkte im Einzelnen abgeschnitten haben, zeigt der Test (sichtbar nach Freischalten des Artikels).
Nur 5 Kalorien gespart
Der Paarvergleich “Originalprodukt versus Steviaprodukt“ offenbart am deutlichsten, wie sich mit Steviolglykosiden gesüßte Lebensmittel von anderen unterscheiden. Ihr Geschmack ist für viele Menschen erst einmal gewöhnungsbedürftig, zum Beispiel weil die Süße nicht so intensiv auftritt und der Gesamteindruck weniger abgerundet ist. Verantwortlich für den Geschmack sind zwei Steviolglykoside: Rebaudiosid A, das vorwiegend süß schmeckt, und Steviosid, das auch eine bittere, lakritzartige Note hat. Viele Steviaprodukte sparen Kalorien ein – aber nicht jedes. Bei einem Getränk entpuppte sich die Stevia-Variante eher als Verbrauchertäuschung: Pro halbem Liter enthielt es nur winzige 5 Kilokalorien weniger als das Vergleichsgetränk.
Bessere Kennzeichnung nötig
Der Test zeigt, dass viele Produkte noch genauer gekennzeichnet werden müssen. Die Verpackung vieler Produkte suggeriert, dass sie Stevia enthalten. Doch die Steviapflanze selbst ist bis heute nicht in der EU zum Verzehr zugelassen, sondern nur die aus ihren Blättern isolierten Steviolglykoside. Eine gute Lösung sind Hinweise wie „mit Steviolglykosiden aus Stevia“, wie sie zum Beispiel Fritz-Kola und Zentis aufbringen.
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Stevia kommt nach einem Selbstversuch für mich nicht infrage. 1.) Die Süßkraft ist deutlich geringer als bei herkömmlichen Süßstoffen. 2.) Der Preis für dieselbe Süßkraft ist weitaus höher als für jeden anderen Süßstoff. 3.) Der lakritzartige Nachgeschmack ist unerträglich und hat in einem Süßstoff nichts verloren. Hier gilt die Devise, dass ein guter Süßstoff so zuckerähnlich wie möglich schmecken soll.
Ob man das belegen kann? Biologie-Grundkurs an einer allgemeinbildenden Schule! Das meine ich ernst. Die Insulinausschüttung wird durch ein kompliziertes Steuerungssystem reguliert, welches - wen wundert's - auf den Blutzuckerspiegel und einige Stresshormone reagiert. Das Geschmacksempfinden auf der Zunge (und dort schmecken wir die Süßstoffe) gehört nicht zum Regelsystem. Wenn sie einen Diabetiker kennen, können sie gerne einen Selbstversuch machen: Messen sie mit einem Teststreifen und seinem Gerät ihren Blutzuckerspiegel. Lutschen sie danach einige Süßstofftabletten. Messen sie noch einmal. Vermeiden sie dazwischen Aufregung und körperliche Bewegung. Fertig.
Wir haben auch lange nach dem passenden Süßstoff gesucht (mein Mann ist Diabetiker) und sind nun auch bei Stevia angekommen. Von der Pflanze bis zu den Tabs und Flüssig-Stevia im Supermarkt haben wir alles versucht. Leider war alles nicht ganz so süß wie wir uns das gewünscht haben. Das einzige was uns überzeugen konnte war ein Stevia-Pulver (wir nutzen aktuell Steviago) mit einem sehr hohen Reb-A. Anteil (über 97%). Es ist wenn überhaupt nur noch minimal bitter. Aber auch beim Pulver muss man aufpassen, denn viele Hersteller schreiben so etwas wie "95% hochkonzentriert" etc. Die beziehen sich dann aber nicht auf den Reb-A. Anteil sondern nur auf die Stevia-Glycoside im Allgemeinen. Da haben wir im wahrsten Sinne des Wortes schon einiges an Geld "verpulvert", denn Stevia-Glycoside gibt es viele, vor allem bitter! Ich finde es schade dass wenn man Stevia gut findet man automatisch blöd angeschaut wird.. Für meinen Mann gibt es kaum Alternativen die nicht wie Aspartam bedenklich sind..
Habe ja schon viel Mist gelesen, aber das Süßstoff die Produktion des Hormons Insulin anregt, ist so ziemlich der größte blödsinn, den ich je gelesen habe und welcher zudem leider auch recht oft behauptet wird.
Demnach müsste ja jeder, der Süßtoffhaltige Produkte trinkt binnen kürzester Zeit in eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) rauschen, was vollkommener käse ist. Ferner hätte ich da als Typ 1 Diabetiker mit leichter Restproduktion durchaus Probleme, weil ich dann laufend auf einen Unterzucker hinsteuere und was den Tatsachen einfach nicht entspricht.
Aspartam ist ab einer Menge von 40 mg/kg (EU Grenzwert) Körpergewicht ungesund. Schon mal darüber nachgedacht welche riesige Menge das bei etwa 70 kg Körpergewicht ist --> 266 Süßstofftabletten, oder knapp 4 Liter mit Süßstoff versetzte Getränke. Ich verwende als Diabetiker etwa 20 Tabletten am Tag für meinen Cafe und trinke etwa 1 Liter Süßstofflimo.
-->""Süßstoffe irritieren generell die Bauchspeicheldrüse, weil sie bei je der Geschmackswahrnehmung der Zunge von irgendetwas Süßem Insulin ausschüttet und auf Zuckerverarbeitung wartet." Dies ist medizinischer Unsinn!"
Kannst Du das belegen?? Hast Du eine Quelle dafür? Mich interessiert dieser ZUsammenhang schon lange, aber ich finde keine Wissenschaftliche Quelle, um das zu belegen.
LG