Tom Cruise hat es in „Minority Report“ vorgemacht: Den Computer allein mit Handgesten steuern – ohne Rechner, Maus oder Tastatur zu berühren. Science-Fiction ist das inzwischen nicht mehr: Der Leap Motion Controller ermöglicht es Nutzern, ihren Computer berührungslos zu bedienen. Wie gut das funktioniert, zeigt unser Schnelltest.
Steuerung per Fingerzeig
Zeichnen in der Luft: Mit dem Leap Motion Controller können Nutzer ihrem Computer Befehle geben, ohne ihn zu berühren.
In Form und Größe ähnelt der Leap Motion Controller auf den ersten Blick einem Metallfeuerzeug. Im Inneren des Geräts befinden sich zwei Kameras und drei Infrarot-LEDs. Damit registriert der Sensor in einem dreidimensionalen Bereich Finger- und Handbewegungen und überträgt diese auf den Bildschirm. Der Bereich, innerhalb dessen das Gerät die Gesten erkennt, ist begrenzt: Die Reichweite beträgt etwa 20 Zentimeter in der Höhe sowie rund 40 Zentimeter in Breite und Tiefe.
Einfach zu installieren
Die Installation des Leap Motion Controllers ist unkompliziert: Der Nutzer schließt das Gerät mit einem der zwei mitgelieferten USB-Kabel an den Rechner an – ein Kabel ist 55 Zentimeter lang, das andere 146 Zentimeter. Anschließend muss der Computerbesitzer Software von der Internetseite des Herstellers herunterladen und ausführen. Zudem muss er sich online in einem App Store namens „Airspace“ registrieren – dabei werden sein Geburtsdatum und seine E-Mail-Adresse abgefragt. Ohne heruntergeladene Apps lässt sich das Gerät nicht nutzen.
Viele Apps noch unausgereift
Der Airspace Store ist nicht sonderlich reichhaltig bestückt: Mitte Januar 2014 waren 146 Apps verfügbar, 66 davon gratis. Die Preise der kostenpflichtigen Programme gibt der Store in US-Dollar an – fast alle liegen zwischen einem und zehn Dollar. Es handelt sich hauptsächlich um Spiele, Mal- und Lernprogramme. Bei so mancher App erkennt das Gerät die Gesten falsch oder gar nicht, das bremst den Spaß deutlich.
Keine einheitlichen Gesten
Das Erlernen der Gestensteuerung verlangt vom Nutzer viel Geduld, eine ruhige Hand und nicht zuletzt Kondition. Zum Bedienen des Rechners ständig die Hände in der Luft zu halten, ist auf Dauer recht ermüdend. Zudem sind die Gesten nicht standardisiert. Eine bestimmte Handbewegung kann also bei einer App etwas ganz anderes bewirken als bei einer anderen App. Das erschwert das Lernen.
Voraussetzung ist ein leistungsstarker Rechner
Das Übersetzen der Gesten in Befehle ist sehr rechenintensiv: Der Leap Motion Controller funktioniert deshalb nur mit gut ausgestatteten Computern. Laut Anbieter setzt das Gerät einen Rechner mit einem schnellen Prozessor voraus (AMD Phenom II oder Modelle der Intel-Core Serien i3, i5 und i7), sowie einen Arbeitsspeicher von mindestens 2 Gigabyte.
Steuern des Betriebssystems hakelig
Mit den Apps „Touchless for Windows“ und „Touchless for Mac“ lassen sich auch die zwei am meisten verbreiteten Betriebssysteme berührungslos nutzen – ab den Versionen Windows 7 und OS X 10.7. Das funktioniert aber nur mit Tücken: Wer beispielsweise einen Link auf einer Internetseite anklicken möchte, muss sehr genau zielen. Das klappt oft nicht gleich beim ersten Versuch und nervt vor allem dann, wenn mehrere anklickbare Flächen direkt nebeneinander liegen und der Nutzer deshalb gelegentlich die falsche trifft.
English only
Wer kein Englisch kann, dürfte es schwer haben, sich mit dem Leap Motion Controller anzufreunden. Die mitgelieferte Anleitung ist nur auf Englisch verfügbar, auch auf der Internetseite und im App Store des Anbieters sind kaum deutsche Übersetzungen zu finden. Die meisten Apps gibt es ebenfalls nur in englischsprachigen Versionen.
Fazit: Die Maus bleibt bis auf Weiteres unverzichtbar
Eine Alternative zur herkömmlichen Steuerung per Maus ist der Leap Motion Controller nicht. Auch die berührungslose Steuerung der Betriebssysteme Windows und OS X überzeugt nicht. Zudem kann es für manchen Nutzer eine Hürde sein, dass die Kurzanleitung, der App Store und viele Programme Englisch-Kenntnisse voraussetzen.