
Aldi Nord verkauft seit dem 28. Mai 2015 einen akkubetriebenen Multiroom-Lautsprecher für Bluetooth und WLan, mit Ladefunktion für das Smartphone. Das Gerät kostet nur 80 Euro, doch taugt es auch etwas? Die Multimedia-Experten der Stiftung Warentest haben sich den Funklautsprecher einmal vorgeknöpft. Der Schnelltest verrät, wie gut der Terris WS 552 klingt und wie praktisch er im mobilen Einsatz ist.
Viele Funktionen fürs Geld
Der Terris WS 552 verbindet sich über Bluetooth oder WLan mit jedem Smartphone oder Tablet. Mit der zugehörigen iPhone-App bauen Nutzer mit mehreren Lautsprechern auf Wunsch sogar einen Stereoverbund auf oder beschallen mehrere Räume (Multiroom – ein Programm für alle Räume). Diese Funktionen beherrschen etliche Bluetoothlautsprecher, der Terris WS 552 bietet sie aber nur über WLan.
Dumpfer Klang
Der Lautsprecher bietet Tasten für Lautstärke und Eingangswahl, aber keinen Klangregler.
Unsere Prüfer fanden den Klang etwas dumpf, mit wenig Höhen und fehlender Brillanz. Der Bass ist kräftig, reicht aber nicht besonders tief. Das ist dem Preis angemessen. Der Schalldruck genügt sogar für eine Gartenparty. Der Terris WS 552 hat eine maximale, noch unverzerrte Lautstärke von gut 80 dB(A). Im Ton fällt er nicht allzu sehr hinter den Bowers & Wilkins T7 zurück, erreicht aber nicht das Niveau des Bluetoothlautsprechers Loewe Speaker 2go und schon gar nicht das des Bang & Olufsen Beoplay A2 aus unserem aktuellen Test.
Kabel und Bluetooth besonders einfach
Der USB-Anschluss lädt Handys.
Eine 3,5-Millimeter-Audiobuchse nimmt Tonsignale sogar von einem tragbaren CD-Spieler oder ähnlichen Geräten entgegen. Kabel anstecken, Lautsprecher anschalten, Musikwiedergabe starten – einfacher geht es nicht. Kaum aufwändiger klappt die Kopplung mit dem Terris über Bluetooth: Verbindungstaste auf der Geräterückseite drücken, den Namen des Lautsprechers in den Bluetootheinstellungen des Smartphones antippen – fertig. Künftig verbinden sich Smartphone und Funklautsprecher automatisch.
WLan nach AirPlay-Standard

Ein QR-Code in der Gebrauchsanleitung führt zu Apples App Store bzw. Googles Play Store.
Der Terris WS 552 bietet einen WLan-Anschluss nach Apples AirPlay-Standard. Dabei verbinden sich Funklautsprecher und Smartphone über den WLan-Router miteinander. Das klappt sogar mit Android-Geräten. Laien werden beim erstmaligen Ankoppeln Ihres Telefons wohl verzweifeln. Was die Gebrauchsanleitung nämlich verschweigt: In einem gesicherten WLan-Netzwerk klappt die Verbindung nur über eine spezielle App. Das könnte reibungsloser laufen. Ist die Verbindung erst einmal eingerichtet, koppeln sich die Geräte später allerdings automatisch. Vorteil bei WLan: Die Übertragung ins Nebenzimmer klappt damit besser als via Bluetooth. WLan hat mehr Reichweite. Zumindest mit iPhone und iPad hat man dann sogar Stereoverbund und Multiroom.
Nur über Bluetooth verzögerungsfrei
Je nach „Programmgestaltung“ ist mal Bluetooth und mal WLan zu bevorzugen. Die größere Reichweite spricht für WLan. Doch nur bei Bluetooth reagiert der Terris praktisch verzögerungsfrei. Anders bei WLan: Hier kommt es bei Start, Stop und Lautstärkeänderungen via Smartphone zu störenden Verzögerungen von bis zu knapp zwei Sekunden. Insbesondere die Suche nach einer bestimmten Passage in einem Musiktitel erfordert sehr viel Geduld, weil es mehrere Sekunden dauert, bis nach einem Sprungbefehl die Musik wieder einsetzt. Die im aktuellen Test Bluetooth-Lautsprecher (test 06/2015) geprüften Modelle zeigten keine solche Verzögerung. Bei der Wiedergabe fertiger Playlists, kompletter Alben oder längerer Klassik-Stücke über den Terris spielt der Verzögerungseffekt allerdings keine Rolle. Die Titel laufen einfach durch.
Direkter Weg über Access Point
Multiroom und Stereo klappen nur bei WLan-Kopplung über einen Router.
Der Funklautsprecher bietet auch die Option der direkten WLan-Kopplung, ohne Router (Access Point oder kurz AP). Vorteil: Es entfällt die hakelige Konfiguration in einem geschützten WLan, wie es Router für gewöhnlich aufbauen. Der Reichweitenvorteil von WLan im Vergleich zu Bluetooth spricht für diesen Weg. Nachteil: Multiroom und Stereo funktionieren in keinem Fall, auch nicht bei einem iPhone. Aber es geht eben ohne die App.
Trotz Trageschlaufe und Akku wenig mobil
Der Terris WS 552 hat zwar Trageschlaufe und Akku, verleitet aber nicht zum Mitnehmen: Er ist recht groß und wiegt fast 1 400 Gramm. Damit ist er durchaus portabel, passt aber nicht so recht in einen Wanderrucksack. Der fest eingebaute Akku spielt bei normaler Lautstärke (60 dB(A)) knapp 13 Stunden. Etliche Bluetoothlautsprecher aus unserem aktuelle Test kamen über 20, die besten sogar über 30 Stunden. Bei maximaler Lautstärke ist die Betriebsdauer mit weniger als drei Stunden recht kurz. Anders als viele Bluetoothlautsprecher bietet der bei Aldi vertriebene Funklautsprecher keine Freisprechfunktion für Smartphones.
Fazit: Für diesen Preis kann man nicht mehr verlangen
Der WiFi Multiroomlautsprecher Terris WS 552 liefert einen akzeptablen Klang und bietet viele Funktionen. Stereobetrieb und Multiroom mit mehreren Lautsprechern klappen aber nur über WLan. Das ist hakelig einzurichten und funktionierte bei uns lediglich mit Smartphones und Tablets von Apple. Musik von Android-Geräten nimmt der Funklautsprecher per Audiokabel oder Bluetooth entgegen. Das können zwar auch Laien einrichten, hat aber den Verzicht auf die nur im WLan möglichen Funktionen zur Folge.
Tipp: Weitere aktuelle Informationen erhalten Sie in unserem Test Bluetooth-Lautsprecher.