Welche Laufrad-Ausstattung ist sinnvoll, welche verzichtbar? Was ist die richtige Größe und was ist wichtig für sicheren Laufrad-Spaß? Wir geben hilfreiche Tipps.
Welche Größe eignet sich für mein Kind, welches Laufrad wächst mit und ist eine Bremse erforderlich? Wir geben Tipps für die Auswahl.
Die passende Größe wählen
Kinder zum Kauf mitnehmen. Am besten probiert Ihr Kind das Laufrad vor dem Kauf aus. Wichtig: Die Sattelstütze muss sich so weit herunterstellen lassen, dass Ihr Kind – auf dem Sattel sitzend – mit flachem Fuß auf dem Boden steht. Daran orientiert sich auch die Altersempfehlung, die unsere Ergonomie-Experten für alle Laufräder im Test abgeben.
Schrittlänge messen. Können oder möchten Sie Ihr Kind nicht mitnehmen, weil das Laufrad beispielsweise ein Geschenk sein soll, hilft die Schrittlänge. Diesem Körpermaß begegnet man häufig auch beim Fahrradkauf. Sie lässt sich einfach messen: Klemmen Sie dem Kind ein Buch so weit oben wie möglich waagerecht zwischen die Beine. Messen Sie dann von der Oberkante des Buches gerade runter zum Boden. Das ist die Schrittlänge. Viele Anbieter von Laufrädern nennen die passende Schrittlänge zu ihren Modellen. Auch in unseren Testergebnissen geben wir an, für welche Schrittlängen die Laufräder geeignet sind.
Das Rahmenmaterial entscheiden
Das Rahmenmaterial ist vor allem eine Frage der Vorliebe. Zur Wahl stehen Laufräder aus Holz, aus Stahl und Aluminium oder auch Magnesium-Legierungen. Nehmen Sie Ihr Kind mit, wenn Sie ein Laufrad einkaufen. Es sollte dem Kind gefallen.
Gewicht. Steigt Ihr Kind schon früh, also mit einem Alter von rund zweieinhalb Jahren, aufs Laufrad, sollten Sie ein leichtes Modell wählen. Auch in diesem Punkt ist das Rahmenmaterial egal, bei allen gibt es leichtere und schwerere Modelle.
Sicherheit. Systematische Sicherheitsprobleme aufgrund des Rahmenmaterials konnten wir in unseren Tests nicht feststellen. Bei Holzrahmen sollten sie allerdings darauf achten, dass es bei solchen Modellen vorn am Lenker-Gelenk keine Quetschstelle gibt. Das ist bei manchen Holzlaufrädern konstruktionsbedingt der Fall.
Reifen besser aus Kunststoff oder aus Gummi?
Luftgefüllte Reifen. Auf Ruckelpisten schlagen sich große luftgefüllte Gummireifen tendenziell am besten. Außerdem federn sie Stöße besser ab. Wenn sie gut profiliert sind, rutschen sie zudem wenig.
Die luftgefüllten Gummireifen waren in unseren Tests aber oft mit Schadstoffen belastet, insbesondere mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen. Doch im aktuellen Test zeigen zwei Anbieter, dass auch Gummireifen Schadstoffgrenzwerte einhalten können.
Geschäumte Kunststoffreifen. Die Reifen aus EVA – dem Kunststoff Ethylenvinylacetat – schnitten in unseren Schadstofftests tendenziell besser ab als die Gummireifen. Sie haben aber ein Manko: Sie sind recht hart, federn kaum und sind oft rutschiger als die Luftreifen. Dadurch sind sie für unebene Wege eher nicht so gut geeignet. Auf Asphalt macht es aber kaum einen Unterschied.
Schadstoffe vermeiden
Der Nase nach. Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK, lassen sich manchmal mit der Nase ausmachen. Achten Sie auf Gummi- und Kunststoffteile mit penetrantem Geruch. Faustregel: Schnüffeln Sie vorsichtshalber an Teilen, die schwarz und weich sind. PAK-haltige Teeröle riechen stechend und penetrant. Wie angebranntes Gummi. Der Geruch verfliegt allerdings mit der Zeit. Außerdem gibt es Kunststoffe, die riechen, obwohl sie nicht mit PAK belastet sind. Mehr zum Thema in den FAQ PAK.
Auf das Testergebnis achten! Für Sicherheit über Schadstoffe im Sattel, in den Griffen und Reifen sorgt aber nur eine Analyse. Die Stiftung Warentest führt sie durch und findet oft etliche belastete Laufräder, so auch im aktuellen Test (siehe Tabelle).
Laufräder sind ganz unterschiedlich ausgestattet. Von Trittbrett, höhenverstellbarem Lenker und Sattel abgesehen, gilt aber: Weniger ist mehr.
Trittbrett und Höhenverstellbarkeit sind sinnvoll
Das Trittbrett. Hat das Laufrad ein Trittbrett, kann Ihr Kind seine Füße während der Fahrt darauf abstellen und die Beine können sich kurz erholen. Das ist sinnvoll. In unseren Praxistests benutzten die Kinder die Trittbretter eifrig, wenn die Laufräder damit ausgerüstet waren. Insbesondere, wenn es mal schnell wurde.
Verstellbarer Lenker und Sattel. Lenker und Sitz sollten höhenverstellbar sein, damit das Laufrad mitwächst. Das Laufrad so einstellen, dass das Kind aufrecht oder leicht nach vorn gebeugt sitzt und mit geradem Bein komplett auf den Füßen steht. Im Test geben wir für alle Modelle eine darauf basierende Altersempfehlung ab. Die mögliche Nutzungsdauer der Laufräder war sehr unterschiedlich: Manche Modelle können Kinder drei Jahre lang nutzen – andere nur anderthalb Jahre lang.
Lenkbegrenzung ist am Anfang hilfreich
Die Lenkeinschlagbegrenzung. Komplizierter Begriff, der meint: Der Lenker ist nicht frei um 360 Grad drehbar, sondern auf einen bestimmten Lenkbereich begrenzt. Unsicheren Kindern kann ein begrenzter Lenkeinschlag etwas Halt geben. Er schränkt allerdings auch die Wendigkeit der Laufräder ein. Bei manchen Laufrädern im Test ist der Lenkeinschlag so sehr begrenzt, dass Kinder mit den Laufrädern kaum um enge Kurven kommen – darunter leidet der Spielspaß. Optimal ist es, wenn sich die Begrenzung deaktivieren oder herausnehmen lässt, sobald die Kinder sicher Laufrad fahren.
Bremse, Ständer und Klingel sind kein Muss
Bremse. Steigen Kinder schon früh aufs Laufrad, können sie Gefahren oft noch nicht einschätzen und eine Bremse nicht richtig einsetzen. Sie können noch nicht erkennen, wann und wie sie bremsen müssen. Sie können die Bremskraft oft nicht sicher dosieren, so dass das Rad blockieren kann. Oder sie haben nicht genügend Kraft, sie richtig einzusetzen. Die Stiftung Warentest prüft daher nur Modelle ohne Bremse. Im Affekt klappt „Füße auf den Boden“ nämlich intuitiver und besser.
Ständer. Meist werden die Laufräder eh fallen gelassen. Zudem ist ein Ständer auch eine mögliche Klemmstelle für Kinderfinger, wenn sie im Spiel daran herumhantieren.
Klingel. Die Klingel beziehungsweise Glocke nutzen sie meist nach Lust und Laune, eher als Spielzeug und nicht unbedingt zur Gefahrenabwehr. Um das Verletzungsrisiko bei einem Sturz zu mindern, sollten Sie eher keine Klingel anbringen.
Ab wann ein Kind frühestens Laufrad fahren sollte, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Als Eltern müssen Sie einschätzen, ob Ihr Kind geistig und motorisch in der Lage ist, ein Laufrad sicher fahren zu können. Kann es beispielsweise noch nicht richtig laufen und das Gleichgewicht halten, gehört es nicht aufs Laufrad. Die meisten Laufräder in unserem Test sind ab einem Alter von rund zweieinhalb Jahren nutzbar.
2. Ein sicheres Laufrad kaufen
Grundvoraussetzung für sicheres Laufradfahren ist ein sicheres Gefährt. In unseren Tests überprüfen wir die Laufräder auf mögliche Klemm- und Quetschstellen, verschluckbare Kleinteile, auf Haltbarkeit und natürlich auf Schadstoffe. Wählen Sie deshalb eines der guten Laufräder aus unseren Tests. Bei ihnen haben wir keine größeren Verletzungsgefahren festgestellt und auch die Schadstofffunde sind bei ihnen unkritisch.
3. Auf Fahrradhelm und Schuhe bestehen
Achten Sie darauf, dass Ihr Kind beim Laufradfahren immer Helm und Schuhe trägt. Auch im Sommer. Kinder sind mit den Rädern oft sehr flott unterwegs und erreichen hohe Geschwindigkeiten. Der Schuh schützt die Fußsohle beim Bremsen auf dem Boden, der Helm vor schweren Kopfverletzungen.
4. Verschluckbare Kleinteile abnehmen
Kleine Kinder montieren gern an ihrem Laufrad herum. Damit das nicht zur Gefahr wird, sollten Sie verschluckbare Kleinteile wie ungesicherte Ventilkappen an Luftreifen abnehmen. Bei vielen Laufrädern „fehlen“ die Kappen der Luftreifen deshalb schon ab Werk.
5. Zusätzliche Reflektoren anbringen
Von hellen Holzlaufrädern oder weißen Reifen abgesehen, ist die Sichtbarkeit vieler Laufräder mittelmäßig. Haben Sie die Wahl, sollten Sie sich beim Kauf für ein Laufrad mit hellen Farben entscheiden. Bringen Sie reflektierende Elemente an – zum Beispiel rückstrahlende Aufkleber.
6. Klare Verhaltensregeln absprechen – und üben
Lassen Sie Ihr Kind zunächst nur in geschützten Bereichen fahren, in denen nichts passiert, wenn es davon flitzt oder zu spät bremst. Sprechen Sie mit Ihrem Kind Verhaltensregeln ab − zum Beispiel wann und wo es auf jeden Fall anhalten und auf Sie warten sollte. Achten Sie stets darauf, dass sich Ihr Kind nur so weit von Ihnen entfernt, dass Sie gegebenenfalls noch eingreifen können.
7. Regelmäßig Laufrad durchchecken
Prüfen Sie regelmäßig, ob am Laufrad alles okay ist. Bei einigen Modellen im Test war der wichtige Prallschutz an den Lenkerenden schon nach ein paar Mal Umfallen vom Metall des Lenkers durchstoßen. Er soll Kinder vor schweren Verletzungen des Bauchs schützen, wenn sie auf die Lenkerenden fallen. Achten Sie auch auf kleinere Risse – insbesondere bei Holzlaufrädern, wenn sie viel draußen herumliegen und so der Witterung ausgesetzt sind.
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Stiftung_Warentest am 31.10.2022 um 08:48 Uhr
Testwunsch Tretroller
@blackhawk: Vielen Dank für den Testwunsch, den wir gerne aufgenommen und an das zuständige Untersuchungsteam und an unser Planungsgremium weitergeleitet haben. Ob und wie schnell sich diese Anregung realisieren lässt, können wir nicht genau sagen, aber Tretroller sind nun registriert.
@swt_u: Generell können wir zu den Anbieterangaben nichts sagen, wir beziehen uns bei den von uns getroffenen Angaben auf unsere Messungen. Bezogen auf die Schrittlänge passt ein Laufrad, wenn das Kind auf dem Sattel sitzt und mit gestreckten Beinen die Füße flach auf den Boden stellen kann. Basierend auf die niedrigste und höchste einstellbare Sattelhöhe liegt der Bereich beim Puky LR Light ca. zwischen 34 – 42 cm. Diese können Sie bei Ihrem Kind messen, indem Sie ein Buch so weit oben, wie möglich, zwischen die Beine klemmen und von der Oberkante des Buches gerade runter zum Boden messen. Wenn möglich ist auch eine Probefahrt beim Händler zu empfehlen.
Sie geben als "Geeignet für Schrittlänge ca. (cm): 34 bis 42" an. Laut Webseite des Herstellers beträgt die Sattelhöhe aber 35-44cm, wodurch das Rad für Schrittlängen von 35-48cm geeignet sei. Welche Angaben stimmen nun?
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@blackhawk: Vielen Dank für den Testwunsch, den wir gerne aufgenommen und an das zuständige Untersuchungsteam und an unser Planungsgremium weitergeleitet haben. Ob und wie schnell sich diese Anregung realisieren lässt, können wir nicht genau sagen, aber Tretroller sind nun registriert.
Hallo,
Roller für Kinder (auch nicht mehr so kleine) sind längst im "Mainstream" angekommen. Wird dazu auch bald ein Test erscheinen?
Danke vorab!
@swt_u: Generell können wir zu den Anbieterangaben nichts sagen, wir beziehen uns bei den von uns getroffenen Angaben auf unsere Messungen. Bezogen auf die Schrittlänge passt ein Laufrad, wenn das Kind auf dem Sattel sitzt und mit gestreckten Beinen die Füße flach auf den Boden stellen kann. Basierend auf die niedrigste und höchste einstellbare Sattelhöhe liegt der Bereich beim Puky LR Light ca. zwischen 34 – 42 cm. Diese können Sie bei Ihrem Kind messen, indem Sie ein Buch so weit oben, wie möglich, zwischen die Beine klemmen und von der Oberkante des Buches gerade runter zum Boden messen. Wenn möglich ist auch eine Probefahrt beim Händler zu empfehlen.
Sie geben als "Geeignet für Schrittlänge ca. (cm): 34 bis 42" an. Laut Webseite des Herstellers beträgt die Sattelhöhe aber 35-44cm, wodurch das Rad für Schrittlängen von 35-48cm geeignet sei.
Welche Angaben stimmen nun?
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