Laminat und Fertigparkett

Klebstoffe: Kleben oder kleben lassen

2

Oft geht es ohne Kleber. Wenn nicht, sollte er schadstoffarm sein.

Laminatböden sind für eine schwimmende Verlegung konzipiert. Sie werden in der Regel nicht verklebt. Bei Klicksystemen ist auch kein Leim für die Nut- und Federverbindungen nötig.

Fertigparkettböden können verklebt oder schwimmend verlegt werden. Beides hat Vor- und Nachteile: Ohne Kleber ist die Arbeit einfacher, der Boden ist sofort begehbar und die Reparatur einzelner Platten fällt später leichter. Außerdem kommen keine Schadstoffe wie Klebstoff-Lösemittel ins Haus. Aber auch die verklebte Variante hat Vorteile: Raumschallgeräusche sind geringer und der Boden lässt sich später besser abschleifen. Beim Überbau einer Fußbodenheizung ist eine Klebung zu empfehlen, weil die Wärmeübertragung dann besser ist. Die Arbeit mit Kleber sollte allerdings Fachleuten vorbehalten sein.

Welcher Klebstoff verwendet wird, hängt vom Einzelfall ab: Je nach Parkettkonstruktion (Ein- oder Mehrschichtparkett, Stäbe oder Tafeln), Länge und Dicke der Paneele sowie der Art des Untergrunds eignen sich verschiedene Kleber (Herstellerangaben beachten). Manche setzen Lösemittel und andere Schadstoffe frei. Sie können Augen und Schleimhäute reizen und zum Teil Allergien auslösen.

Aufträge an Verlegefirmen sollten das Einhalten der entsprechenden Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) vertraglich festhalten. Die TRGS 610 verpflichtet Bodenleger dazu, den ungefährlichsten Klebstoff zu verwenden. Lassen Sie sich das Sicherheitsdatenblatt des Klebstoffs aushändigen.

Lösemittelfreier Dispersionskleber (Kunstharz- oder Naturharzklebstoffe in Wasser gelöst) ist grundsätzlich zu empfehlen – und häufig auch anwendbar. Der Giscode, eine Buchstaben-Zahlen-Kombination der Bau-Berufsgenossenschaften, gibt Auskunft zum Schadstoffgehalt: Dispersionskleber sind von D1 (lösemittelfrei) bis D7 (fünf bis zehn Prozent Lösemittel) gekennzeichnet. Stark lösemittelhaltige Kleber mit mehr als zehn Prozent Lösemittelanteil (S1 bis S6) sind für Innenräume nicht zu empfehlen. Der Emicode, ein Prüfzeichen des Herstellerverbands, erfasst auch schwer flüchtige Stoffe wie Weichmacher: EC1 ist die emissionsärmste Klasse.

Reaktionskleber wird eingesetzt, wenn sich Dispersionskleber nicht eignet. Üblich ist Zweikomponenten-Polyurethankleber (Giscode: RU), seltener Epoxidharzkleber (RE). Beide Kleber gibt es ohne Lösemittel (RU1, RE1), sie enthalten aber andere Problemstoffe wie zum Beispiel Isocyanate.

2

Mehr zum Thema

2 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

graun7 am 13.12.2019 um 09:34 Uhr
Flexplatten wurden bis Ende der 70er Jahre verbaut

Unser Wohnhaus in Berlin (Graunstrasse) wurde 1978 von der Degewo erbaut. Alle Wohneinheiten wurden mit asbesthaltigen Flexfloor-Platten ausgestattet (und mit asbesthaltigen Kleber verklebt). Diese Platten wurden also nicht nur bis in die 60er Jahre verbaut - siehe https://www.asbest-berlin.de/floorflex-platten/
2012 habe ich ohne es zu wissen diese Bodenplatten aus meiner Wohnung entfernt und den asbesthaltigen Bodenkleber heraus fräsen lassen (von einem Freund). Leider wusste keiner von uns, dass es sich um asbesthaltige Materialien handelt. Unser Vermieter wusste aber nachweislich schon im Jahr 2000 darüber Bescheid.
Die Gefahr wird nicht ernst genommen, da man davon ausgeht, dass von intakten Platten keine Gefahr ausgeht. Frank Bielka (Degewo Geschäftsführer) sah deshalb schon im Jahr 2000 keine Notwendigkeit, Mieter über mögliche aufzuklären - siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Bielka
Viele Mieter wissen noch immer nichts über die Asbestgefahr in Ihrer Wohnung.

ManuKant am 02.10.2015 um 20:04 Uhr
Immer noch hilfreich

Wenn auch schon etwas älter, finde ich den Artikel und die Testergebnisse von den Laminat und Parkettböden immer noch hilfreich. Ich suche nach einem Bodenbelag für mein Wohnzimmer von ca. 25 qm, da wird Parkett schon mächtig teuer, auch wenn ich eigendlich gerne echtes Holz hätte. Ich habe hier noch ein paar hilfreiche Infos über eher grundsätzliche Unterschiede im Aufbau von Laminat und Parkett gefunden: * http://bawos.ch/unterschied-zwischen-parkett-und-laminat*

*gelöscht vom Administrator

Beatrix59 am 03.09.2015 um 15:38 Uhr

Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung