Um die juckenden Blutsauger sicher loszuwerden, reicht ein gutes Läusemittel allein nicht aus. Die empfohlenen Prozeduren erfordern Zeit und genaues Hinsehen.
Läuse erkennen

Laus. Die Tiere legen ihre Eier, die Nissen, dicht an Haarwurzeln. © iStockphoto
Bei Verdacht, etwa wenn Ihr Kind sich am Kopf kratzt, heißt es: Schau genau! Achten Sie vor allem auf die Schläfen, auf Stellen im Nacken und hinter den Ohren. Läuse sind wenige Millimeter lang, sechsbeinig, grau bis braun. Ebenfalls alarmierend sind kleine tropfenförmige Nissen, also Läuseeier, dicht an der Kopfhaut. Viel besser als mit bloßem Auge klappt die Kontrolle mit einem Läusekamm. Er ist dann genauso zu nutzen wie zur Behandlung (siehe Foto unten).
Läuse wirksam bekämpfen
Am zuverlässigsten wirkt eine Kombination aus Läusemittel und regelmäßigem Auskämmen. Dafür empfiehlt das Robert-Koch-Institut einen Zeitplan, der den Entwicklungszyklus von Kopfläusen berücksichtigt: Die erste Anwendung tötet die erwachsenen Läuse, die unentbehrliche zweite Anwendung aber auch die später geschlüpften Larven.
- Tag 1: Behandeln Sie Haare und Kopfhaut mit einem Läusemittel. Kämmen Sie das Haar danach nass mit einem Läusekamm aus.
- Tag 5: Geben Sie eine herkömmliche Pflegespülung in das Haar. Kämmen Sie es dann mit einem Läusekamm aus. So lassen sich Eier (Nissen) und nachgeschlüpfte Larven entfernen.
- Tag 8, 9, oder 10: Behandeln Sie Haar und Kopfhaut unbedingt ein zweites Mal mit einem Läusemittel. Das tötet spät geschlüpfte Larven ab. Anschließend auskämmen.
- Tag 13: Kontrollieren Sie, ob die Behandlung erfolgreich war. Geben Sie eine Pflegespülung in das das nasse Haar und kämmen Sie es mit einem Läusekamm aus.
- Tag 17: Eventuell letzte Kontrolle durch nasses Auskämmen mit Pflegespülung und Läusekamm.
Mehr Infos zur Anwendung der Läusemittel und -kämme finden Sie weiter unten in der Checkliste.
Läusekiller korrekt anwenden
Bekämpfen Sie entdeckte Läuse möglichst bald mit einem geeigneten Mittel. Um die volle Wirkung zu erzielen, ist es wichtig, der Gebrauchsanleitung genau zu folgen. Meist sind die Präparate großzügig aufs trockene Haar aufzutragen. Danach soll es überall feucht aussehen, was auf eine ausreichende Menge hinweist. Halten Sie unbedingt die Einwirkzeit ein, bevor Sie das Mittel ausspülen – in der Regel nicht nur mit Wasser, sondern mehrmals mit einem handelsüblichen Shampoo.
Zweimal mit Läusemittel behandeln
Egal wie gut die Präparate gegen Läuse wirken – sie töten die Eier nicht immer zuverlässig. Es könnten also neue Plagegeister nachschlüpfen. Um auch die zu erwischen, ist nach acht bis zehn Tagen eine zweite „Läuse-Kur“ erforderlich – selbst wenn die Anleitungen einzelner Mittel es anders angeben.
Kamm hinzuziehen

Läusekamm. Er hilft, Läuse zu entdecken und zu entfernen. © Stiftung Warentest / Michael Haase
Experten raten bei jeder Behandlung zum Doppelpack: Läusemittel plus Läusekamm. Der Zinkenabstand sollte maximal 0,2 Millimeter betragen. Langzinkige und stabile Kämme aus Metall oder hartem Kunststoff eigneten sich in unserem letzten Test von Läusekämmen für lange, lockige wie kurze Haare.
Korrekt kämmen
Der Läusekamm kommt am besten im feuchten, vorgekämmten Haar zum Einsatz – vor oder nach Auswaschen des Läusemittels. Nehmen Sie sich Strähne für Strähne einzeln vor; ziehen Sie den Kamm von der Kopfhaut zu den Spitzen. Streifen Sie ihn zwischendurch an Küchenpapier ab. Wenn Sie Haare, Kamm und Küchenpapier immer mal gründlich anschauen, können Sie Läuse und Eier erkennen. Tragen Sie dabei erst eine Pflegespülung auf das feuchte Haar auf. Dann lässt es sich leichter kämmen.
Ärztlichen Rat einholen
Gesunde Menschen können Läuse unkompliziert zu Hause bekämpfen, empfindliche Personen sollten aber ärztlichen Rat einholen. Empfehlenswert ist das etwa bei:
- Säuglingen
- Menschen mit erkrankter oder wundgekratzter Kopfhaut
- Schwangeren und Stillenden
Auch finanziell kann ein Arztbesuch lohnen. Manche Läusemittel werden für Kinder von der Krankenkasse erstattet, wenn der Arzt sie verordnet – auch mehrere positiv bewertete aus dem aktuellen Test (siehe Tabelle).
Auf Hausmittel verzichten
Mit Hausmitteln wie Speiseöl, heißer Föhnluft oder einem Saunabesuch lassen sich Läuse nicht ausrotten.
An andere denken
Bis Läuse auffallen, hat die Population meist schon andere Köpfe besiedelt. Checken Sie daher bei einem „Läusefund“ alle Personen im Haushalt. Wiederholen Sie das am besten nochmals einige Tage später. Eltern sind zudem verpflichtet, Einrichtungen wie die Schule oder Kita betroffener Kinder zu informieren, damit andere Eltern Bescheid bekommen und ebenfalls ihr Kind kontrollieren können. Namen von Betroffenen werden dabei nicht genannt.
Großputz lassen

Stofftiere. Nach heutigem Stand ist Einpacken und Einfrieren entbehrlich. © plainpicture / Julia Droop
Alles putzen, massenhaft waschen, Kuscheltiere einfrieren – solche Großaktionen haben sich in Studien als überflüssig erwiesen. Läuse verlassen menschliche Köpfe ungern und sterben dort nach wenigen Stunden bis maximal drei Tagen. Wer sicher gehen will, kann gezielt etwa Bettzeug oder Mützen waschen oder Bürsten und (Läuse-)Kämme in heißem Seifenwasser reinigen. Doch die Hauptenergie sollte den Köpfen gehören.
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@gaevernitz: Wir bedauern, elektrische Läusekämme haben wir bisher nicht untersucht, so dass wir leider keine Aussage über deren Wirksamkeit machen können. (bp)
Sehr geehrte Damen und Herren,
mich würde Ihre Meinung zu elektrischen Läusekämmen interessieren.
Vielen Dank im Voraus.
Kommentar vom Autor gelöscht.
@mikrona: Unsere Untersuchung der Läusemittel folgt im Vorgehen den Arzneimittelbewertungen der Stiftung Warentest.
Dabei handelt es sich keineswegs nur um die Widergabe einer schlichte Expertenempfehlung.
Vielmehr sichten unabhängige Gutachter die aktuelle Studienlage zu den einbezogenen Mitteln und bewerten sie nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin:
Geprüft wird, ob der Nutzen die Risiken übersteigt und durch aussagekräftige Studien belegt ist.
Unter anderem sollten die Studien über eine – mit Standard- oder Scheinpräparat (Placebo) behandelte – Vergleichsgruppe und eine ausreichend hohe Teilnehmerzahl verfügen.
In der vorliegenden Untersuchung kamen unsere Experten zu dem Ergebnis, dass die Studienlage zu verschiedenen, positiv bewerteten Dimeticon-Präparaten alles andere als dürftig ist.
Vertiefte Informationen zur Methodik finden sich unter https://www.test.de/medikamente/methodik/
(Sa/PF)
Ein Hinweis im Artikel fehlt: Die meisten Ärzte verordnen das Produkt NYDA (Wirkstoff Dimeticon), das über 8 Stunden einwirken muss. In den Apotheken werden meistens Präparate empfohlen, die nur 10-20 Minuten Einwirkzeit brauchen. Die meisten von diesen Mitteln sind leider nicht rezeptfähig. Es gibt aber zwei Dimeticon- Produkte, die durch den Zusatz von Alkohol schneller wirken sollen und ebenfalls nur 15 bzw . 20 Minuten einwirken müssen. Allerdings dürfte durch den Alkohol auch die Hautverträglichkeit schlechter sein. Hausärzte oder Kinderärzte dürfen diese beiden Präparate kostenfrei (bis zum Alter von 12 Jahren) zu Lasten der Krankenkasse auf ein Rezept schreiben. Das eine landete beim "Test" (der nur eine Empfehlung ist) auf Platz 1: Dimet 20 (Wirkstoff: Dimeticon zugesetzt mit dem Alkohol Dodecanol) mit einer Einwirkzeit von 20 Minuten das andere ist Hedrin Once Liquid GEL (Wirkstoff: ebenfalls Dimeticon mit dem Alkohol Nerolidol) mit einer Einwirkzeit von 15 Minuten.