Läuse­mittel im Test

Test­kommentare Läuse­mittel

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Drei physika­lische Mittel liegen vorn

Unsere Arznei­mittel­experten geben Dimet 20, EtoPril und Jacutin Pedicul Fluid die beste Bewertung „geeignet“. Aussagekräftige Studien belegen ihre Wirk­samkeit und sie sind gut verträglich. Alle drei enthalten Dimeticon, ein synthetisches Öl, das Läuse erstickt, indem es ihre Atemwege verklebt.

EtoPril muss mindestens acht Stunden einwirken. Es kann über Nacht auf dem Kopf bleiben, was viele Eltern praktisch finden. Jacutin Pedicul Fluid muss nur zehn Minuten einwirken und ist laut Hersteller ab Geburt einsetz­bar. Bei Säuglingen raten wir sicher­heits­halber zu einem Arzt­besuch.

Starke Verfolger mit Gift oder Öl

Gold­geist forte, InfectoPedicul und Mosquito Med Läuseshampoo geben unsere Experten die zweit­beste Note „auch geeignet“. Gold­geist und InfectoPedicul enthalten Insektengifte. Sie wirken grund­sätzlich gut, doch immer mehr Läuse werden unempfindlich dagegen. Um das Risiko dafür sowie für Neben­wirkungen zu verringern, sind die Mittel kurz und strikt nach Vorschrift zu verwenden.

Die Wirk­samkeit von Mosquito Med Läuseshampoo belegt erst eine, wenn auch gut gemachte Studie. Das Präparat enthält Mineralöl. Wir prüften es auf kritische Mineral­ölbestand­teile, sogenannte Moah; die Ergeb­nisse waren unauffäl­lig.

Schwache Belege, reizendes Spray

Vier Mittel sind „mit Einschränkung geeignet“: Licener, Linicin, Nyda und Nyda plus. Ihre Wirk­samkeit ist schwächer belegt als bei den sechs besten Mitteln oder es gibt sons­tige Nachteile.

Wirk­stoff von Licener ist Extrakt des Neembaums*. Linicin enthält neben dem bewährten Läusekiller Dimeticon noch weitere Substanzen. Das gilt auch für Nyda, wovon wir zwei Varianten über­prüften. Die neuere, „Plus“, soll viel schneller wirken als die ältere. Das wurde aber noch nicht in klinischen Studien am Menschen bestätigt. Die ältere hilft zwar nach­weislich, ist aber nur als Spray erhältlich, das die Atemwege reizen kann.

Zwei Mittel sind wenig geeignet

Schluss­lichter im Test sind die Läuse­mittel Jacutin Pedicul Spray und SOS Läuse-Shampoo. Bei beiden Mitteln ist nicht ausreichend durch klinische Studien an Menschen belegt, dass sie Läuse wirk­sam bekämpfen und verträglich sind.

Beim Jacutin Pedicul Spray lässt sich zudem kaum vermeiden, dass sich beim Sprühen feine Tröpf­chen in der Luft verteilen und einge­atmet werden. Das kann bei Menschen die Atemwege reizen und erhöht das Risiko für Neben­wirkungen wie Nervenschäden. Schließ­lich enthält das Mittel ein starkes Insektengift.

* Passage korrigiert am 27.09.2018

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 31.10.2019 um 09:03 Uhr
Alternative?

@gaevernitz: Wir bedauern, elektrische Läusekämme haben wir bisher nicht untersucht, so dass wir leider keine Aussage über deren Wirksamkeit machen können. (bp)

gaevernitz am 30.10.2019 um 17:15 Uhr
Alternative?

Sehr geehrte Damen und Herren,
mich würde Ihre Meinung zu elektrischen Läusekämmen interessieren.
Vielen Dank im Voraus.

gaevernitz am 30.10.2019 um 17:13 Uhr

Kommentar vom Autor gelöscht.

Profilbild Stiftung_Warentest am 07.09.2018 um 10:46 Uhr
Unser Vorgehen bei der Bewertung der Läusemittel

@mikrona: Unsere Untersuchung der Läusemittel folgt im Vorgehen den Arzneimittelbewertungen der Stiftung Warentest.
Dabei handelt es sich keineswegs nur um die Widergabe einer schlichte Expertenempfehlung.
Vielmehr sichten unabhängige Gutachter die aktuelle Studienlage zu den einbezogenen Mitteln und bewerten sie nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin:
Geprüft wird, ob der Nutzen die Risiken übersteigt und durch aussagekräftige Studien belegt ist.
Unter anderem sollten die Studien über eine – mit Standard- oder Scheinpräparat (Placebo) behandelte – Vergleichsgruppe und eine ausreichend hohe Teilnehmerzahl verfügen.
In der vorliegenden Untersuchung kamen unsere Experten zu dem Ergebnis, dass die Studienlage zu verschiedenen, positiv bewerteten Dimeticon-Präparaten alles andere als dürftig ist.
Vertiefte Informationen zur Methodik finden sich unter https://www.test.de/medikamente/methodik/
(Sa/PF)

mikrona am 02.09.2018 um 19:10 Uhr
Schnelles Dimeticon von der Krankenkasse erstattet

Ein Hinweis im Artikel fehlt: Die meisten Ärzte verordnen das Produkt NYDA (Wirkstoff Dimeticon), das über 8 Stunden einwirken muss. In den Apotheken werden meistens Präparate empfohlen, die nur 10-20 Minuten Einwirkzeit brauchen. Die meisten von diesen Mitteln sind leider nicht rezeptfähig. Es gibt aber zwei Dimeticon- Produkte, die durch den Zusatz von Alkohol schneller wirken sollen und ebenfalls nur 15 bzw . 20 Minuten einwirken müssen. Allerdings dürfte durch den Alkohol auch die Hautverträglichkeit schlechter sein. Hausärzte oder Kinderärzte dürfen diese beiden Präparate kostenfrei (bis zum Alter von 12 Jahren) zu Lasten der Krankenkasse auf ein Rezept schreiben. Das eine landete beim "Test" (der nur eine Empfehlung ist) auf Platz 1: Dimet 20 (Wirkstoff: Dimeticon zugesetzt mit dem Alkohol Dodecanol) mit einer Einwirkzeit von 20 Minuten das andere ist Hedrin Once Liquid GEL (Wirkstoff: ebenfalls Dimeticon mit dem Alkohol Nerolidol) mit einer Einwirkzeit von 15 Minuten.