Lätta mit Skyr Viel Lätta – wenig Skyr

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Lätta mit Skyr - Viel Lätta – wenig Skyr

© Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Ayran, Lassi, Skyr: Spezielle Milch­produkte aus anderen Ländern haben hier­zulande viele Fans. Der Anbieter Unilever nutzt diesen Trend und hat ein Streich­fett mit Skyr auf den Markt gebracht. Skyr ist eine Art Frisch­käse und kommt ursprüng­lich aus Island. Die Stiftung Warentest hat die „Lätta mit Skyr“ unter die Lupe genommen. Unser Schnell­test verrät, wie die neue Variante schmeckt und ob die Prüfer wie beim jüngsten Margarine-Test auf Schad­stoffe gestoßen sind.

Margarine­geschmack dominiert

Bei Skyr handelt es sich um ein cremiges Produkt aus entrahmter Milch, das an aufgeschlagenen Magerquark erinnert – fett­arm, eiweiß- und kalziumreich. Auf der Packung der neuen Lätta-Variante steht: „Mit Skyr verfeinert – für einen „besonders frischen und leichten Geschmack“. Auch die drei geschulten Prüf­personen, die den Brot­aufstrich verkosteten, fanden Geruch und Geschmack „frisch“. Darüber hinaus riecht und schmeckt die neue Lätta kräftig nach Margarine – mit einer leichten Skyr-Note. Vom „kräftig milchsauren Geschmack“, wie ihn unsere Verkoster beim Skyr von Arla wahr­nahmen, bleibt im Streich­fett von Lätta nur ein Hauch. Im Mund fühlt es sich weich und schnell schmelzend an, zudem glatt wie für Margarine typisch. Allerdings ist die neue Lätta hell­creme­farben, eher wie Frisch­käse.

Nur drei Prozent Skyr enthalten

Dass der Margarine­geschmack in der Lätta mit Skyr dominiert, ist kein Wunder: Die Zutaten­liste führt gerade mal drei Prozent Skyr auf. Wir haben die Nähr­werte des neuen Produkts mit denen der anderen Lätta-Varianten verglichen. Unsere Tabelle verrät auf einen Blick, worin die Unterschiede zu purem Skyr bestehen. „Leichter Geschmack“ zum Beispiel heißt nicht, dass die neue Lätta besonders wenig Fett hat (siehe Tabelle). Bis auf Lätta mit Butter haben sämtliche Brot­aufstriche der Marke einen etwas nied­rigeren Fett­gehalt als Halb­fett­margarine. Die Fett­säure­verteilung ist bei der Lätta-Skyr-Kombi ebenso gut wie bei den anderen Varianten. Das gesundheitlich vorteilhafte Rapsöl etwa ist ein Lieferant für die essenziellen Omega-3- und Omega-6-Fett­säuren.

Nähr­werte von Lätta mit Skyr im Vergleich zu anderen Lätta-Produkten und Skyr pur

Alle Angaben pro 100g.

Produkt

Energie in kcal

Fett in g

Eiweiß in g

Salz in g

Lätta Skyr

335

37,81

< 0,5

0,52

Lätta Joghurt

339

37

< 0,5

0,25

Lätta Extra Fit

265

28

1,1

0,80

Lätta Original

338

37

< 0,5

0,53

Skyr

571

0,21

10,71

0,14

1
Von uns analysiert (ansonsten laut Packungs­angabe).

Vermeid­bare Schad­stoff­mengen gefunden

Doch wie sieht es mit Schad­stoffen aus? Im Labor stießen die Tester auf Glycidyl-Ester in der neuen Lätta. Glycidyl-Ester entstehen, wenn Fette und Öle raffiniert werden. Sie lassen sich nicht völlig vermeiden, aber minimieren. Im Magen-Darm-Trakt wandeln sie sich in Glycidol um – dieser Stoff kann wahr­scheinlich das Erbgut verändern. Die EU hat vor Kurzem einen gesetzlichen Höchst­gehalt von 1 000 Mikrogramm pro Kilogramm Fett fest­gelegt. Der in den Lätta-Proben ermittelte Gehalt liegt mit 770 Mikrogramm pro Kilogramm Fett unter dieser Höchst­grenze. Doch in unserem Test von Vollfett-Margarine gab es auch einige Produkte mit nied­rigeren Gehalten. Erfreulich: Der Mineral­ölbestand­teil Moah war im Labor in der Lätta mit Skyr nicht nach­weisbar, der Gehalt an Mosh nur in Spuren, knapp an der Nach­weis­grenze.

Ein Aroma­stoff fällt bei der Analyse auf

Allerdings wiesen die Tester in der neuen Lätta mit Skyr ein sogenanntes race­misches Gemisch des Aroma­stoffes Acetoin nach – was auf eine synthetische und somit nicht natürliche Herstellung hindeutet. In der Zutaten­liste jedoch wurden nur „natürliche Aromen“ angegeben. Für uns ist das ein Wider­spruch; denn laut EU-Verordnung müssen natürliche Aromen in der Natur vorkommen, aus natürlichen Ausgangs­stoffen und mit natürlichen Verfahren gewonnen worden sein. Um das von uns nachgewiesene race­mische Gemisch von Acetoin herzu­stellen, bräuchte es unserer Einschät­zung nach Verfahren, die nicht natürlich sind – beispiels­weise einen nied­rigen pH-Wert oder viel Energie. Wir können nicht beweisen, dass es sich bei dem Acetoin in Lätta mit Skyr um kein natürliches Aroma handelt, aber für uns bleiben Zweifel. Mehr zu diesem Thema im Vollfett-Margarine-Test, in dem wir in vier Produkten ebenfalls ein race­misches Gemisch von Acetoin fanden.

Angaben auf Becherboden schwer lesbar

Die Labor­analyse der Lätta brachte ein weiteres Aroma in den Fokus: ein Zitrusaroma aus Limone, das vielleicht zugesetzt wurde, um den frischen Geschmack zu unter­streichen. Nach den Vorschriften der EU müssen solche Fälle auf der Packung exakt als „Natürliches Zitrusaroma mit anderen natürlichen Aromen“ deklariert sein – das ist nicht der Fall. Allerdings: Selbst wenn Lätta das Zitrusaroma aus Limone korrekt in der Zutaten­liste auflisten würde, könnten es vermutlich die wenigsten Verbraucher entziffern. Ohne Lupe sind die Angaben zu Nähr­werten, Zutaten und Hersteller auf dem Becherboden so gut wie nicht zu erkennen – eine echte Zumutung.

Fazit: Wer es leicht möchte, setzt auf Skyr pur

Das Produkt mag vielleicht farblich einer Frisch­käsezubereitung ähneln, ist aber ganz klar eine weitere Streich­fett-Variante von Lätta. Der Mix mit Skyr bietet eine schöne Abwechs­lung für alle, die ihren Brot­aufstrich gerne mal mit einer neuen Geschmacks­note aufpeppen, aber keine Lust auf große Aroma-Experimente haben. Lätta-Fans, die speziell möglichst wenig Kalorien und Fett suchen, greifen besser zu Lätta Extra Fit (siehe Tabelle oben). Wer den vollen Skyr-Geschmack will, holt sich das pure Original.

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