
Universell. Kabellose Ladegeräte tanken sowohl Android- als auch iOS-Handys auf. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Induktive Ladegeräte sind eine Alternative zum herkömmlichen Steckernetzteil. Meist sind es die hochpreisigen Handys, die ihren Akku betanken können, indem man sie auf eine Ladestation legt oder stellt. Die Energie übertragen verborgene Spulen kabellos. Die Stiftung Warentest hat 20 kabellose Handy-Ladestationen getestet. Der Test zeigt Stärken und Schwächen der Ladegeräte.
Testergebnisse für 20 Induktive Ladegeräte 07/2019
Liste der 20 getesteten Produkte
Induktiv laden – komfortabel, sicher, aber ineffizient
Ob Android oder Apple, induktive Ladegeräte speisen jedes dazu geeignete Smartphone – das eigene wie das von Freunden (zum Handy-Test). Einfaches Auflegen startet den Ladevorgang. Das ist bequem und vermeidet abgeknickte Ladestecker. Allerdings kostet induktives Laden mehr Strom als das Laden mit Steckernetzteil. Die ineffizientesten Ladestationen im Test kamen auf einen Mehrverbrauch von rund 80 Prozent. Das kostet übers Jahr mehr als drei Euro zusätzlich. Das ist für den Einzelnen sicherlich verkraftbar. Generell betrachtet ist diese Ladetechnik aber nicht umweltfreundlich.
Das bietet der Test Ladegeräte der Stiftung Warentest
- Testergebnisse.
- Die Tabelle zeigt Bewertungen für 20 induktive Ladegeräte. Davon sind 9 flache Pads und 11 geneigte oder neigbare Stands. Knapp die Hälfte schneidet insgesamt gut ab, doch nur zwei sind auch beim Stromverbrauch gut.
- Tipps und Hintergrund.
- Wie unterscheiden sich die Bautypen? Und laden Smartphones auch im Hochsommer? Das prüften wir in einer Klimakammer mit konstant 35 Grad Umgebungstemperatur. Und ja – Hitze verlängert den Ladeprozess. Wir haben auch geprüft, ob Schutzhüllen die Induktionsladung behindern und ob sich der Stromverbrauch bei nicht korrekt aufgelegtem Smartphone erhöht.
- Heftartikel.
- Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus test 7/2019.
Induktives Laden ist noch die Ausnahme
Handyladen 2.0 heißt: Auflegen statt Kabel einstöpseln. Kabellose Energieübertragung kennen wir bereits von elektrischen Zahnbürsten. Smartphones mit dieser Möglichkeit sind dagegen noch rar. Der große Handy-Test der Stiftung Warentest enthält 172 lieferbare Handys – davon sind etwa 30 auch für induktives Laden geeignet. Meist sind es hochpreisige Modelle wie Samsung Galaxy S10 und Apple iPhone XR. Sie betanken ihren Akku, indem der Nutzer sie auf eine entsprechende Ladestation legt oder stellt. Die elektrische Energie übertragen verborgene Spulen kabellos.
Induktionslader oder klassisches Laden – Pro und Contra
Induktive Ladegeräte polarisieren. Argumente gibt es für und gegen diese Ladetechnik.
- Vorteil Komfort.
- Kein Ladekabel mehr anstecken – das ist bequem und vermeidet Schäden an der Ladebuchse durch abgeknickte oder falsch gesteckte Ladekabel.
- Vorteil Sicherheit.
- Geliehene Ladekabel, etwa in Internetcafés, können manipuliert sein und Schadcode aufs Handy aufspielen. Induktives Laden dagegen ist sicherer. Es überträgt Energie, keine Programme.
- Vorteil Vielseitigkeit.
- Freunde zu Besuch können ihr Ladegerät getrost zu Hause lassen. Jedes für induktives Laden geeignete Smartphone – egal ob es mit Android oder iOS läuft – lädt auf den geprüften Ladestationen. Alle Geräte funktionieren nach dem gleichen Standard: Qi.
- Nachteil Stromhunger.
- Einmal Smartphone voll kostet rund 50 Prozent mehr Energie als mit Ladekabel. Bleibt das Handy voll geladen weiter aufgelegt, brauchen die meisten Ladestationen unnötig Strom – teilweise mehr als 2 Watt statt der 0,05 Watt eines Steckernetzteils.
- Nachteil Ladegeschwindigkeit.
- Induktives Laden dauert länger als via Kabel, teils doppelt so lang.
- Nachteil Ressourcen.
- Oft speist ein nur schwaches Handynetzteil den Induktionslader. Nutzer kaufen daher gern ein kräftigeres. Das verbraucht zusätzlich zur Produktion der Ladegeräte selbst weitere Ressourcen. Zumindest Handys könnten ohne Netzteil verkauft werden.
Die Spule machts
Zu Spulen aufgewickelte Drähte im Innern des induktiven Ladegeräts übertragen die Energie in ebensolche Spulen des Smartphones. Mikrochips regeln die Stärke der Ladung.

© Stiftung Warentest
Dauerladen ist besonders ineffizient
Laden per Induktion verbraucht durchschnittlich 50 Prozent mehr Energie als via Kabel. Wer sein Handy täglich lädt, zahlt in unserem Testszenario pro Jahr zwischen rund einem Euro und maximal 3,10 Euro mehr. Kritisch sehen wir insbesondere die Zeit nach dem Laden, wenn das Smartphone mit vollem Akku – etwa über Nacht – weiter auf der Ladeschale liegt. Der permanente Ladezustand „voll“ verkürzt nicht nur das Akkuleben, er verschwendet auch Energie (Tipps für den richtigen Umgang mit dem Akku). Ein direkt per Kabel an das Handy angeschlossenes Steckernetzteil begnügt sich in diesem Betriebszustand mit etwa 0,05 Watt. Selbst die sparsamsten Induktionslader brauchen mindestens viermal so viel: 0,2 Watt, die verschwenderischsten sogar 2,2 Watt.
Induktives Laden kostet Zeit
Der zweite Nachteil induktiver Ladegeräte gegenüber Steckernetzteilen ist der erhöhte Zeitbedarf beim indirekten Laden. Mit Ladekabel war im Test ein Samsung S9 nach knapp zwei Stunden voll geladen. Induktiv dauerte es zwischen zweieinhalb Stunden und rund vier Stunden. Die konkreten Ladezeiten hängen vom Smartphone und von der Power des Netzteils ab. Viele Nutzer verwenden die mit dem Smartphone verkauften Netzteile, deren Leistung variiert. Zum Beispiel liefert Apple ein recht schwaches Ladegerät mit. Das brauchte im Test fast drei Stunden für einmal Volltanken.
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Bitte testen Sie nach Ihren Untersuchungen günstigere leitungsgebundene Ein- und Mehrfach-Ladegeräte und -Ladestationen samt passender USB-Leitungen, die alle immer noch deutlich verbreiteter sind, was Ihr eigenes Kriterium zur Test-Auswahl ist.
Bitte beachten Sie es.
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Ich finde gut, wenn Sie induktive Ladegeräte+PowerBanks testen. Letztere+auch Handys werden eben mehrheitlich leitungsgebunden geladen.
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Interessant ist auch der Vergleich bzgl. Sicherheit u.a. Lade-Eigenschaften von "Mehrfach-Steckern" mit Ladestationen, bei denen der längste Leitungsweg per 230 V-Leitung verwirklicht+eher kurze USB-Leitungen angeschlossen werden.
U.U. stationär betrieben sinnvoller?
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Passende Leitungen, günstige Kombinationen mit Ladegeräten+zu ladenden Geräten gehören zum effizienten+sicheren Laden - wie Sie selbst erwähnen - und deswegen zu einer vollständigen praxistauglichen Test-Reihe.
Andere Lade-Möglichkeiten über weitverbreitete USB-Anschlüsse in div. Geräten verdienen zumindest allg. Tipps.
Hallo,
da wireless charging auch für airpods geht wäre super wenn beim nächsten update das mit geprüft werden würde. Habe mich in Onlineshops nach den Adaptern umgeschaut und der Testsieger ist nicht mehr verfügbar und das Gerät von Intenso hat angeblich mit den airpods Probleme. Aber was kann man schon in den Bewertungen glauben? Danke trotzdem für den objektiven Test.
Wir haben ebenfalls verschiedene Induktionsladegeräte und laden damit unsere Galaxy Smartphones (S10+ und S8) auf bzw. halten sie über den Tag auf einen gewissen Pegel. Neben der langsameren Ladegeschwindigkeit haben wir bei einer Ladeschale auch das von mr91 erwähnte Fiepen, dass selbst wir Erwachsene deutlich hören können.
Die Vorteile einer Ladeschale oder Ladeständers ist schlicht und einfach die praktische und bequeme Handhabung im täglichen Gebrauch. Wer das nicht nachvollziehen kann, ist vermutlich ein Nutzer, der sein Handy nicht oft nutzt und deshalb keine Probleme damit hat es 1-2x am Tag ans Kabel zu hängen. Unterschiedliche Nutzer - unterschiedliche Nutzung. Alles gut!
Neben der praktischen Handhabung für Vielnutzer ist auch der schonende Umgang mit der Ladebuchse zu sehen. Diese ist nämlich durch das ständige "Rein-Raus-Steckspiel" bei unserem S10+ schon kaputt gegangen.
Umwelttechnisch natürlich immer kritisch, vom Kostenfaktor aufs Jahr gesehen aber lachhaft.
Ich habe mindestens acht QI-Ladegeräte verschiedener Bauart gekauft. Bei allen protestierten meine Kinder, weil die Geräte beim Laden unangenehme hochfrequente Geräusche erzeugen, die offenbar (auch bei Besuchern getestet) Erwachsene nicht mehr hören können. Ob es denen nicht trotzdem "auf die Nerven geht", weiß ich nicht.
Es wäre schön, wenn Geräusche, selbst wenn sie nur die Kinder stören, beim nächsten Test eine Rolle spielen würden.
Das Induktive Laden ist vom Prizip her sehr interessant. Ich bin gespannt, wie sich dieses weiterentwickeln wird. Doch da dass Laden noch etwas lange dauert und auch teurer ist, würde ich Kabel auch weiterhin bevorzugen.