
Fieberhaft bauen die Mobilfunkanbieter ihre Netze aus: Immer mehr Funkmasten rüsten sie mit LTE auf. Das steht für „Long Term Evolution“ – langfristige Entwicklung. LTE soll zwei Übel beheben: Auf dem Land schnelles Internet dorthin bringen, wo es kein DSL gibt. In Städten überfüllte UMTS-Netze entlasten. test hat sich LTE-Tarife angesehen und Anschlüsse der beiden größten Netzbetreiber Telekom und Vodafone ausprobiert.
Zu diesem Thema bietet test.de einen aktuelleren Test LTE-Tarife.
Viel Geld für beschränktes Datenvolumen
Die Netzbetreiber vermarkten LTE über zwei Tarifmodelle: als stationäre Anschlüsse für schnelles Internet und Telefon daheim und als mobile Anschlüsse zum Surfen unterwegs. Stets enthalten die Tarife nur ein begrenztes monatliches Datenvolumen. Ist es aufgebraucht, surft der Nutzer nur noch mit stark reduziertem Tempo. Das kann besonders für jene zur Falle werden, die LTE daheim als DSL-Ersatz nutzen. So enthält der günstigste LTE-Zuhause-Tarif von Vodafone nur fünf Gigabyte ungedrosseltes Datenvolumen. Das kann schon für einen Singlehaushalt schnell knapp werden, für eine mehrköpfige Familie wird es kaum reichen. Die wird eher auf einen der üppigeren Tarife mit 30 Gigabyte Inklusivolumen setzen müssen – für rund 80 Euro im Monat. LTE ist ein teurer Spaß.
Telekom-Anschluss kommt nicht zustande
Die Tester orderten exemplarisch jeweils einen stationären und einen mobilen Tarif von Telekom und von Vodafone. Der stationäre Anschluss der Telekom kam nicht zustande: Zuerst wurde dem Testhaushalt ein Bereitstellungstermin im Mai in Aussicht gestellt, doch der wurde immer wieder verschoben: zunächst auf Juni, dann auf Juli, zuletzt auf Ende September. Der rosa Riese hat hier wohl sein Tempo beim Netzausbau falsch eingeschätzt. Und die Verfügbarkeitsprüfung der Anbieter bei stationären LTE-Anschlüssen ist offenbar nicht immer zuverlässig. Die Bestellung der mobilen Anschlüsse klappte dagegen problemlos.
Vielversprechende Messergebnisse
Die technischen Tests verliefen dagegen vielversprechend: Bei freier Sicht zum Sendemast lagen die Download-Datenraten mit 20 bis über 40 Megabit pro Sekunde deutlich über denen typischer DSL-Anschlüsse. Und die Reaktionszeiten waren kürzer als beim UMTS-Datenfunk. Messungen in einem Reihenhaus zeigten aber auch, wie stark die Qualität von Funkverbindungen vom Standort abhängt: Die besten Datenraten erzielten die Tester hier mit 19 Megabit pro Sekunde im Kinderzimmer im ersten Stock. Im Erdgeschoss lagen sie je nach Position zwischen 13 und 7, im Keller gab es immerhin noch 4 Megabit pro Sekunde.
Ständiger Ausbau nötig
Ein Grundproblem teilt LTE mit allen Funktechniken: Wie WLan oder UMTS ist es ein „shared Medium“ – alle Nutzer in einer Funkzelle teilen sich die verfügbare Bandbreite. Je mehr Leute gleichzeitig surfen, umso langsamer werden die einzelnen Verbindungen. Daher werden die Netzbetreiber auch dann noch ihre Kapazitäten weiter ausbauen müssen, wenn sie einmal eine flächendeckende LTE-Versorgung geschaffen haben. So Wird LTE tatsächlich eine „langfristige Entwicklung“ bleiben.