
EZB. Nach den Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank gibt es wieder attraktive Zinsangebote für Anlegerinnen und Anleger. © Getty Images / FHMFHM
Für kurzlaufende Staatsanleihen gibt es wieder mehr Zinsen, sogar mehr als für Tagesgeld. Was ist besser? Wir erläutern die Vor- und Nachteile.
Die Zinsen steigen, bei Anleihen noch stärker als beim Tagesgeld. Für eine supersichere Bundesanleihe mit einem Jahr Restlaufzeit gibt es aktuell knapp 2 Prozent Rendite, für kurzlaufende Staatsanleihen aus dem Euroraum im Durchschnitt sogar 2,8 Prozent pro Jahr. Das beste Tagesgeld aus unserem Test bietet dagegen „nur“ 2,1 Prozent.
Wir erklären, welche Vor- und Nachteile es hat, wenn Anlegerinnen und Anleger statt Tagesgeld lieber kurzlaufende Euro-Anleihen oder Anleihen-ETF wählen.
Entwicklung der Anleihenrenditen für verschiedene Laufzeiten
Der folgende Chart zeigt, wie sich die Anleihenrenditen seit dem Jahr 2000 entwickelt haben. Lange Zeit waren sie extrem niedrig, sogar unter Null. Im Zuge der EZB-Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation schossen die Zinsen nach oben – für kurz- und für langlaufende Anleihen. Wie man am Chart auch erkennen kann, ist der Zinsunterschied zwischen kurz- und langlaufenden Staatsanleihen zur Zeit nicht sehr hoch.
Aktuell gibt es für Euro-Staatsanleihen im Schnitt folgende Renditen (Stand 10.01.2023):
- Kurzlaufende Anleihen mit einem Jahr Restlaufzeit: 2,8 Prozent
- Mittelfristig laufende Anleihen mit drei Jahren Restlaufzeit: 2,8 Prozent
- Langlaufende Anleihen mit sieben Jahren Restlaufzeit: 3,2 Prozent.
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Historische Wertentwicklung von Indizes auf Anleihen verschiedener Laufzeiten
Für langlaufende Anleihen gibt es in der Regel mehr Zinsen als für kurzlaufende Anleihen, auch wenn der Zinsunterschied aktuell nicht sehr hoch ist, wie der obige Chart zeigt. Die Kehrseite: langlaufende Anleihen reagieren extremer auf Zinsänderungen am Anleihenmarkt. Das illustriert der folgende Chart, welcher die Wertentwicklung von Anleihenindizes darstellt. Der Index mit langlaufenden Anleihen hat während der Phase fallender Zinsen am meisten zugelegt, brach aber auch dramatisch im vergangenen Jahr ein.
Beim Index mit kurzlaufenden Euro-Staatsanleihen waren die Verluste moderater.
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Vor- und Nachteile kurzlaufender Anleihen
Vorteile
- Zinsunterschied zu langlaufenden Anleihen nicht hoch: Für kurze Laufzeiten gibt es fast so viel wie für lange.
- Geringes Risiko: Das Risiko für Kursverluste ist bei kurzlaufenden Anleihen deutlich geringer als bei langlaufenden Anleihen.
- Höhere Zinsen als beim Tagesgeld: Für kurzlaufende Anleihen gibt es aktuell höhere Zinsen als beim Tagesgeld.
- Bequemer investieren statt „Tagesgeld-Hopping“: Mit einem Fonds oder ETF auf kurzlaufende Anleihen ist man automatisch an der Zinsentwicklung für Kurzläufer beteiligt. Man muss nicht, wie beim Tagesgeld, hin und wieder den Anbieter wechseln, um das beste Zinsangebot zu erhalten.
Nachteile
- Auch bei kurzlaufenden Anleihen gibt es ein Zinsänderungsrisiko: Steigen die Zinsen weiter, verlieren die Anleihen vorübergehend an Wert. Wer eine einzelne Anleihe kauft und diese bis Endfälligkeit hält, dem kann der vorübergehende Kursverlust egal sein. Bei Anleihen-ETF wächst sich der Kursverlust mit der Zeit wieder raus.
- Bei Euro-Staatsanleihen gibt es ein – wenn auch kleines – Emittentenrisiko. Wir empfehlen für die Basisanlage nur Anleihen mit guter Bonität. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte auf kurzlaufende Anleihen von Staaten mit höchster Bonitätsstufe setzen, wie beispielsweise einzelne deutsche Bundesanleihen oder auf Fonds mit kurzlaufenden deutschen Bundesanleihen.
Fazit: ETF auf kurzlaufende Euro-Staatsanleihen sind eine gute Alternative für den Sicherheitsbaustein im Depot, zum Beispiel auch in einem Pantoffel-Portfolio.
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