Kurse Mitarbeiterführung

Interview: Gute Führungskräfte können andere beflügeln

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Kurse Mitarbeiterführung - Das Team motivieren

Svetlana Franken ist Professorin im Fachbereich Wirtschaft an der Fachhochschule Bielefeld. Sie fordert Führungskräfte auf, mehr zu loben.

Wie sieht gute Führung heute aus?

Die moderne Hirnforschung hat belegt, dass Menschen viel mehr auf emotionaler Ebene als auf rationaler wirken. Eine Führungskraft sollte sich also eher darauf konzentrieren, dass „die Chemie stimmt“, als wie bisher auf Befehle und Argumente. Dann klappt auch die Zusammenarbeit einfach besser. Dafür muss sie sich aber damit beschäftigen, wie sie auf ihre Mitarbeiter wirkt. Denn ein Mitarbeiter nimmt anhand der Körpersprache ganz genau wahr, ob der Chef oder die Chefin ehrlich und authentisch sind. Außerdem müssen gerade deutsche Führungskräfte noch viel mehr loben – anstatt wie bisher auf Strafe oder Angst zu setzen.

Warum brauchen wir einen anderen Führungsstil als früher?

In der modernen Wissensgesellschaft sind die Wissenspotenziale der Mitarbeiter der wichtigste Rohstoff. Eine Führungskraft sollte diese erkennen und ausschöpfen. Das gelingt nur jemandem, der Visionen entwickeln und andere beflügeln kann. Dazu kommt: Kommunikation, also eine soziale Kompetenz, ist heute viel wichtiger als früher. Wenn ich es schaffe, Menschen zu überzeugen, folgen sie freiwillig.

Sind diese Erkenntnisse in den Unternehmen angekommen?

In den internationalen Konzernen hat man längst den Stellenwert der Motivation erkannt und orientiert sich oft am typisch amerikanischen positiven Führungsstil. Bei Mittelständlern und kleineren Firmen hängt der Führungsstil viel mehr von einer Person ab. In den kleineren Unternehmen findet derzeit ein Generationswechsel statt. Jüngere Kräfte können dabei Impulse für eine neue Unternehmenskultur setzen nach dem Motto: Führung durch Motivation.

Nur 13 Prozent aller Mitarbeiter sind sehr motiviert. Was läuft falsch?

Nur wer seine Mitarbeiter kennt, weiß, wie er sie motivieren kann. Das vernachlässigen viele Führungskräfte. Sie versäumen es, eine langfristige Beziehung zu ihren Mitarbeitern aufzu­bauen und ihnen das Gefühl zu geben, anerkannt und geschätzt zu werden.

Führen Frauen anders als Männer?

Der weibliche Führungsstil ist im Kommen. Frauen bringen die heute notwendigen sozialen Kompetenzen bereits mit. Meist wissen sie besser, wie sie auf emotionaler Ebene wirken, und kennen auch ihre Mitarbeiter besser.

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