Wenn ein Immobilienmakler Provision bekommt, denken viele: Leicht verdientes Geld. Doch ein seriöser Makler tut dafür auch einiges. Er begleitet seine Kunden beim oft größten Deal ihres Lebens.
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1. Was sind die Aufgaben eines Immobilienmaklers?
Ein Makler lebt davon, Häuser oder Wohnungen zu verkaufen oder zu vermieten. Dafür sammelt und dokumentiert er Informationen über die Immobilie, sucht nach Interessenten und bringt sie mit dem Anbieter zusammen. Ein guter Makler versteht sich dabei nicht einfach als Verkäufer, sondern als Berater, der seinen Kunden in allen Fragen rund um die Immobilie zur Seite steht. Schließlich ist es für viele Beteiligte das erste und oft auch einzige Mal im Leben, dass sie ein Geschäft in diesen Dimensionen abwickeln. Entsprechend groß ist ihr Bedürfnis nach Informationen, etwa zu rechtlichen Aspekten, finanziellen Fragen oder bautechnischen Angelegenheiten.
2. Welche Kenntnisse sollte ein Immobilienmakler haben?
Zunächst einmal muss er etwas von Immobilien verstehen. Er muss die Qualität und den Wert eines Hauses abschätzen können. Er sollte Bescheid wissen, welche Objekte in seiner Region zu welchen Preisen verkauft werden, welche Lagen begehrt sind und wo die Ladenhüter stehen. Unverzichtbar sind auch juristische Kenntnisse, etwa im Baurecht und im Mietrecht.
Kaufinteressenten haben zudem häufig Fragen zu Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten oder zu steuerlichen oder versicherungstechnischen Angelegenheiten. Ein professioneller Makler sollte diese Informationen einholen oder entsprechende Fachleute vermitteln können.
3. Welche Eigenschaften braucht ein Immobilienmakler?
Vor allem muss er kontaktfreudig und kommunikativ sein und ein großes Netzwerk haben oder ausbauen können. Außerdem wichtig: sicheres Auftreten, Menschenkenntnis, Verkaufstalent und Überzeugungskraft.
Auch ein hohes Maß an Frustrationstoleranz, Risikobereitschaft und Gelassenheit sind empfehlenswert. Denn die Vergütung ist rein erfolgsabhängig. Wird ein angebahntes Geschäft nicht abgeschlossen, geht der Makler leer aus.
4. Wie sind die Berufschancen? Wie viele Immobilienmakler gibt es?
Mit einer Bruttowertschöpfung von 390 Milliarden Euro ist die Immobilienwirtschaft eine der größten Branchen in Deutschland – deutlich größer als der Fahrzeugbau oder der Maschinenbau. Beinahe die Hälfte entfällt dabei auf das Kerngeschäft der Immobilienwirtschaft – also das Vermieten, Vermitteln und Verwalten.
Dabei ist an den meisten Deals ein Makler beteiligt: Im Investmentbereich sind es annähernd 100 Prozent, bei Wohnimmobilien zwischen 50 und 60 Prozent. Eigentlich rosige Aussichten, um als Makler sein Auskommen zu finden. Doch die Konkurrenz ist groß: Derzeit tummeln sich in Deutschland insgesamt rund 15 000 Immobilienmakler. Auf Dauer besteht nur, wer den Markt gut kennt, genügend fachliches Know-how hat und sich auf eine Region oder ein Segment spezialisiert hat.
5. Warum haben Immobilienmakler so ein schlechtes Image?
In Deutschland haftet Immobilienmaklern der Ruf an, ohne große Leistung und meist ohne Fachkenntnis unverdient hohe Provisionen zu kassieren. Ursache für dieses Vorurteil ist vor allem die nicht vorhandene gesetzlich geregelte Mindestqualifikation für Immobilienmakler. Zwielichtige Geschäftemacher haben so leichtes Spiel. Seit Jahren kämpft die Branche gegen diese schwarzen Schafe und versucht, durch verbesserte Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten das Renommee des Immobilienmaklers zu verbessen.
6. Wie wird man ein guter Immobilienmakler?
Eine spezielle Ausbildung zum Immobilienmakler gibt es nicht. Theoretisch genügt eine Gewerbeanmeldung inklusive Leumundnachweis und die Zahlung einer Gebühr. Wer es ernst meint, sollte aber zuvor in einem Kurs die Grundlagen erlernen.
Angeboten werden vom eintägigen Einführungskurs bis hin zum zwölfmonatigen Fernstudium viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Lehrgänge, die das wichtigste Grundwissen vermitteln und mit einer Prüfung abschließen, stellt die Stiftung Warentest in einer Marktübersicht vor.
Eine gute Vorbereitung ist die dreijährige duale Ausbildung zum Immobilienkaufmann. Sie ermöglicht im letzten Drittel eine Spezialisierung auf das Maklergeschäft. Auch die darauf aufbauende Weiterbildung zum Immobilienfachwirt ist eine gute Grundlage. Anfänger tun zudem gut daran, zunächst an der Seite eines erfahrenen Praktikers Berufserfahrung zu sammeln.
7. Wieviel verdient ein Immobilienmakler?
Das Einkommen eines Maklers ist rein erfolgsabhängig. Wenn ein Geschäft abgeschlossen wird, bekommt er eine Provision, je nach Region und Vereinbarung zwischen 3,5 Prozent und 7 Prozent. Beträgt der Kaufpreis für eine Immobilie also beispielsweise 200 000 Euro, bekommt der Makler zwischen 7 000 Euro und 14 000 Euro. Ein erfolgreicher Makler kann also im Prinzip überdurchschnittliche Einkünfte erzielen. Bis er eine solche Position erreicht, braucht er aber sicher einige Jahre.
Das durchschnittliche Jahresbruttogehalt eines angestellten Immobilienmaklers beträgt einer Umfrage des Fachmagazins Immobilienwirtschaft zufolge etwa 50 000 Euro.
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- Makler sind bequem und praktisch – und sehr teuer. test.de erklärt, wann und wie viel Provision fällig ist und bietet einen Rechner zu Kaufspesen.
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- Makler sind teuer. Längst nicht immer müssen Kunden zahlen. Oft können sie den Vertrag widerrufen. test.de erklärt die Rechtslage.
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- Mit dem Finanztest-Rechner können Sie ermitteln, ob Sie als Mieter oder Käufer einer Immobilie günstiger fahren und dabei unterschiedliche Szenarien berücksichtigen.
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