
Ein Immobilienmakler braucht eine Menge Fachwissen. Die wichtigsten Grundlagen für Quereinsteiger vermitteln Lehrgänge zum „geprüften Immobilienmakler“. Wir haben 22 solcher Kurse verglichen. Fazit: Die Lehrgänge kosten zwischen 1000 und 2500 Euro und dauern zwischen einer Woche und einem Jahr. Positiv: Die wichtigsten Inhalte kommen fast überall zur Sprache.
Alle Testergebnisse für Zertifikatslehrgänge Immobilienmakler
Fachkenntnisse und Verkaufstalent
Ein Immobilienmakler zu werden, ist nicht schwer: Für die Geschäftsgründung reichen ein Gewerbeschein und der Nachweis, keine Straftaten begangen zu haben. Wer es aber ernst meint mit seiner Maklertätigkeit, braucht wesentlich mehr. Neben Verkaufstalent muss er vor allem über Fachkenntnisse auf verschiedenen Gebieten verfügen und natürlich auch noch etwas von Immobilien verstehen.
Einen ersten Einblick in die wichtigsten Themen bieten Zertifikatslehrgänge, die in einen Abschluss als „geprüfter Immobilienmakler“ oder ähnlich klingenden Bezeichnungen münden. Es gibt Präsenzkurse und Fernlernangebote. Anbieter sind verschiedene Bildungsträger, darunter
- Bildungseinrichtungen der Industrie- und Handelskammern (IHK),
- private Unternehmen, die sich auf die Immobilienwirtschaft spezialisiert haben,
- Fernlerninstitute, darunter große Anbieter der Unternehmensgruppe Klett mit weitgehend ähnlichen Angeboten,
- Organisationen unter dem Dach eines Immobilienverbandes, zum Beispiel dem Immobilienverband Deutschland (IVD).
Die Stiftung Warentest hat untersucht, welche Inhalte diese Lehrgänge bieten und worin sie sich unterscheiden. Wir haben dafür 22 Anbieter unter anderem nach Preis, Dauer und Unterrichtsstoff ihrer Kurse befragt und die Ergebnisse zusammengestellt (siehe Tabelle).
Rund 1000 Euro bis 2500 Euro
Die Übersicht zeigt große Unterschiede: So kosten die Lehrgänge zwischen rund 1 000 Euro und 2 500 Euro und dauern zwischen einer Woche und einem halben Jahr, Fernlehrgänge auch länger. Sie schließen entweder mit einem institutsinternen Zertifikat oder einem der Industrie- und Handelskammer (IHK) ab: Nur bei der Europäischen Immobilien Akademie (EIA) und der Trainergie WA lassen sich beide Abschlüsse machen.
Einen geregelten Berufsabschluss nach dem Berufsbildungsgesetz stellen die Zertifikate allerdings nicht dar. Jeder Veranstalter bestimmt seine Abschlussvoraussetzungen und Prüfleistungen selber. So reicht zum Beispiel beim ML Fachinstitut eine Heimprüfung für das Zertifikat, die Trainergie WA dagegen verlangt eine Klausur und 90 Prozent Anwesenheit – bei 180 Unterrichtsstunden.
Auch beim Zugang zum Kurs sind die Hürden bei den Anbietern unterschiedlich hoch. Knapp die Hälfte aller Bildungsträger hat gar keine Beschränkung, andere legen Wert auf eine kaufmännische Vorbildung oder erste Erfahrungen in der Immobilienbranche.
Vom Notarvertrag bis zur Haustechnik
Ein Immobilienmakler muss sich in vielen Bereichen auskennen: Er muss beispielsweise einen Grundbuchauszug oder einen Notarvertrag lesen können, er muss wissen, wie er den Wert einer Immobilie ermittelt und er muss verkaufen können. Welche fünf Themenfelder ein Lehrgang aus Sicht der Stiftung Warentest vermitteln sollte, steht in der Checkliste.
Die Tabelle zeigt, was die Anbieter in der Realität abdecken: In fast allen Kursen stehen die wichtigsten Themenbereiche auf dem Lehrplan. So beschäftigen sich alle mit den rechtlichen Aspekten der Immobilienvermittlung, etwa dem Maklerrecht und dem Kauf- oder Mietvertragsrecht. Zudem vermitteln alle Anbieter Kenntnisse zum Thema Immobilienbewertung.
Besonders selten geht es in den Kursen dagegen offenbar um die Immobilie selbst. In nur 11 Prozent der Lehrgänge lernen die Teilnehmer etwas über Haustechnik, in nur 16 Prozent etwas über Bauphysik und -konstruktion. Auch das Thema Architektur steht eher selten auf dem Lehrplan. Bei der Kurssuche empfiehlt es sich daher, vorab das Themenspektrum zu erfragen.
Von Wettbewerbern unterscheiden
Mit einem Lehrgang zum „geprüften Immobilienmakler“ lässt sich also in der Regel ein solides Fundament für den Berufsstart legen. Um sich auf Dauer im Immobiliengeschäft zu etablieren, reichen die Kurse mit durchschnittlich rund 100 Unterrichtsstunden allerdings kaum aus.
Aber: Wer den Abschluss „geprüfter Immobilienmakler“ hat, unterscheidet sich von Wettbewerbern ohne Qualifikation. Es lohnt daher, mit ihm auf der Homepage zu werben. Kunden, die einen seriösen Makler suchen, werden das zu schätzen wissen.
-
- Makler sind bequem und praktisch – und sehr teuer. test.de erklärt, wann und wie viel Provision fällig ist und bietet einen Rechner zu Kaufspesen.
-
- Makler sind teuer. Längst nicht immer müssen Kunden zahlen. Oft können sie den Vertrag widerrufen. test.de erklärt die Rechtslage.
-
- Mit dem Finanztest-Rechner können Sie ermitteln, ob Sie als Mieter oder Käufer einer Immobilie günstiger fahren und dabei unterschiedliche Szenarien berücksichtigen.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.