Der Bund will den Energiebedarf von Gebäuden bis 2050 um 80 Prozent reduzieren. Das geht nicht ohne gut ausgebildete Energieberater.
1. Was ist ein Energieberater und was macht er genau?
Die Berufsbezeichnung Energieberater ist gesetzlich nicht geschützt. Die Palette der unter dem Begriff angebotenen Dienstleistungen ist daher sehr breit. In der Regel geht es aber immer um das Einsparen oder das bessere Ausnutzen von Energie oder um den Einsatz erneuerbarer Energien. Gegenstand der Beratung sind meist Wohngebäude, in diesem Fall spricht man auch vom Gebäude-Energieberater. Kunden des Energieberaters sind Privathaushalte, Unternehmen oder Kommunen.
2. Auf welchen Gebieten muss sich ein Energieberater auskennen?
Das Thema Energieberatung ist sehr komplex. Es geht um Bauphysik, Heiztechnik, Baustoffe, Stromverbrauch, Recht, Finanzierung und vieles mehr.
Ein guter Energieberater betrachtet dabei das Zusammenspiel aller Komponenten in einem Haus. Diese übergreifende Perspektive haben im Normalfall weder der Architekt, noch der Installateur noch sonst ein an Bau oder Sanierung des Hauses Beteiligter. Schließlich ist ja jeder Fachmann auf seinem Gebiet.
3. Wie kann man sich zum Energieberater weiterbilden?
Es gibt viele unterschiedliche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, je nachdem, in welchem Bereich man tätig sein möchte. Wer beispielsweise Energieausweise für Häuser ausstellen möchte, muss teilweise andere Qualifikationen nachweisen, als ein Berater, der sogenannte Vor-Ort-Beratungen (siehe Glossar) durchführen will.
Wieder andere Qualifikationen verlangen die Verbraucherzentralen von ihren Energieberatern und die Deutsche Energieagentur von ihren Gutachtern. Wie gut die Lehrgänge sind, die auf die Tätigkeit als Vor-Ort-Berater vorbereiten, haben wir untersucht (siehe Test Kurse Energieberater).
4. Wer kann überhaupt Energieberater werden?
Das Spektrum der möglichen Ausgangsberufe ist sehr breit. Einer Studie der Unternehmensberatung Querschiesser zufolge überwiegen mit insgesamt 70 Prozent die Architekten und Ingenieure. Jeweils 10 Prozent der insgesamt über 18 000 Energieberater in Deutschland sind von Hause aus Schornsteinfeger oder Installateure. Weitere mögliche Ausgangsberufe sind beispielsweise Maler, Dachdecker, Stuckateure oder auch Raumausstatter.
5. Wie sind die Berufschancen für Energieberater?
Fast 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland entfällt auf Gebäude. Diesen Verbrauch möchte die Bundesregierung reduzieren. Die Nachfrage nach Energieberatungen ist daher groß und wird es wohl auch bleiben. Viele Berater beklagen aber den Preiskampf und die große Konkurrenz: In einer Umfrage des Fachmagazins Gebäude-Energieberater gaben deshalb nur 10 Prozent aller Befragten an, als „Vollzeit-Energieberater“ tätig zu sein.
Für Architekten und Ingenieure ist die Energieberatung aber oft ein wichtiger Einstieg, um Aufträge zu bekommen, beispielsweise die Bauplanung. Handwerker dagegen dürfen die Beratung nicht mit ihrer ursprünglichen Tätigkeit verbinden.
6. Wie viel verdient überhaupt ein Energieberater?
Für eine Vor-Ort-Beratung bekommt der Energieberater in der Regel 600 Euro. Das reicht oft kaum, um die Kosten zu decken. Das zeigt auch die Umfrage des Gebäude-Energieberaters: Ein Drittel der Befragten machen pro Jahr mit der Beratung einen Umsatz von 10 000 Euro und weniger.
7. Nächstes Jahr gibt es eine neue Liste mit Energieberatern. Warum?
Die Datenbank www.effizienzhaus-experten.de soll im im Laufe des nächsten Jahres online gehen. Sie wird die bisherige vom Bafa (siehe Glossar) geführte Liste ersetzen. Das heißt, nur wer dort gelistet ist, kann dann die Förderung für eine Vor-Ort-Beratung beantragen. Die neue Expertenliste soll für einheitliche Standards und damit gleichbleibende Qualität der Beratungen sorgen und dem Verbraucher so die Suche nach qualifizierten Energieberatern erleichtern.
In die Datenbank eintragen lassen können sich alle Energieberater, die auch bisher schon auf der Liste standen. Wer sich jedoch neu registrieren lassen möchte, muss in Zukunft eine Weiterbildung mit erhöhten Anforderungen absolvieren. So müssen die Kurse in Zukunft mehr Themen behandeln. Beispielsweise stehen dann auch die Themen Lüftung und Heizungsregelung zwingend auf dem Lehrplan.j
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- Berufliche Weiterbildung ist oft teuer. Für Arbeitnehmer, Arbeitslose und Selbstständige gibt es Fördergelder. Unsere Checkliste hilft bei der Kurs-Suche.
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- Miet- und Kaufinteressenten können vorab abschätzen, wie hoch die Heizkosten in ihrer Immobilie werden – wenn sie sich den Energieausweis genau angucken.
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- Während Berufstätige ihre Ausgaben für Fortbildungen unbegrenzt als Werbungskosten absetzen können, gelten die Kosten für eine Erstausbildung nur als Sonderausgaben.
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