Kunden­dienste für Wasch­maschinen

„Alte Geräte sind oft besser als neue“

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Kunden­dienste für Wasch­maschinen - Die Blaumann-Lotterie

Detlef Vangerow repariert lieber, als wegzuwerfen. Mit dem Runden Tisch Reparatur kämpft er für länger nutz­bare Geräte. Auf seinem Internetportal Meinmacher.de bieten mehr als 1 000 freie Werk­stätten ihre Dienste an. © M. Stollberg

Defekte Wasch­maschinen landen schnell auf dem Schrott. Detlef Vangerow erläutert, was Nutzer selbst unternehmen können und wie sie einen vertrauens­würdigen Monteur für kleines Geld finden.

Kunden­dienste für Wasch­maschinen Testergebnisse für 5 Kunden­dienste Wasch­maschinen 04/2017

Was kann ein Laie tun, wenn seine Wasch­maschine kaputt ist?

Viele Probleme kann er selbst beheben, ohne das Gerät aufzuschrauben. Häufig haben wir Fehler im Wasser­kreis­lauf. Das Schmutz­fangsieb verstopft im Laufe der Zeit. Erstaunlich, was wir da manchmal heraus­ziehen. Besonders wenn Sie Socken vermissen, tauchen sie oft dort wieder auf. Manchmal klemmt das Auslass­ventil: Dann hilft es oft, einfach den Wasser­hahn auf- und zuzu­drehen.

Wenn das nicht hilft: Wie finde ich einen guten Reparatur­dienst?

Ich bin Fan des inha­bergeführten Fach­geschäfts. Die haben oft noch einen gut funk­tionierenden Kunden­dienst. Natürlich wollen die Sie über­zeugen, beim nächsten Mal im Fach­handel einzukaufen. Das ist aber legitim, finde ich. Leider gibt es diese Läden im Zuge der Zeit immer weniger. Wenn Sie einen solchen in der Nähe haben, sollten Sie ihm eine Chance geben. Viele Monteure haben sich auf Reparaturportalen zusammen­geschlossen. Das spart Zeit bei der Suche. Außerdem helfen manche Portal­betreiber bei Problemen mit den Hand­werkern weiter.

Was unterscheidet freie Reparatur­dienste von Werk­skunden­diensten?

Der Werk­skunden­dienst repariert nur seine Marken. Deshalb kennt der Monteur die Geräte und ihre Fehler besser. Ersatz­teile hat er bestenfalls parat. Allerdings verkauft er nur Original­ersatz­teile und bietet keine preisgüns­tigen Alternativen. In seltenen Fällen wird eine Wartungs­software zur Reparatur benötigt. Manche Hersteller verweigern freien Kunden­diensten den Zugang dazu. Dann ist denen eine Reparatur leider nicht möglich. Wenn der Monteur das abschätzen kann, wird er den Auftrag im Voraus ablehnen.

Welche Vorteile bieten freie Dienste gegen­über Werk­skunden­diensten?

Freie Kunden­dienste sind oft näher. Die Kosten sind güns­tiger und ich bekomme kurz­fristige Termine. Oft sind sie kunden­orientierter, da sie auf Weiter­empfehlungen angewiesen sind.

Sind 60 bis 140 Euro Anfahrts­pauschale gerecht­fertigt?

Viele freie Kunden­dienste liegen darunter. Das geht in der Regel bei 39 Euro los und endet bei 80. In einer Umfrage unter unseren Part­nern auf Meinmacher.de haben wir fest­gestellt, dass die meisten Wasch­maschinen für weniger als 120 Euro repariert werden.

Was können Kunden von einem guten Monteur erwarten?

Wasch­maschinenre­paraturen sind Erfahrungs­sache. Meist kann der Monteur anhand der Schil­derung des Kunden die Ursache bestimmen. Er wird nur tiefer nach Ursachen forschen, wenn er dazu eine Veranlassung hat. Ein verantwortungs­voller Techniker sollte allerdings den Fehler genauer unter­suchen, wenn eine falsche Diagnose zu über­höhten Kosten für den Kunden führt.

Wie verhindern Kunden, dass der Monteur mehr einbaut als nötig?

Lassen Sie sich die Ersatz­teile geben. Dann können diese im Zweifels­fall nachgeprüft werden. Der Monteur weiß, dass das passieren kann. Meist lässt er die Teile sowieso bei Ihnen.

Wann empfehlen Sie die Reparatur alter Wasch­maschinen?

Die alten Geräte sind oft besser als viele neue, die billig und zum Teil schlampig produziert wurden. Die Behauptung, dass Neukauf gut für die Umwelt ist, stimmt nicht mehr. Im Gegen­teil, in verschiedenen Unter­suchungen wurde mitt­lerweile nachgewiesen, dass eine Reparatur aus Ressourcensicht immer einem Neukauf vorzuziehen ist.

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Technologe2021 am 25.05.2021 um 12:08 Uhr
Miele Kundendienst - sehr enttäuschend

Nach dem Stillstand meiner Miele Waschtrommel mit blinkender Leuchte Spülen entschloss ich mich an den Kundenservice zu wenden.
Der Kundendienst kam nach 14 Tagen, schaltete die Maschine an, schraubte die Frontblende ab, guckte nach unten hinein und fragte, "ob die Stoßdämpfer erneuert wurden?" - nein. So hieß es prompt, dass diese neu müssten. Diese wurde ohne eine Messung durchzuführen als Fehlerursache genannt. Später sah ich auf der Rechnung, dass eine Messung draufstand, was aber nicht stimmte. Für die Reparatur der Stoßdämpfer mit Prüfung der Elektronik wollte er 750 Euro haben, das ich sofort ausschlug, da die Ersatzteile um die 30 Euro liegen und der Stundenaufwand max. bei 2 Stunden ca. bei 120 Euro liegen dürfte. Plus Anfahrt, in Summe max. 250 Euro. Satte 500 Euro mehr.
Den Miele Kundenservice habe ich dann mit freundlichen Worten zur Tür gebeten. Eine neue Maschine anderer Hersteller bekommt man schon wesentlich günstiger, die auch eine gute Qualität haben.

Profilbild Stiftung_Warentest am 03.06.2020 um 09:13 Uhr
Nachhaltigkeit und Reparierbarkeit von Geräten

@flaskampfr: In unserer Testarbeit spielt das Thema Nachhaltigkeit, Ressourcenschutz und Langlebigkeit der Geräte eine wichtige Rolle. Wir sind der Frage nachgegangen, wann es sinnvoll ist, defekte Haushaltgeräte zu reparieren und wann ein Neukauf besser wäre. Wir haben Fakten gesammelt und für Staubsauger, Kaffeevollautomaten und Waschmaschinen jeweils Öko- und Kostenbilanzen erstellt. Diese Ergebnisse finden Sie bei Interesse unter https://www.test.de/Defekte-Haushaltsgeraete-Wann-sich-eine-Reparatur-lohnt-5157064-0/
In den vergangenen Jahren haben wir zudem verschiedene Kundendienste unter die Lupe genommen z.B. den Reparaturdienst für Kaffeevollautomaten (test 12/2017) oder Waschmaschinen (test 4/2017).
Für die kommenden Jahre haben wir uns ein Ziel gesteckt: Denn für die Umwelt (und den Geldbeutel) ist es auch besser, wenn man Geräte reparieren kann. Wie wir das in unsere Testarbeit berücksichtigen können, diskutieren unsere Experten. (MK)

flaskampfr am 30.05.2020 um 17:30 Uhr
Waschmaschinenreparatur

Nach einem Trommellagerschaden an meiner AEG Lavamat Modell L73489VFL wollte ich ein neues Lager kaufen, wobei ich mit Kosten unter 50 € gerechnet habe (ohne Montage). Leider kann das Trommellager nicht mehr einzeln getauscht werden, ersetzt werden muss der ganze Bottich mit Trommel, bei AEG 307,20 € ohne Montage. Das soll nicht nur bei AEG-WM so sein, sondern seit Jahren bei WM überhaupt. Das Trommellager dürfte das am stärksten belastete mechanische Teil einer WM sein. Wenn man das nicht mehr einzeln tauschen kann, sondern gleich ein Hauptteil - Bottich mit Trommel + Montagekosten - ersetzen muss, macht mich das nachdenklich. Haben die Hersteller da etwa eine neue Einnahmequelle im Sinn gehabt? Wie soll sich da die Reparatur eines Großgerätes noch lohnen? Berücksichtigt "Stiftungs Warentest" so etwas auch bei den WM-Tests?

thomasius85 am 04.09.2019 um 01:50 Uhr
einblick hinter die Kulissen

Nach dem interessante test als Techniker im dem bereich kann ich dazu sagen wen so ne eingebaute Fehler der erfahrene Kollege sieht dann weiß er das es nicht von alleine entstanden ist. Wen danach die kunde darauf Bestät das die Maschine repariert sein soll muss natürlich die kosten tragen offiziell muss man im so ne fahl dem kompletten Kabelbaum tauschen "flicken" ist keine alternative weil so ist dann die Hersteller vorgaben nicht gewährleistet. Und so ne Kabelbaum tausch kann schnell zum unwirtschaftliche Betrag führen. Und Techniker ist nicht gleich Techniker genauso Wie jeder Kunde anders ist.

hdt4711 am 01.02.2018 um 21:00 Uhr
Kundendienst von Miele: nichts dazu gelernt

Leider hat Miele wohl nicht durch ihren Test dazugelernt.
Im Januar 2018 trat bei unserer Waschmaschine von Miele (W5873WPS) der Defekt auf, dass die Maschine nach dem Schleudern wieder Wasser über die Wäsche gepumpt hat. Entsprechend nass war die Wäsche. Der Miele KD hat daraufhin, ohne jede Prüfung, die Steuerung getauscht und wollte dafür 550 € haben. Nach intensiver Beschwerde hat er dann die Rechnung auf 424,27 € gekürzt.
Der Austausch der Steuerung brachte jedoch keinen Erfolg. Die Wäsche war nach dem Schleudern so nass wie zuvor. Also wieder Kundendienst angerufen. Als am nächsten Tag der gleiche Handwerker nochmals vorbei kam, hat er sich zum ersten Mal die Maschine angeschaut und nach dem Öffnen festgestellt, dass alle!! Schläuche verstopft waren. Nach einem Austausch bzw. Freispülen geht die Maschine wieder d.h. der Austausch der Elektronik war vollkommen unsinnig. Nach einem Beschwerdebrief direkt an Miele wurde nun die Rechnung auf 290 € reduziert.