
Wenn die Waschmaschine den Geist aufgibt, erwartet der Kunde eine fachgerechte Reparatur seines Geräts. Und zwar möglichst zügig, bevor sich zu Hause die Wäscheberge türmen. Die Stiftung Warentest nahm fünf Kundendienste von Waschmaschinen-Herstellern unter die Lupe. Das Ergebnis: Kein Kundendienst arbeitete perfekt und beschränkte sich aufs Nötige. Auch der Testsieger ist nur befriedigend, zwei Dienste sind mangelhaft.
Gelöstes Kabel
Jeder Kundendienst bekam drei verschiedene gebrauchte Waschmaschinen vorgesetzt. Alle waren mit denselben zwei Fehlern präpariert:
- Fehler 1: Die Stromzufuhr zum Motor war gekappt. Der Motor lief nicht mehr.
- Fehler 2: Zusätzlich war das Netzkabel so beschädigt, dass die innere Isolierung offen lag.
Nur ein einziger Techniker entdeckte das angeschnittene Kabel und tauschte es aus. Positiver sieht die Bilanz beim Motorfehler aus. Die gelöste Verbindung entdeckten immerhin sieben Techniker. Teilweise reparierten sie jedoch deutlich mehr als zur Behebung des Schadens nötig gewesen wäre.
Tipp: Die Stiftung Warentest hat aktuell auch untersucht, wann sich Reparaturen für Umwelt und Geldbeutel lohnen – und wann ein Neukauf sinnvoll ist. Wir haben Fakten gesammelt und für Staubsauger, Kaffeevollautomaten und Waschmaschinen jeweils Öko- und Kostenbilanzen erstellt. Reparieren oder wegwerfen?
Für 550 Euro repariert
Ein Laie kann kaum beurteilen, ob die Diagnose des Technikers stimmt. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als dem Fachmann zu vertrauen. Doch dieses Vertrauen ist oft nicht gerechtfertigt: Ein Miele-Mitarbeiter befestigte das lose Kabel, tauschte darüber hinaus aber auch Steuerung und Stoßdämpfer aus. Gesamtpreis: 550 Euro. Ein Whirlpool-Monteur sagte, Motor, Heizstab und Steuerung müssten ausgetauscht werden. Die Ersatzteile hatte er jedoch nicht dabei. Diese brachte zwölf Tage später ein zweiter Monteur. Der sagte, der alte Heizstab sei intakt, den vereinbarten Festpreis von 239 Euro könne er aber nicht ändern. Er ließ der Testerin den neuen Heizstab dort. Das nützt ihr wenig: Selbst wenn der alte mal kaputtgehen sollte, kann sie den Stab nicht selbst wechseln. Ins Innere einer Waschmaschine sollten nur Fachleute vordringen.
Akute Brandgefahr
Für weniger Geld brachte ein Profectis-Techniker die Waschmaschine wieder zum Laufen. Er steckte das gelöste Kabel kurzerhand wieder in die Buchse. „Kann sein, dass das nicht ewig hält“, sagte er und kassierte 69 Euro für Anfahrt und Fehlersuche. Unsere Experten attestierten der Maschine hinterher jedoch akute Brandgefahr: Die Motorsteckverbindung konnte bei Benutzung überhitzen. Profectis kassiert dafür ein Mangelhaft.
143 Euro für neun Minuten Arbeit
Auch sonst gehen manche Monteure mit dem Geld ihrer Kunden recht willkürlich um. So verlangte ein Electrolux-Monteur 57 Euro für Anfahrt und Fehlersuche, ein anderer 98 Euro. Beide forderten wir über dieselbe Rufnummer an. Miele berechnete in einem Fall 129 Euro für Anfahrt und Fehlersuche. Ein anderer Miele-Monteur schlug 14 Euro drauf, weil er so lange an der Maschine gearbeitet habe. Tatsächlich las er nur den Fehlerspeicher aus, stellte eine falsche Diagnose und sagte, eine Reparatur lohne sich nicht mehr. Mit der Maschine beschäftigte er sich neun Minuten lang. Solch merkwürdige Unterschiede in den Rechnungen fallen normalerweise niemandem auf. Der Kunde hat ja keinen Vergleich.
Das bietet der test-Artikel
Wir sagen
- wie die fünf Waschmaschinen-Kundendienste Bosch-Siemens-Hausgeräte (BSH), Miele, Electrolux, Profectis und Whirlpool im Test abgeschnitten haben,
- was Waschmaschinenbesitzer selbst unternehmen können,
- wie Kunden verhindern, dass der Monteur mehr einbaut als nötig,
- wie sie einen vertrauenswürdigen Monteur für kleines Geld finden.