Wer einen Kühlschrank oder eine Kühl-Gefrierkombi kaufen will, muss sich mit etlichen Fachbegriffen herumschlagen Wir erläutern die wichtigsten.
Testergebnisse für 236 Kühlgeräte
Abtau-Automatik (No Frost)
Verhindert die Bildung von Eiskrusten im Inneren. Normalerweise kondensiert Luftfeuchtigkeit, die zum Beispiel beim Türöffnen ins Gerät dringt, an den kältesten Stellen. Dies sind vor allem die (Wärmeübertrager-) Flächen des Gefrierteils, die von eiskalter Kühlflüssigkeit versorgt werden (Verdampfer). Kühl-Gefriergeräte mit Abtauautomatik sind häufig so konstruiert, dass sich diese kalten Flächen in einem separaten Bereich befinden; ein Ventilator sorgt dafür, dass die Kaltluft zwischen diesen Flächen und dem Gefriergut zirkuliert (hier finden sie Kühlschränke mit No-Frost-Technik).
Um Eiskrusten vorzubeugen, sorgt die Abtauautomatik dafür, dass der Kompressor gelegentlich den Kühlvorgang unterbricht. Eine integrierte Heizung sorgt dann kurzzeitig dafür, dass das Eis von den Verdampferflächen abtaut und das Wasser aus dem Gerät fließt. Meist wird es zum warmen Kompressor geleitet, wo es verdunstet.
Im Angebot sind auch Geräte, die nur noch seltener abgetaut werden müssen (siehe „Low-Frost-Technik“).
Energieeffizienzklasse
Siehe -> Energielabel.
Energielabel
Das Energielabel benennt Effizienzklassen für elektrische Geräte und soll es den Verbraucherinnen und Verbrauchern erleichtern, Strom – und damit auch Geld und Kohlendioxidemissionen – einzusparen. Ab dem 1. März 2021 werden den Geräten neue Energielabel beigefügt, sie lösen das bisherige Energielabel ab. Der Grund: Viele Gefriergeräte waren in den letzten Jahren zudem so sparsam geworden, dass sie in der effizientesten Klasse A+++ landeten, ein Unterschied war anhand des Labels kaum noch zu erkennen.
Jetzt wird die Effizienz nicht mehr nach den Klassen A+++ bis D, sondern von A bis G eingeteilt. Die sparsamste Klasse A bleibt erst einmal frei − als Anreiz für die Hersteller, noch sparsamere Geräte zu entwickeln, damit sie in Zukunft wieder zu den „Klassenbesten“ gehören. Das neue Label bietet Informationen über Rauminhalt, Schallemissionen und jährlichen Energieverbrauch der Geräte. Ein QR-Code in der oberen rechten Ecke des neuen Labels führt zur europäischen Produktdatenbank EPREL, wo sich schon vor dem Kauf weitere Informationen über den Kühlschrank abrufen lassen.
Gebrauchsvolumen
Wird im Test ermittelt. Es ist der Raum, der in sämtlichen Fächern, Körben und Einschüben für Gefriergut zur Verfügung steht. Das für Verbraucher relevante Gebrauchsvolumen ist oft deutlich geringer als das -> Nutzvolumen (auch als Nettovolumen bezeichnet).
Kaltlagerfach
Vom normalen Kühlbereich abgetrenntes Spezialfach zum Aufbewahren empfindlicher, leicht verderblicher Lebensmittel (zum Beispiel Meeresfrüchte oder Fleisch). Die Lagertemperatur liegt hier im Bereich des Gefrierpunktes – bei minus 2 bis plus 3 Grad Celsius. Einige Geräte besitzen sogar zwei solche Spezialfächer, eines davon für Möhren, Brokkoli und Co (Testergebnisse von Kühlschränken mit Kaltlagerfach.
Vorsicht beim Kauf: Verbraucher sollten diese echten Kaltlagerfächer nicht mit normalen Gemüsefächern verwechseln oder mit anderen Einschüben, die von den Anbietern fantasievoll beworben werden. Derartige Kühlfächer sind zwar möglicherweise ebenfalls relativ kühl, aber gewährleisten meist nicht die für echte Kaltlagerfächer geforderte Temperatur in der Nähe des Gefrierpunktes. Verbraucher können echte Kaltlagerfächer daran erkennen, dass ihr Volumen auf dem Typenschild separat ausgewiesen ist.
Kältemittel
Durchströmt den Kühlkreislauf, wenn der Kompressor arbeitet. Es besteht heutzutage aus R600a (Isobutan). Diese Substanz ist klimarelevant, erhöht also den Treibhauseffekt. Allerdings nur noch um den Faktor 3 im Verhältnis zu Kohlendioxid. Frühere Kältemittel hatten weit höhere Faktoren. Isobutan schädigt auch nicht die Ozonschicht der Atmosphäre. Teilhalogenierte, ozonschichtzerstörende Kältemittel sind in Europa in Haushaltskühlgeräten verboten.
Testergebnisse für 236 Kühlgeräte
Klimaklasse
Informiert über die Umgebungstemperaturen, für die sich ein Kühlschrank eignet. Gebräuchlich ist in Mitteleuropa die Klimaklasse SN-T (Subnormal bis tropisch), bei der die Außentemperatur zwischen plus 10 und plus 43 Grad Celsius liegen darf. Die Klimaklasse N (Normal) eignet sich nur für Außentemperaturen von plus 16 bis 32 Grad, also eventuell nicht für den im Winter kälteren Keller.
Kompressor
Pumpe, die das Kältemittel verdichtet (komprimiert), so dass es sich unter Druck stark erwärmt. Diese Wärmeenergie wird via Wärmeübertrager (oft rippenartige Gitterkonstruktionen auf der Geräterückseite) an die Raumluft abgegeben. Moderne Kompressoren arbeiten mit elektronischer Steuerung (zum Beispiel „Inverter“). Sie passen ihre Leistung dem Kühlbedarf an. Oft laufen sie länger und öfter als klassische Modelle, benötigen dabei aber meist weniger Strom.
Kühlkreislauf
Wird vom Kältemittel durchströmt. Der Kompressor verdichtet dieses; es erwärmt sich dabei. Wärmeübertragerflächen (meist auf der Geräterückseite) leiten die Wärme an die Außenluft ab; das Kältemittel kühlt sich dabei ab. Anschließend sorgt ein Ventil dafür, dass sich das Kältemittel entspannt, zum Gas und dabei eiskalt wird. So durchströmt es bei Kühl-Gefrier-Kombis meist als erstes die Wärmeübertragerflächen im Gefrierteil. Da das Kältemittel deutlich kälter als minus 18 Grad Celsius ist, kann es hier Wärme aufnehmen; der Innenraum erzielt so die gewünschten Minusgrade.
Zusätzlich kann das Kältemittel auch den Kühlbereich abkühlen. Dafür gibt es mehrere technische Möglichkeiten. Besonders bedarfsgerecht lassen sich die Temperaturen regeln, wenn Gefrierteil, Kühlteil und gegebenenfalls auch das Kaltlagerfach über separate Kühlkreisläufe mit eigenen Temperaturfühlern und Thermostaten verfügen.
Low-Frost-Technik
Soll die Bildung von Reif und Eiskrusten im Gefrierteil verringern, erspart aber im Gegensatz zu No Frost nicht völlig das Abtauen. Versucht wird zum Beispiel, die von außen ins Gerät gelangende Luftfeuchtigkeit zu verringern. Einer anderen Strategie dient eine Metallplatte, die an besonders kalter Position in das Gefrierteil eingesetzt wird. Diese muss der Nutzer dann von Zeit zu Zeit herausnehmen, vom Eis befreien und wieder einsetzen.
Nettovolumen
Siehe -> Nutzvolumen.
No Frost
Siehe -> Abtau-Automatik.
Nutzvolumen
Wird vom Anbieter auf dem -> Energielabel deklariert. Bestimmt wird es ohne herausnehmbare Einbauten (zum Beispiel Einschübe) und ist daher eher eine theoretische Größe. Das von den Anbietern angegebene Nutz- beziehungsweise Nettovolumen ist daher oft deutlich größer als das Gebrauchsvolumen, das wir im Test ermitteln.
Schnellkühlfunktion
Auch Supercool genannt. Diese Funktion hilft zum Beispiel beim Getränkekühlen vor einer Party. Ist sie aktiviert, kühlt das Innere des Kühlteils schneller ab. Ob die Temperaturregelung des Kühlschranks dabei Frostgefahr zum Beispiel im Gemüsefach verhindert, wird im Test überprüft. Die Schnellkühlfunktion kann vor allem bei Geräten hilfreich sein, die ihre Nutzer normalerweise energiesparend mit Kühltemperaturen von 6 Grad Celsius oder mehr betreiben. Hier kann sich die per Tastendruck gesteigerte Abkühlleistung deutlich auswirken.
Schnellgefrierfunktion
Auch Superfrost genannt. Diese Funktion hilft beim Einfrieren größerer Lebensmittelmengen. Ist sie aktiviert, kühlt das Innere des Gefrierteils schneller ab, die Temperatur sinkt unter die üblichen minus 18 Grad Celsius. Dafür muss der Kompressor häufiger anspringen, länger laufen oder mit erhöhter Leistung arbeiten. Da dies den Stromverbrauch erhöht, schalten aktuell verkaufte Geräte die Schnellgefrierfunktion in der Regel nach spätestens 72 Stunden automatisch ab.
Stromkosten
Werden berechnet, indem der Energieverbrauch (Kilowattstunden pro Jahr) mit dem aktuellen mittleren Strompreis (derzeit 0,31 Euro pro Kilowattstunde) und der voraussichtlichen Nutzungsdauer (15 Jahre) multipliziert wird. Der von uns im Test angegebene mittlere Stromverbrauch liegt eher an der unteren Grenze des Stromverbrauchs in der Praxis. Denn er rechnet nicht das Öffnen der Kühlschranktüren und das häufige Be- und entladen der gekühlten Waren mit ein.
Supercool
Siehe -> Schnellkühlfunktion.
Superfrost
Siehe -> Schnellgefrierfunktion.
Temperaturstabilität beim Lagern
Wird im Test bei verschiedenen Umgebungs-/Raumtemperaturen ermittelt. Die Bewertung dieses Prüfkriteriums informiert darüber, ob und wie gut es einem Kühlgerät gelingt, die eingestellten Lagertemperaturen (zum Beispiel plus 4 Grad Celsius im Kühlteil) im Innern einzuhalten. Geprüft wird dies bei verschiedenen Umgebungstemperaturen.
Testergebnisse für 236 Kühlgeräte
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Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@termlich: Es gibt keinen neuen Testbericht. Die Datenbank hat ein Update mit neuen getesteten Geräten erhalten. Sie können sich selbst aus dem Produktfinder heraus ein Dokument erzeugen.
Liebe Redaktion,
es war mir nicht möglich diesen Artikel "Kühl-Gefrierkombis im Test" vom 22.05.22 als PDF herunterzuladen. Lediglich diverse alte Artikel wurden angeboten: "https://www.test.de/Kuehlschraenke-im-Test-4735177-5043943". Schaut Euch das doch bitte einmal an.
Viele Grüße T. Ermlich
@pppkkk: Die Filterung ist nicht kaputt, innerhalb des Produktfinders wird nach dem Qualitätsurteil sortiert. Zu den Geräuschen: Im Labor zeichneten wir die Geräusche jedes Gerätes über einen längeren Zeitraum hinweg auf, der die üblichen Betriebszustände einschließlich des Ein- und Ausschaltens umfasst. Auf Basis der ermittelten Schalldruck- und Schallleistungspegel sowie der psychoakustischen Parameter Lautheit, Schärfe, Rauhigkeit, Schwankungsstärke, Modulationsgrad und Tonhaltigkeit wurde dann unter Zugrundelegung empirischer Hörstudien ein fünfstufiger Geräuschqualitätsindex errechnet, der im Urteil abgebildet wird.
Wenn ich "besonders leise Geräte" auswähle bekomme ich als zweiten Eintrag den AEG RKB738E5MB mit 40dB(A). Irgendwas ist da kaputt. Und wenn ich dann nach "Geräusch" sortiere ist der sogar erster.
Generell ist es etwas schade, dass dort nur die Herstellerangaben übernommen werden und nicht selbst nachgemessen wird (evtl. dann auch in Sone).
@testo22: Das Geräusch eines Kühlgerätes hängt von vielen Faktoren ab, die sich durch die Messung mit Schallmessgeräten nur unzureichend abbilden lassen. So sind die Kompressorlaufzeiten ebenso bedeutend wie die Stufe, auf denen der Kompressor läuft. Das gleiche gilt für Lüftergeräusche, das An- und Ausschalten des Kompressors. Frequenzen, Geräusche des Kühlmittels, Resonanzen und nicht zuletzt die Umgebung des Kühlgerätes können den Geräuscheindruck - und damit die potentielle Belästigung - sehr beeinflussen. Tendenziell erhöhen sich die Kompressorlaufzeiten bei modernen Kompressoren, sie laufen häufig auf kleiner Stufe und können damit besser regeln.
Die von uns gemessenen Geräusche, Angaben in dB(A), finden Sie bei jedem Gerät unter Technische Merkmale. Grundsätzlich ermöglicht die Lautstärkemessung nach Norm nur begrenzte Aussagen zur Lautstärke, die zu Hause gemessen bzw. wahrgenommen werden.
Die Schallleistungspegel sind gerätespezifisch und werden in einem Normraum bestimmt. Im Alltag haben viele Faktoren wie beispielsweise die Größe und Gestaltung des Raums, die Beschaffenheit der Wand, der Standort des Gerätes usw. einen Einfluss darauf, wie ein Geräusch empfunden wird (Schalldruckpegel) und wie laut letztendlich ein Kühlschrank ist.