
Aldi Nord verkaufte seit 25. März 2013 eine Küchenmaschine, die auch kochen kann. Die Ladymaxx Gourmet. Sie ähnelt dem bekannten Thermomix der Firma Vorwerk. Mit 199 Euro kostet das Aldi-Gerät viel Geld für eine Küchenmaschine vom Discounter, aber wenig für ein Gerät mit Kochfunktion. Lohnt sich das Angebot? Der Schnelltest klärt auf.
Ein Messer für alles
Die Ladymaxx Gourmet ist eine kompakte Küchenmaschine mit Kochfunktion. Kompakt heißt: eine kleine Rührschüssel und ein Universalmesser, das von unten rührt, hackt, knetet und püriert. Einen Schneebesen für Eischnee und Sahne gibt es nicht, auch keinen Knethaken für Teig. Die kompakte Küchenmaschine führt alle Arbeiten mit dem Universalmesser aus. Ein Rühreinsatz soll für Luft in Eischnee und Sahne sorgen. Er lässt sich einfach auf das Universalmesser aufstecken. Die Rührschüssel der Ladymaxx Gourmet ist beheizbar in zwei Stufen, 70 oder 100 Grad Celsius. Die Küchenmaschine kocht damit Soßen und Suppen.
Anleihen beim Thermomix
Die Maschine von Aldi erinnert an den Thermomix der Firma Vorwerk. Vor allem Rührtopf, Messer und Rühreinsatz sind sehr ähnlich. Beim teuren Gerät von Vorwerk (Preis: rund 1 000 Euro) funktioniert die Temperaturabstimmung feiner (von 37 bis 100 Grad). Der Thermomix bietet 12 Leistungsstufen, die Maschine von Aldi nur drei, plus Turbotaste. In der Kerndisziplin als Küchenmaschine macht der Thermomix keine besonders gute Figur: Eischnee misslingt und Zwiebeln und Kräuter hackt das Gerät ungleichmäßig und schlechter als die meisten anderen Maschinen. So lautete das Fazit im letzten Test von Küchenmaschinen.
Kräuter gequetscht und nicht gehackt
Kann die Ladymaxx Gourmet von Aldi hier glänzen – im Vergleich mit dem teuren Vorbild? Leider nein: Die Ladymaxx hackt nicht besser, sondern eher schlechter. Petersilie und Zwiebeln mag die Maschine von Aldi nicht. Das Messer schleudert Zwiebeln nur an die Gefäßwand ohne sie weiter zu verarbeiten. Auch beim Hacken von Kräutern ist die Ladymaxx kein Gourmet. Die Schnittkanten geraten unsauber, das Messer quetscht die Kräuter mehr als dass es schneidet und es tritt viel Wasser aus. Das Ergebnis ist ungleichmäßig von sehr grob bis sehr fein. Auch bei Eischnee und Schlagsahne kann die Ladymaxx von Aldi nicht punkten. Sie bringt nur wenig Volumen.
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Polka-Tanz beim Hefeteig
Beim Mixen und Pürieren ist die Maschine von Aldi gut und schnell. Auch Teigrühren funktioniert mit dem Universalmesser. Viel Hefeteig schafft die Maschine allerdings nicht. Mit maximal 350 Gramm Mehl ist sie auf kleine Haushalte ausgelegt. Das Rezeptbuch zur Maschine verzeichnet Rezepte mit 500 Gramm Mehl, den Test mit dieser Mehlmenge brechen wir allerdings ab. Die Maschine kommt sichtbar ins Schwanken und wandert dann sogar über die Arbeitsfläche. Die Saugnäpfe an den Füßen haften nicht mehr. Die Rührschüssel fasst 1,5 Liter, auch das ist nicht viel. Kurzum: Die Ladymaxx Gourmet ist eine Maschine für ein oder zwei Personen, nicht für große Familien.
Beim Kochen zu heiß oder zu kalt
Die Kochfunktion nimmt sich bei der Ladymaxx Gourmet ebenfalls eher bescheiden aus. Es gibt nur zwei Temperaturen: 70 Grad und 100 Grad. Für eine feine Mousse au Chocolat oder eine Zabaione sind 70 Grad eigentlich schon zuviel: Eigelb stockt bei dieser Temperatur, Schokolade kann anbrennen oder gerinnen. Verhindern lässt sich das nur durch Vorsicht und kurze Arbeitszeit. Für edle Süssspeisen wäre eine Temperatur um 50 Grad besser und eine längere Arbeitszeit, um Luft unter die Mousse zu heben. Die Maximaltemperatur von 100 Grad Celsius ist zum Kochen dagegen recht schwach. Vor allem für größere Mengen Gemüse fehlt die Reserve.
Staubsauger in der Küche
Dafür macht die Maschine viel Lärm. Beim Mixen und Pürieren auf höchster Stufe röhrt sie wie ein alter Staubsauger bei voller Leistung. Unser Messgerät signalisiert einen Schallleistungspegel von 82,5 dB(A) – keine angenehme Geräuschkulisse in der Küche. Schon eine Minute Mixzeit sind eine Herausforderung für die Ohren. Fazit: Mit der Ladymaxx Gourmet arbeiten Sie besser nicht in der Nacht. Zur Ehrenrettung sei gesagt: Auch andere Küchenmaschinen sind laut.
Verarbeitung nur durchschnittlich
In puncto Sicherheit und Verarbeitung ist die Küchenmaschine von Aldi bestenfalls durchschnittlich. Die Gummidichtung an den elektrischen Kontakten für den Mixbehälter verschleißt sehr schnell. Schon ein paar Testläufe hinterlassen deutliche Spuren. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann hier Flüssigkeit oder Rührgut ins Grundgerät eindringen. Schlimmer noch: Das Messer läuft nach dem Öffnen des Deckels lange nach und dreht sich vier Sekunden bis zum Stillstand. Die Norm für Küchenmaschinen sieht maximal 1,5 Sekunden vor.
Tipp: Achten Sie auf Ihre Finger und öffnen Sie den Deckel erst, wenn das Messer nicht mehr dreht. Alternativen zum Thema Küchenmaschine finden Sie im großen Test: Küchenmaschinen 10/2010.
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