So wenig wie möglich aufnehmen
Das geruch- und geschmacklose Schwermetall schädigt auf Dauer das Nervensystem und kann so beispielsweise die Intelligenz beeinträchtigen. Blei macht dumm, besonders wenn sich das Gehirn noch in der Entwicklung befindet. Daher sind Ungeborene, Babys und Kinder sowie Schwangere besonders gefährdet. Da Blei sich zudem im Körper ansammelt, sollte so wenig wie möglich davon aufgenommen werden. Die Trinkwasser-Grenzwerte für Blei wurden in den letzten Jahrzehnten immer weiter gesenkt, auf 10 Mikrogramm pro Liter. Künftig sind nur noch 5 Mikrogramm erlaubt.
Wasser aus Armaturen ablaufen lassen
Viele Armaturen sind aus Messing gefertigt – einer Legierung aus Kupfer und Zink. Allerdings wird dem Messing auch das weiche Schwermetall Blei hinzugefügt, weil es dessen Verarbeitung erleichtert. Insbesondere bei neuen Armaturen kann Blei am Anfang ins Trinkwasser übergehen. Dann, und wenn Risikogruppen wie Kinder und Schwangere im Haus leben, sollte das Wasser aus der Armatur ablaufen, bevor es getrunken oder zum Kochen verwendet wird. Es gibt aber auch einige Armaturen, die von Anfang an sicher sind – das zeigt unser Test von 15 Küchenarmaturen.
Wie Sie Bleirohre erkennen
Ein deutlich größeres Problem liegt vor, wenn in der Trinkwasserinstallation noch alte Bleirohre verbaut sind. Ein Verbot der Leitungen gibt es nicht, allerdings ist der Blei-Grenzwert so niedrig, dass er nicht einzuhalten ist, wenn Bleileitungen verlegt sind – das kommt einem Verbot gleich. Wie viele Bleileitungen heute noch verbaut sind, ist nicht bekannt. Wenn überhaupt, ist das Risiko in unsanierten oder teil-sanierten Häusern im Norden und Osten Deutschlands erhöht – dort wurden teils noch bis 1973 Bleileitungen verbaut. Eigentlich müssen Vermieterinnen und Vermieter ihre Mietparteien darüber aufklären, wenn diese Leitungen verbaut sind.
Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie aktiv nach oder gehen Sie selbst auf die Suche nach solchen Leitungen, sie sind einfach zu erkennen:
- Blei ist weich und biegsam, deshalb sind über Putz verlegte Bleileitungen oft gebogen verlegt – anders als die geraden Kupfer- oder Stahlleitungen. Verbindungen von Bleirohren sind oft an den wulstigen Lötstellen zu erkennen.
- Sind die Leitungen im Mauerwerk oder unter Putz verlegt, kommen die Rohre aber zumindest vor und nach der Wasseruhr oder unter dem Waschbecken zum Vorschein.
- Wenn Sie das Metall anritzen, glänzt es silbrig.
Austausch von Bleirohren: Diese Rechte haben Mietende
Vermieter sind seit einigen Jahren verpflichtet, Mieter über giftige Leitungen zu informieren und die Einhaltung der Trinkwassergrenzwerte sicherzustellen. Werden die Blei-Grenzwerte überschritten, besteht die Pflicht, bleihaltige Rohre zu erneuern. Die Kosten dafür dürfen auf keinen Fall auf die Mieterinnen und Mieter abgewälzt werden, denn es handelt sich nicht um eine Modernisierung, sondern um eine Instandsetzung. Weigern sich Vermieterinnen oder Vermieter, sollten Betroffene das Gesundheitsamt einschalten.
Weiter haben Mieterinnen und Mieter sogar das Recht, die Miete zu mindern, wenn der Blei-Grenzwert der Trinkwasserverordnung regelmäßig und spürbar überschritten wird – dann liegt ein Mangel an der Mietsache vor. Der muss behoben werden. Bis dahin haben Sie nach Angaben des Deutschen Mieterbundes ein Recht auf Mietminderung um fünf bis zehn Prozent.
Im Zweifelsfall auf Mineralwasser umsteigen
Für Schwangere, Säuglinge und Kinder ist Wasser aus Bleirohren nicht geeignet. Sind sie betroffen, sollten sie bis zum Austausch der Rohre nur Wasser aus Flaschen trinken und zum Kochen nutzen. Unser Test zeigt die besten stillen und Medium-Mineralwässer.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@LumiaNutzer: Vielen Dank für diese Anregung, die wir gerne an das zuständige Untersuchungsteam als Testwunsch weiterleiten.
Hallo liebes Test-Team,
könnt Ihr bitte ein Test für Armaturen zum Wasser sparen machen. Gerade jetzt sollen Bürger warmes Wasser einsparen. Da werden auch wassersparende Duschköpfe gefragt sein. DANKE
Zu den vorangegangenen Kommentaren:
Der meist verwendete Edelstahl ("V2A", 1.4301 etc.) ist eine Legierung aus Eisen, Chrom und Nickel.
In anderen Qualitäten können durchaus auch weitere Legierungsbestandteile zugesetzt werden, auch Blei, das auch hier die Bearbeitung leichter macht.
Man kann also nicht davon ausgehen, dass Edelstahlarmaturen "besser" oder frei von Schadstoffen sind.
Auch eingelegte, wasserführende Kunststoffleitungen oder Ausziehschläuche können je nach Qualität gegebenenfalls Schadstoffe abgeben.
Hier ist stets das gesamte System vom Eckventil bis zum Perlator zu betrachten, wie z.B. im Test durch das durchgelaufene Wasser.
Da wäre ein weiterer Test mit Edelstahlarmaturen sinnvoll.
Hallo, guten Tag, die Verchromung, die in Kontakt mit dem Trinkwasser steht (nicht der Regelfall, aber es gibt manchmal kleine Flächen) kann sich ja ggf mit der Zeit ablösen, wie kritisch ist das? Soweit ich weiß beziehen sich die Chrom Grenzwerte auf das wasserlösliche und giftige Chrom VI und nicht auf metallischen Chrom; ist dieser unbedenklich für die Gesundheit?
Armaturmodelle mit Ausziehbrause müssten das Risiko der Kontamination generell reduzieren da ja das Trinkwasser über einen Innenschlauch (Silikon oder Kunstoff) bis zur Brause geführt wird, richtig?
Vielen Dank
@H.Tapk: Gerne würden wir Ihnen Recht geben. Leider können Armaturen aber sehr wohl die Wasserqualität beeinflussen, indem beispielsweise nicht unerhebliche Mengen Blei oder Nickel aus den Metallen der Armatur ins Trinkwasser wandern. Es gibt Risikogruppen, für die das problematisch sein kann - insofern ist auch unser Test kein Unsinn.