
Blasen platzen leicht: Eine falsche Bewegung, schon stehen Anleger vor dem Nichts. © Fotolia / Patrick Bombaert
Bitcoin und andere virtuelle Währungen bergen das Risiko eines Totalverlusts. Viele Geschäfte sind extrem riskant. Das geht auch deutlich aus einer Warnung der drei EU-Finanzaufsichtsbehörden für Wertpapiere, Banken und Versicherungen hervor: „Die meisten virtuellen Währungen unterliegen extremen Preisschwankungen und haben klare Anzeichen einer Preisblase ausgebildet.“ Doch das ist nicht das einzige Problem.
Abwicklungsärger
Wegen der fehlenden Regulierung und dem Sitz vieler Anbieter im Ausland sind Anleger wenig geschützt. Leser berichten zum Beispiel über Probleme mit dem Kundenservice und der Auszahlung von Guthaben beim Broker 24option.com aus Zypern, der anbietet, auf Kryptowährungskurse zu setzen. Zu den Vorwürfen äußerte er sich auf Finanztest-Anfrage nicht. Er steht auf unserer Warnliste Geldanlage.
Existenzbedrohende Kredite
Die Onlineplattform Bitbond vermittelt Darlehen in Bitcoin zwischen Kreditgebern und -nehmern. Das ist gefährlich, ebenso wie sich Geld für Spekulationen mit Kryptowährungen zu leihen. Jede Kreditaufnahme für oder in Kryptowährungen kann je nach Kursverlauf die Existenz bedrohen.
Virtuelle Währungen
Die bekannteste Kryptowährung ist sicher Bitcoin. Wie das Geld aus dem Internet funktioniert, erklärt unser Special Bitcoin. Viele Unternehmen bieten auch Coins oder Tokens an – digitale Einheiten auf Basis bestehender oder neu geschaffener Kryptowährungen. Der Kauf solcher „Gutscheine“, mit deren Hilfe Firmen Kapital aufnehmen, ist freilich betrugsanfällig und riskant. Mehr dazu in unserem Special Coins und Tokens – Spekulation oder Schwindel?
Betrugsmails
Vielen Anlegern ist bei Geschäften mit Kryptowährungen noch nicht klar, wann ihnen Gefahr droht. Sie geben zum Beispiel Passwörter preis, wenn sie in Betrugsmails (Phishing-Mails) dazu aufgefordert werden. Das nutzen Kriminelle aus, um Zugangsdaten zu elektronischen Brieftaschen der Nutzer zu erlangen und sie auszurauben.
Mehrstufiges System
Eine Gruppe um die Ducatus Global Pte. Ltd. aus Singapur bietet Coins für die „Kryptowährung“ Ducatus an. Innerhalb von drei bis vier Jahren will sie diese für „Credits“ ausgeben, die Kunden in Paketen ab 50 Euro kaufen. Ein mehrstufiges Vergütungssystem soll dazu motivieren, die Produkte weiter unter die Leute zu bringen. Die Abnehmer sind in dieser Zeit abhängig von den Entscheidungen der Unternehmensgruppe. Das Risiko eines Totalverlusts ist hoch. Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma hat die Schweizer Niederlassung Swissmine mit den Webseiten Swissmine.club und Swissmine.world im November 2017 auf ihre Warnliste gesetzt. Ducatus-Finanzchef David Putnam teilte dazu mit, die Niederlassung sei geschlossen worden und die Finma habe offenbar danach vergeblich versucht, sie zu kontaktieren. Auch die Firmen rund um den Ducatus sind ein Fall für unsere Warnliste Geldanlage.
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Blasen gibt es immer wieder (Tulpen, Internetaktien, Goldminenaktien, was auch immer). Dafür zu werben, den gesunden Menschenverstand zu benutzen und tatsächliche Werte und Perspektiven der jeweiligen Anlage kritisch zu betrachten, ist richtig und gut.
Nur was ist wohl gefährlicher: In paar Milliarden in Bitcoins investiert oder Billionen um Billionen gedruckte Euro, Dollar und Yen durch die Zentralbanken? Hat sich das die Stiftung Warentest schon mal gefragt?