
Digitales Zahlungsmittel. Viel Rechenpower ist nötig, um neue Bitcoins zu erschaffen. © Getty Images
Mit Bitcoin soll man angeblich reich werden – aber wie funktioniert das virtuelle Geld? Wir erklären es. Dass Sie reich werden, können wir Ihnen aber nicht versprechen.
Das sollten Sie wissen
- Bitcoins existieren nur digital. Anders als zum Beispiel bei Gold gibt es keinen echten Wert. Es steht auch kein Staat dahinter.
- Sie können Bitcoins kaufen, aber es ist nicht sicher, dass Sie sie wieder loswerden. Niemand muss Bitcoins als Zahlungsmittel akzeptieren.
- Der Bitcoin-Preis schwankt extrem. Sie können Ihren gesamten Einsatz verlieren, daher raten wir davon ab.
- Es gibt keine Einlagensicherung. Achten Sie gut auf Passwörter und Zugangsdaten sowie die Sicherheit Ihres Computers. Sonst kann es sein, dass die Bitcoins geklaut werden oder Sie keinen Zugriff mehr haben.
- Bitcoins fressen Energie. Ein einziger Kauf kostet derzeit etwa so viel Strom, wie ein Zweipersonenhaushalt in sechs Monaten verbraucht.
Mehr zum Thema in unserem Special Bitcoins: So funktioniert die Kryptowährung und in unserem Test Kryptowährungen kaufen und verkaufen.
Geld ohne Scheine

Von Bitcoin gibt es weder Münzen noch Scheine. Die Kryptowährung existiert nur virtuell, als digitale Zeichenfolge in einem Computerprogramm. Erfunden hat sie ein gewisser Satoshi Nakamoto im Jahr 2008 – wobei bis heute nicht geklärt ist, wer sich dahinter verbirgt. Bitcoin können Sie kaufen, aufbewahren, wieder verkaufen, manchmal zum Bezahlen nutzen. Um einen Bitcoin zu erwerben, tauschen Sie Euro ein. Das ist so ähnlich wie der Wechsel in Dollar für Ihren Urlaub. Allerdings geht das alles nur online.
Keine echte Währung
Hinter Währungen wie dem Dollar steht ein Land mit seiner Wirtschaftskraft, die Zentralbank passt auf, dass der Wert stabil bleibt. Bei Bitcoin gibt es keine zentrale Stelle, die alles überwacht. Der Preis des Bitcoins schwankt stark, und es ist nicht sicher, dass es in zehn Jahren noch etwas dafür gibt. Manche Leute finden es gerade gut, dass der Bitcoin nicht staatlich organisiert ist. Es gibt ja auch Staaten, die ihren Bürgern verbieten, Geld ins Ausland zu überweisen. Hier kann der Bitcoin helfen. Allerdings denken manche Staaten auch darüber nach, diese Kryptowährung zu verbieten.
Preis schwankt extrem
Manche Leute glauben, dass der Bitcoin sie vor Inflation bewahren kann. Die Anzahl der umlaufenden Bitcoins ist auf 21 Millionen beschränkt, bis Ende Februar 2022 waren laut Statista 18,95 Millionen im Umlauf. Für Euro oder Dollar gibt es keine Obergrenze. Inflation führt dazu, dass Waren teurer werden. Ein Mittelklassewagen kostet dann nicht mehr 20 000 Euro, sondern 21 000 Euro – ein Preisanstieg von 5 Prozent. Der Bitcoin-Preis schwankt noch viel stärker. Im April 2021 war ein Bitcoin 60 000 Dollar wert, im Mai 2022 fiel er auf 27 000 Dollar. Das ist dann schon ein Unterschied von mehr als 50 Prozent.
Die Buchungen in der Blockchain
Alle Käufe, Verkäufe und Zahlungen mit Bitcoin sind in Datenblöcken gespeichert, die in einer Kette aneinanderhängen. Das ist die Blockchain (siehe Glossar). Es gibt ein Netzwerk an Leuten, die mithilfe ihrer Computer aufpassen, dass dabei alles mit rechten Dingen zugeht. Das sind die Miner (auf Deutsch: Bergarbeiter). Für ihre Arbeit, das Mining, bekommen sie neue Bitcoins. Jeder Teilnehmer hat eine Kopie der Blockchain auf seinem Computer gespeichert. Fälschungen sind daher so gut wie unmöglich.
Glossar: Wichtige Begriffe, verständlich erklärt
Bitcoin. Das Wort setzt sich zusammen aus dem Begriff für die kleinste digitale Einheit, dem Bit, und dem englischen Wort für Münze, Coin.
Blockchain. Die Blockchain ist eine digitale Kette aus Blöcken. Chain heißt Kette. In jedem Block sind Datensätze über Zahlungen mit Bitcoin abgespeichert.
Kryptowährung. Bitcoin und andere virtuelle Währungen werden auch Kryptowährungen genannt. Das Zahlungssystem des Bitcoins nutzt kryptografische Methoden, um die enthaltenen Informationen zu speichern. Kryptografie kommt aus dem Griechischen und heißt Geheimschrift.
Miner. Ein Miner ist ein Teilnehmer im Bitcoin-Netzwerk, der Zahlungen überprüft und neue Blöcke berechnet.
Mining. Der englische Begriff Mining heißt auf Deutsch schürfen. Wenn Teilnehmer des Bitcoin-Netzwerks, die Miner, Zahlungen bestätigen, dann bekommen sie neue Bitcoins als Belohnung (siehe Bildergalerie). Um der Blockchain einen neuen Block hinzuzufügen, müssen sie die Informationen aus den alten Blöcken mit den zugehörigen Verschlüsselungen in den neuen übertragen. Das kostet Rechenpower und enorm viel Strom.
Wallet. Die Wallet ist eine digitale Geldbörse. Darin werden Bitcoins aufbewahrt.
Bitcoins kaufen
Um Bitcoin zu kaufen, müssen Sie nicht Teil des Netzwerks werden. Sie müssen nur jemanden finden, der Bitcoins hat und Ihnen gibt. Das läuft ähnlich ab wie bei Barzahlungen, nur virtuell. Einer öffnet seine Geldbörse, holt einen Schein heraus und übergibt ihn. Auch bei Bitcoins benötigen Sie eine Art Geldbörse, eine Wallet. Die können Sie im Internet herunterladen. Die Wallets haben eine Nummer. Die müssen Sie angeben, wenn Sie Bitcoins kaufen wollen. Anders als bei einer Überweisung sind hier keine Banken zwischengeschaltet. Das Netzwerk prüft und verbucht den Bitcoin-Kauf.
Zahlungsmittel für Kriminelle
Wer sich im Darknet – der „dunklen Seite“ des Internets – auskennt, kann Bitcoins anonym kaufen. Daher ist der Bitcoin seit je bei Kriminellen so beliebt. Sie nutzen die Währung, um Drogen oder Waffen zu handeln. Oder sie erpressen Firmen, indem sie Computersysteme lahmlegen, und forderndas Lösegeld in Bitcoins. Anonym zu bleiben, ist allerdings nicht so einfach. In vielen Fällen müssen Sie sich ausweisen, ehe Sie Ihre Euro in Bitcoins tauschen können. Aber selbst wenn nicht – Sie hinterlassen in der Regel Spuren im Netz, die man nachverfolgen kann.
Marktplätze für Bitcoin
Die Wallet ist nur eine Art, an Bitcoins zu kommen, es gibt auch andere Wege. Sie können sich auf Plattformen, bei Börsen, Apps oder anderen Marktplätzen anmelden – mit vollem Namen. Damit Anbieter wissen, mit wem sie es zu tun haben, müssen Sie sich zum Beispiel per Video verbinden und Ihren Ausweis zeigen. Oder Sie müssen ein Bankkonto vorweisen – und das können Sie nicht anonym eröffnen. Ist die Registrierung abgeschlossen, können Sie Bitcoins kaufen – und, wenn Sie wollen, bei der Plattform lagern lassen.
Welche Risiken lauern
Die Wallets erhalten Sie im Internet, die Plattformen sind auch nur online erreichbar. Sie können per Computer oder mit Ihrem Handy auf sie zugreifen. Seien Sie vorsichtig. Es gibt nicht nur seriöse Anbieter und Plattformen. Es ist in der Vergangenheit zudem mehrfach passiert, dass Hacker Wallets leer geräumt haben. Auch auf Plattformen wurden schon Bitcoins gestohlen. Dieses Sicherheitsrisiko kommt zum Schwankungsrisiko des Bitcoins noch dazu. Sie können auch auf Zertifikate setzen, die den Bitcoin-Preis nachzeichnen. Zertifikate sind wie Anleihen und werden von Banken ausgegeben.
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Sie versuchen Bitcoin ohne technische Grundlagen einfach zu erklären. Das ist insbesondere an der Stelle problematisch, an der Sie auf den hohen Rechenaufwand im Glossar beim "Mining" hinweisen. Es wird suggeriert, dass das Überprüfen der Transaktionen so viele Ressourcen verbraucht. Das ist aber gar nicht das Problem! Das Problem ist der Konsensmechanismus, der ein kryptografisches Rätsel benötigt, um Bitcoin sicher gegen Angriffe zu machen. Dieser Mechanismus muss bei einer Erklärung von Bitcoin besser erklärt werden!
Ein Leser, der nicht weiß, was eine Blockchain ist, wird mit der Erklärung, dass ein nachfolgender Block auch die Informationen des vorherigen enthält, nicht viel anfangen können. Entweder Sie erklären das Konzept eines Hashes oder das Konzept, dass bei Veränderung von zurückliegenden Transaktionen auch alle folgenden geändert werden müssten. Dies ist aufgrund des Konsensmechanismus aber praktisch unmöglich.
Auch werden Bitcoins nicht aufbewahrt, sondern abgeleitet!
@All: "Dezentrale Währung" heißt ja z.B., dass alle Teilnehmer weltweit auf dem gleichen Stand sein müssen. Bei den Latenzen ist es schwierig, damit viele Transaktionen abzubilden. Außerdem schlucken alle Systeme, die nach dem Proof-of-Work arbeiten (wie Bitcoin aktuell), irrsinnig viel Strom. Und Kryptotransaktionen sind noch nicht einmal billig. Eine Reihe von echten Problemen also, die erst mal gelöst werden müssen, damit eine dezentralisierte Digitalwährung auch nur den Hauch einer Chance hat, sich als Alternative zu Staatswährungen zu präsentieren.
@All: Damit eine Anlage als Inflationsschutz gilt, reicht es nicht, dass sie gestiegen ist – egal wie viel. Das soll nicht heißen, dass sich eine Kryptowährung nicht irgendwann als Inflationsschutz etabliert – nur bei Bitcoin kann man das im Moment nicht sagen.
@Kekjamin: Bei dem Artikel soll es bewusst nur um Bitcoin gehen, nicht um Blockchain, Ethereum usw.
Wow wie einseitig. Sämtliche Vorteile und Möglichkeiten wie sich Geld und Internet nachhaltig durch die Blockchain entwickeln werden, wurden leider komplett missachtet. Stattdessen die uralten Klischees wieder ausgegraben. 1. Kein Zahlungsmittel wird so oft von Kriminellen genutzt wie Bargeld. Denn das kann man ja (im Gegenteil zur Blockchain) auch nicht nachverfolgen. 2. Volatilität: ok der Preis schwankt, aber gleichzeitig ist der Bitcoin-Preis auch seit Gründung im Durchschnitt um jährlich 891% gestiegen. Das bedeutet BTC ist nicht nur faktisch ein guter Schutz gegen Inflation, sondern der Beste. 3. Realwert: Fiat-Währungen haben seit 1971 auch keinen Realwert mehr. Bei der nächsten Hyperinflation wird uns das wieder bewusst werden. Ok Bitcoin mag vielleicht keine "echte Währung" sein, aber dafür ist es wenigstens "echtes Geld". Was ist nur los mit euch Stiftung Warentest? Habt ihr etwa Angst in Zukunft durch eine dezentrale Lösungen auf der Blockchain ersetzt zu werden?