Kreditkarten auf Guthabenbasis sind interessant für Jugendliche, Geringverdiener und manche Freiberufler. Kaufen auf Pump ist hier nicht drin.
Testergebnisse für 33 Kreditkarten
Eine Kreditkarte ohne Kredit
Es klingt paradox: Die Plastikkarte kann fast alles, was eine Standard-Kreditkarte kann, bietet aber keinen Kredit. Erst kaufen, später bezahlen, ist also nicht möglich. Nur wer ein Guthaben auf der Karte hat, kann im Laden und Internet einkaufen, auf Reisen bezahlen und am Automaten Geld abheben.
Wir haben Preise und Leistungen von sieben Prepaid-Angeboten verglichen, die ohne Anbindung an ein Girokonto und mit einer Plastikkarte erhältlich sind. Angebote, bei denen die Karte nur virtuell, also nur als Datensatz im Internet existiert, haben wir nicht berücksichtigt. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus Finanztest 07/2020.
Prepaidkarte: Erst laden, dann zahlen
Im Gegensatz zur Standard-Kreditkarte muss die Prepaid-Variante zunächst mit Geld aufgeladen werden. Das geht bei den Karten in der Regel kostenlos per Überweisung und dauert laut Kartenanbietern nicht länger als zwei Tage. Die Höhe des Guthabens ist oft unbegrenzt, Einschränkungen gibt es manchmal für minderjährige Karteninhaber.
Dass nur so viel ausgegeben werden kann, wie aufgeladen ist, ermöglicht eine gute Kontrolle der Ausgaben und schützt vor Schulden. Übersteigt der Kaufbetrag das Guthaben, wird die Zahlung abgebrochen.
Weil Überziehen nicht möglich ist, erhalten auch diejenigen Kundinnen und Kunden eine Prepaid-Kreditkarte, deren Bonität nicht so gut ist, weil sie zum Beispiel kein regelmäßiges Einkommen haben oder nicht so viel verdienen (so überprüfen Sie Ihren Schufa-Eintrag). Dazu zählen Jugendliche ebenso wie manche Freiberufler und Geringverdiener. Eine Abfrage bei der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) findet nicht statt.
Prepaid-Kreditkarten teuer
In der Regel sind Kreditkarten auf Guthabenbasis teuer und deshalb nur etwas für Personen, die sonst keine Kreditkarte bekommen.
Neben einem jährlichen Grundpreis zwischen 20 und 40 Euro fallen oft recht hohe Gebühren beim Abheben von Bargeld an. Wer am Automaten im In- und Ausland Geld abhebt, zahlt oft mindestens 5 oder 6 Euro pro Abhebung. Es gibt aber Ausnahmen, bei denen Abheben kostenlos ist.
Drei von sieben Prepaid-Kreditkarten im Test von 2020 bekommen auch Jugendliche ab 14 Jahren beziehungsweise ab 15 Jahren. In manchen Fällen kommen sie günstiger weg als Erwachsene, weil eine Bank für diese Gruppe den jährlichen Grundpreis für die Karte streicht, bei einer anderen Bank zahlen sie rund 12 statt 30 Euro.
Möchten Eltern ihren Kindern das Bezahlen im Internet oder auf Reisen ermöglichen, können sie auch auf die Prepaid-Kreditkarte ihrer Hausbank setzen. Für Jugendliche gibt es bei den Sparkassen und Volksbanken kostenlose Girokonten mit preiswerten Karten.
Akzeptanz kann eingeschränkt sein
Prepaid-Kreditkarten sind weltweit an allen Akzeptanzstellen von Visa und Mastercard einsetzbar, die online das Guthaben abfragen können. Probleme kann es beim Buchen von Hotels oder Mietwagen geben, wenn der Anbieter dafür grundsätzlich keine Prepaid-Kreditkarten akzeptiert.
Testergebnisse für 33 Kreditkarten
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- Nachdem die Stiftung Warentest vor der Visa-Kreditkarte von Barclaycard gewarnt hatte, hat der Anbieter reagiert: Seit Juni 2020 ist es möglich, die voreingestellte...
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- Bei Onlinekäufen dürfen Händler von den Kunden Gebühren für die Nutzung von Paypal oder Sofortüberweisung erheben. Sie müssen aber ein kostenfreies Zahlungsmittel...
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@Mika_der_Wikinger. In unserem Test zu den Girokonten ist das Kontomodell der GLS Bank und dessen Konditionen für Mitglieder (und Nichtmitglieder) dargestellt:
www.test.de/girokonten
Hier an dieser Stelle haben wir Kreditkarten getestet, die es entweder ohne Anbindung an ein Girokonto gibt oder mit einem kostenlosen Girokonto. Diese Voraussetzungen erfüllt die Kreditkarte der GLS Bank nicht.
Hallo test.de Team
hier ein kleiner Tipp:
Für GLS Mitglieder ist eine Kreditkarte kostenfrei. In diesem Falle wäre dies eine Visa Prepaid-Kreditkarte oder GLS MasterCard. Mitglied wird man mit 5 GLS Anteilen (bis 27 Jahre: 1 Anteil) zu je 100 EUR. https://www.gls.de/privatkunden/konto-karten/gls-girokonto/
Wäre dies für sie interessant, um es mit in ihren Vergleich/Test aufzunehmen?
@PotsdamLaird: Zur Frage der Erfahrungen mit der Akzeptanz der Debitkarten von Visa oder Mastercard (und anderen) haben wir einen Leseraufruf gestartet, dessen Auswertung wir veröffentlichen in einer der zukünftigen Ausgaben von Finanztest werden.
@BerlinLaird: In unserem Test zu den Girokonten haben wir neben den normalen Kosten für das Konto auch die Kosten für die Kredit- und oder Debitkarten dargestellt. Wer eine Gesamtschau dazu sucht, findet diese hier:
www.test.de/girokonten
Ein Test, der diesen Unterschied negiert, geht an für den Verbraucher wichtigen Themen vorbei: Wie werden Debitkarten wirklich akzeptiert - auch international? Wie müssen sich Verbraucher umstellen, die Kreditkarten vielleicht auch benutzt haben, um am Ende des Monats dem Dispo zu entgehen? Unter welchen Umständen lohnt es sich, neben der kostenlosen Debitkarte auch weiterhin eine Kreditkarte vorzuhalten, die Kosten verursacht? Was ist mit traditionell an Kreditkarten gekoppelten Zusatzleistungen wie Versicherungen? Das scheinen mir doch die Fragen zu sein, vor die Verbraucher durch die aktuellen Kartenumstellungen der Banken gestellt werden.
Dass die Banken und Kreditkartenunternehmen so tun wollen, als bliebe alles beim Alten, kann ich verstehen. Ich schätze, ohne Kreditvergabe verringert sich deren Risiko.
Schade nur, dass Test.de und Finanztest dem unkommentiert folgen. Gerade diese sollten mit ihrer Expertise Bankkunden Orientierung geben, wenn solche Änderungen erfolgen.