Kreditkarten-Miss­brauch Vorsicht mit UniCredit-Karten

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Kreditkarten-Miss­brauch - Vorsicht mit UniCredit-Karten

Die UniCredit Family Financing Bank bürdet Kunden das Kostenrisiko auf, wenn deren Kreditkarten mit „Mastercard SecureCode“ beim Online-Einkauf von Unbe­kannten miss­braucht werden. Das Problem: Die Bank prüft dabei offen­bar nicht, ob der Kunde für den Miss­brauch tatsäch­lich verantwort­lich war. Betroffen sein können auch Kunden der Hypo­ver­eins­bank.

Neue Verfahren für mehr Sicherheit

Kreditkarten-Miss­brauch - Vorsicht mit UniCredit-Karten

Eigentlich soll das Verfahren „Mastercard SecureCode“ wie auch das Verfahren „Verified by Visa“ die Online-Bezahlung mit Kreditkarte sicherer machen. Hier muss der Karten­inhaber bei jeder Zahlung im Internet eine besondere Geheim­nummer oder ein Pass­wort eingeben. Bei Kreditkarten ohne diese Verfahren reicht es, wenn der Kunde die Karten­nummer, das Ablaufdatum und den auf der Karte aufgedruckten Sicher­heits­code eingibt.

Verbände versprachen Kunden­schutz

Der Haken an „Mastercard SecureCode“ und „Verified by Visa“: Miss­brauch bleibt trotzdem möglich. Gelingt es Hackern, Spiona­gepro­gramme auf den Rechner des Karten­inhabers zu schmuggeln, können sie Karten­daten und Geheimzahlen unbe­merkt abfangen und anschließend miss­brauchen. Selbst aktueller Viren­schutz und korrekt konfigurierte Firewalls bieten keine absolute Sicherheit. test.de hatte die beiden Verfahren deshalb erst empfohlen, nachdem alle Banken- und Sparkassen­verbände ausdrück­lich zugesichert hatten: Bei Miss­brauch werden Kunden wie bisher nur dann zur Kasse gebeten, wenn ihnen ein Verschulden – also zum Beispiel schlampiger Umgang mit sensiblen Daten – nach­zuweisen ist.

UniCredit Family Financing Bank schert aus

Die UniCredit Family Financing Bank hat jetzt aber einen Kunden mit „Mastercard SecureCode“ nach einem Miss­brauchs­fall zur Kasse gebeten, ohne das Kunden­verschulden zuvor zu prüfen. Der Mann hatte seine Karte im Frühling 2010 über eine Hypo­ver­eins­bank-Filiale erhalten. Ein einziges Mal benutzte er die Karte, um einen Online-Einkauf mit „Mastercard SecureCode“ zu bezahlen. Etwa einen Monat später wurden die Karten­daten von einem Unbe­kannten benutzt, um ein Flugti­cket zu kaufen. Der Kunde protestierte und die UniCredit Family Financing Bank stornierte darauf­hin die Abbuchung des Betrags. Dann aber schrieb sie ihm: „Unsere Über­prüfung hat ergeben, dass es sich bei dem von lhnen reklamierten Umsatz um eine Trans­aktion handelt, die mittels MasterCard SecureCode durch­geführt wurde.“ Nach Erläuterung des Verfahrens hieß es schließ­lich: „Aus den genannten Gründen werden wir lhrem Kreditkarten­konto den vorab gutgeschriebenen Betrag wieder belasten“. Ob der Kunde den Miss­brauch durch Schlampig­keit selbst verschuldet hatte, hatte die Bank offensicht­lich gar nicht geprüft.

Schon der zweite Miss­brauchs­bericht

Bereits vor Monaten sollte ein Hypo­ver­eins­bank-Kunde für den Miss­brauch seiner Karte unter ganz ähnlichen Umständen zahlen. Das ARD-Magazin Ratgeber Geld hatte berichtet und test.de informierte darauf­hin über das Haftungs­risiko bei Zahlungen mit „Mastercard SecureCode“ und „Verified by Visa“. Darauf­hin sicherten alle deutschen Banken- und Sparkassen­verbände zu: Zahlen müssen Kunden bei Miss­brauchs­fällen auch bei Einsatz der neuen Sicher­heits­verfahren nur, wenn Ihnen ein Verschulden nach­zuweisen ist.

Bitte um Unterstüt­zung

Stiftung Warentest bittet weiterhin um Unterstüt­zung: Bitte melden Sie über die E-Mail­adresse kreditkartenmissbrauch@stiftung-warentest.de, wenn Ihr Kreditkarten­anbieter Sie in Miss­brauchs­fällen zur Kasse bittet, obwohl Ihnen kein Verschulden zur Last fällt. test.de und Finanztest werden dann nach­haken.

[Update 06.09.2011] Inzwischen hat die Unicredit Family Financing Bank reagiert. Sie hat dem Betroffenen den Betrag erstattet und sichert – wie schon die deutschen Banken- und Sparkassen­verbände – test.de gegen­über verbindlich zu, Kunden mit Mastercard Securecode oder Verified by Visa nicht schlechter zu stellen als andere Kreditkarten­inhaber. Schaden­ersatz­forderungen scheiden damit aus, wenn die Bank ein Verschulden wie Schlamperei beim Umgang mit Karten­daten und Geheimzahl nicht nach­weisen kann. test.de hatte Betroffenen zunächst empfohlen, ihre Karten sperren zu lassen. Das ist nach der Zusicherung nicht mehr nötig.

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Rocket am 13.09.2011 um 12:41 Uhr
Anmerkung zum Nachtrag vom 6.9.11

Was soll dieser unselige Entwicklung, dass sich die Stiftung Warentest mit ihr gegenüber abgegebenen "verbindlichen Erklärungen" (!?) zufrieden gibt, statt rechtsfeste und transparente Lösungen zu fordern?
Ich jedenfalls werde Securecode/Verified by Visa nicht nutzen, nur weil Banken/ Bankverbände ggü. test eine Erklärung abgegeben haben, deren Inhalt mir unbekannt ist und deren rechtliche Relevanz ich nicht einschätzen kann.
Man wird den Eindruck nicht los, dass test in dieser Angelegenheit sehr "diplomatisch" agiert und die Interessen der Finanzbranche mindestens genau so gewichtet wie die der Verbraucher.

guenti am 18.08.2011 um 17:19 Uhr
Kreditkarte Advanzia

Meine Ehefrau und ich haben über Klarmobil die Kreditkarte in Gold. Wir waren Juli und August 2 Wochen in Urlaub. Ich konnte mit meiner Karte nicht mehr zahlen. Bei der Rückkehr stellte ich fest, dass meine Karte gesperrt wurde. Ich hätte die Forderungen aus dem Monat Juni nicht beglichen. Die Forderungen für meine Ehefrau und mich hatte ich mit einer Überweisung, aber mit Angabe der Kartennummern und der jeweiligen Beträge überwiesen. Der Gesamtbetrag wurde aber auf das Konto meiner Ehefrau gut geschrieben. Es dauerte 2 Wochen, bis meine Karte wieder entsperrt wurde. Viele Mails gingen hin und her. Der Kundendienst ist miserabel. Aus Kulanzgründen?? wurden mir Zinsen und Mahngebühren erlassen. Die Bank ist nicht fähig die Buchungen ordnungsgemäß zu buchen.
In Zukunft sind jeweils twei Überweisungen nötig. Entschuldigung Fehlanzeige.