Einen zweifelhaften Ausweg aus der Schuldenfalle hat die Mitgliederzeitung des Vereins für Existenzsicherung (VfE) auf dem Titel der „VfE-Nachrichten“ 1/2002 beworben. Die Euko Ltd. biete zusammen mit der Voxtrade AG „extrem zinsgünstige Darlehen“. Zitat: „Da die Vergabekriterien sich erheblich von denen der Banken unterscheiden, haben nahezu alle durch Immobilienkäufe und Banken Geschädigten eine gute Chance, schuldenfrei zu werden.“
Finanztest rät, die Finger von dem „neuen Umschuldungs- und Entschuldungsprogramm“ zu lassen, bei dem Schulden durch noch mehr Schulden ersetzt werden: Einem Finanztest vorliegenden Vertrag zufolge muss der Kunde bei der Liechtensteiner Centro Euro Service AG das Doppelte der benötigten Summe als Kredit aufnehmen. Davon soll fast die Hälfte in eine Kapitalanlage gehen, die einem „gesonderten Vermögensaufbau dienen soll“. Mit den Erträgen soll am Ende die Schuld auf einen Schlag getilgt werden. Bis dahin zahlt der Kunde nur die Zinsen. Das klappt aber nur, wenn die Anlage die erhoffte Rendite bringt. Sonst muss der Schuldner letztlich den Fehlbetrag bar nachschießen.
Dubios ist auch die Idee, den Vermögensaufbau der Darlehensgeberin Centro zu überlassen – über eine „umfassende und uneingeschränkte Vollmacht“. Ob die dazu „kapitalbildende Lebensversicherungen, Rentenversicherungen, Bank- oder sonstige Kapitalanlagen“ abschließt, bleibt der Centro überlassen. Ein großer Vertrauensbeweis für eine Firma, die ihren Sitz Zeugenaussagen zufolge in einem Reihenhaus in Liechtenstein haben soll.
VfE-Präsident Johann Tillich distanziert sich inzwischen von der Werbung im Vereinsblatt. In einem Brief an die VfE-Mitglieder habe er gar vor der Anlage gewarnt. Auf Finanztest-Nachfrage gab Tillich an, Redaktionsleiter Otto J. Birner habe ihm die Werbung untergeschoben. Auf eine Schlusskontrolle des Heftes habe er wegen der langjährigen vertrauensvollen Zusammenarbeit verzichtet. Otto J. Birner steht weiter zu dem Finanzierungsmodell mit seiner „moderaten Belastung“.
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