Dr. Karl-Heinz Krumwiede berät am Klinikum Nürnberg Krebskranke, wie sie sich gesund ernähren können.
Gibt es eine Krebsdiät, die Krebs verhindern oder heilen kann?
Die Diäten, die als sogenannte Krebsdiäten propagiert werden, konnten bisher nicht wissenschaftlich nachweisen, dass sie Krebs verhindern oder gar heilen können. Außerdem ist Krebs nicht gleich Krebs. Wenn es so etwas überhaupt gäbe, müsste man wahrscheinlich für jeden Krebs eine eigene Diät entwickeln.
Kann man den Krebs „aushungern“, wie manchmal behauptet wird?
Am bekanntesten ist hier in Deutschland die Krebskur nach Breuß, bei der man 42 Tage lang fasten und nur Gemüsesaft und Tee trinken soll. Dadurch soll der Krebs ausgehungert werden. Zum Fasten gibt es Tierversuche und einige Untersuchungen am Menschen. Dabei hat man beobachtet, dass der Krebs während so einer Hungerkur eventuell kleiner wird. Aber irgendwann muss der Mensch wieder essen, sonst verhungert er. Und da zeigte sich, dass der Krebs um so schneller wächst, sobald man wieder isst.
Gibt es noch weitere Diäten, die Krebspatienten schaden können?
Alle Diäten, bei denen es automatisch zu einer schlechten Eiweißversorgung kommt. Das passiert, wenn jemand fastet, wie bei der Breuß-Krebskur. Auch die Gersondiät, die den Körper entgiften will, oder eine makrobiotische Ernährung können zu einem Mangel an Eiweiß und anderen Nährstoffen führen. Eiweiß ist aber besonders wichtig im Abwehrsystem. Wenn es dem Körper fehlt, besteht die Gefahr, dass man damit das Immunsystem schwächt und damit im Grunde den Kampf des Körpers gegen den Krebs.
Können bestimmte Lebensmittel helfen, das Immunsystem zu stärken?
Ein einzelnes Lebensmittel kann nichts bewirken, aber die Ernährungsform spielt eine Rolle. Wir sind Mischköstler und auf eine breite Palette an Lebensmitteln angewiesen. Wer sich abwechslungsreich ernährt, bekommt alle notwendigen Nährstoffe, die wichtig für ein gesundes Immunsystem sind.
Wie wichtig sind Omega-3-Fettsäuren für das Immunsystem?
Wenn jemand Fischölkapseln mit Omega-3-Fettsäuren einnimmt, sich aber insgesamt ungünstig ernährt, werden ihm die Omega-3-Fettsäuren auch nicht viel helfen. Wenn er dagegen seine Ernährung umstellt, zum Beispiel auch Fisch in seinen Speiseplan einbaut, nimmt er über den Fisch Omega-3-Fettsäuren auf. Das wirkt dann in einem ganzen Konzept. Wenn man keinen Fisch mag, kann man sicher auch Omega-3-Fettsäuren in Kapseln zuführen, aber nur, wenn die Ernährung insgesamt stimmt. Man kann das Fett auch über Pflanzen aufnehmen. Den höchsten Anteil an pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren hat Leinsamenöl. Wenn man also seinen Salat mit Leinsamenöl zubereiten würde, würde man die Nahrung dann damit anreichern.
Ist die Einnahme von Vitamin- oder Mineralstoffpillen sinnvoll?
Wenn bei einem Patienten konkret ein Vitamin- oder Mineralstoffmangel festgestellt wird, kann es sinnvoll sein, diesen Mangel möglichst schnell mit Medikamenten zu beheben. Wenn aber ein Patient nach einer erfolgreichen Krebstherapie zur Vorbeugung regelmäßig Vitaminpillen schlucken will, ist nicht geklärt, wo der Nutzen anfängt und wo er aufhört. Zumindest mit hochdosierten Präparaten sollte man vorsichtig sein. Bei „normalen“ Dosierungen – also wenn auf der Packung steht 100, 200 oder maximal 300 Prozent des empfohlenen Tagesbedarfs – geht man derzeit davon aus, dass sie zumindest keinen Schaden anrichten. Ob die Einnahme nutzt, weiß man aber nicht.
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