
Immer wieder taucht in der Öffentlichkeit der Verdacht auf, Haarfarben könnten Blasenkrebs verursachen. test sprach im Zusammenhang mit dem aktuellen Test Haarfarben mit Professor Dr. Thomas Platzek, Toxikologe am Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin.
test: Was ist von den Befürchtungen, Haarfarben könnten Blasenkrebs verursachen, zu halten?
Platzek: Das ist eigentlich Schnee von gestern. In den 90er Jahren vermutete man einen Zusammenhang zwischen Blasenkrebs und Haarfarben. Mit den heute am Markt angebotenen permanenten Haarfarben besteht kein Risiko. Sie sind alle durch aufwendige Zulassungsverfahren gelaufen. Nach aktuellem Wissensstand muss niemand befürchten, durch Haarfarben Blasenkrebs zu bekommen.
test: Ist auch die Gefahr gebannt, irgendwann eine Allergie durch die Inhaltsstoffe von dauerhaften Haarfarben zu bekommen?
Platzek: Es gibt nach wie vor etliche Substanzen in Haarfärbemitteln, die eine Kontaktallergie hervorrufen können. Das Risiko betrifft natürlich vor allem Friseure, die tagtäglich mit diesen Produkten umgehen. Für Anwender ist die Gefahr geringer, aber ebenfalls gegeben.
test: Warum sind diese Stoffe nicht tabu?
Platzek: Hier besteht noch viel Forschungsbedarf. Die Hersteller von Haarfarben geben an, auf etliche dieser Stoffe nicht verzichten zu können, wenn sie wirkungsvolle Produkte anbieten wollen. Um völlig auf Nummer sicher zu gehen, bleibt nur, auf die Benutzung von Haarfarben zu verzichten.
test: Wie lässt sich das Gesundheitsrisiko möglichst klein halten?
Platzek: Jeder sollte achtsam sein und vor der Anwendung die Warnhinweise und die Gebrauchsanweisung beachten sowie beim Färben möglichst jeden Hautkontakt mit der Farbe vermeiden. Also immer die mitgelieferten Handschuhe benutzen. Und Jugendliche sollten die aufgedruckte Warnung beachten: Unter 16 Jahre sollten sie die Finger von permanenten Haarfarben lassen. Wenn sie ihre Haare unbedingt farblich aufpeppen wollen, wäre eine sanftere Tönung die bessere Alternative.
test: Sind die auf den Verpackungen oft empfohlenen Verträglichkeitstests in der Armbeuge oder hinterm Ohr wirklich sinnvoll?
Platzek: Davon wird abgeraten. Experten warnen, dass schon diese Selbsttests für eine Kontaktallergie gegenüber Haarfarben sensibilisieren können.
Aktueller Test

Zum Test Haarfarben (test 05/2013). Im Test: 9 permanente Haarfarben (dunkelbraun), die neben Dauerhaltbarkeit auch perfekte Grauabdeckung versprechen.
-
- Gerötete Haut, Juckreiz, Pusteln – im Sommer bereiten viele gut verträgliche Arzneimittel plötzlich Probleme: zum Beispiel Blutdrucksenker, Schmerzmittel oder...
-
- Mit Tabletten, Tropfen oder Spritzen können Allergiker ihr Immunsystem an die Allergieauslöser gewöhnen. Das dauert aber – und birgt Risiken. test.de klärt auf.
-
- Die Luftreiniger im Test sollen Viren, Pollen und Schadstoffe aus der Luft holen. Im Kampf gegen Corona überzeugen vier der sieben. Am besten schützt Filtern plus Lüften.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@katjalindner: gemeint ist der Kontakt der Haarfarbe mit den Händen. Beim Färben daher immer Handschuhe tragen. (bp)
Wie kann man denn bitte den Hautkontakt vermeiden, wenn die Farbe direkt auf den Kopf aufgetragen wird? Eine Berührung mit der Kopfhaut scheint doch unvermeidlich.