Krankenkassen­tarife mit Selbst­behalt Kranke zahlen drauf

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Krankenkassen­tarife mit Selbst­behalt - Kranke zahlen drauf

Trotz einheitlichem Beitrags­satz bieten die gesetzlichen Krankenkassen unterschiedliche Leistungen und Programme. test.de informiert daher jeden Monat zu einem speziellen Thema und vergleicht entsprechende Angebote der größten Kassen. Dieses Mal: Krankenkassen­tarife mit Selbst­behalt.

Bis zu 600 Euro Prämie im Jahr von der Kasse – das klingt verlockend. Doch Selbst­behalt­tarife sind riskant: In einem Wahl­tarif mit Selbst­behalt verpflichten sich Mitglieder der gesetzlichen Kranken­versicherung, Behand­lungs­kosten bis zu einem vereinbarten Betrag im Jahr selbst zu zahlen. Nur Vorsorge- und Früh­erkennungs­unter­suchungen sind ausgenommen. Im Gegen­zug erhält der Beitrags­zahler von seiner Kasse eine Prämie: 400 Euro pro Jahr bekommt unser Modell­kunde von der Techniker Krankenkasse (TK) im Tarif „Prämie 400“, wenn er nicht zum Arzt muss. Nach drei Jahren sind das 1 200 Euro. In diesen drei Jahren ist er an den Tarif gebunden. Hat der Kunde einen Unfall oder erkrankt, muss er Behand­lungs­kosten bis 670 Euro im Jahr selbst zahlen, in drei Jahren 2 010 Euro. Er riskiert, dass die Kosten die Kassen­prämie auffressen und um 810 Euro über­steigen.

Tarif nicht für jeden geeignet

Für Menschen, die regel­mäßig zum Arzt müssen, kommt ein Selbst­behalt­tarif nicht infrage. Auch für Familien lohnt sich der Tarif eher nicht. Mitglieder mit mitversicherten Ehepart­nern oder Kindern über 18 sollten sich darauf allenfalls einlassen, wenn für die Behand­lung der Familie kein Selbst­behalt fällig wird.

Die Prämie bestimmt das Risiko

Viele Kassen bieten mehrere Selbst­behalt­tarife in unterschiedlichen Varianten an. Prämie und Selbst­behalt staffeln sich in der Regel nach dem Monats­einkommen. Ein geringeres Gehalt führt zu einem kleineren Selbst­behalt und einer kleineren Prämie. Die Tabelle zeigt Angebote der sechs größten Kassen jeder Kassen­art und der Knapp­schaft für einen Modell­kunden. Wir haben für einen Arbeitnehmer mit dem Brutto­monats­verdienst von 3 000 Euro den Tarif mit der höchsten Spar­möglich­keit dargestellt.

Bei der BIG direkt kommen für unseren Modell­kunden pro Jahr 569 Euro zusammen, wenn er keine Behand­lung benötigt. Die Kasse reizt damit das Maximum aus: Mehr als 20 Prozent vom Jahres­beitrag darf sie dem Mitglied als Prämie nicht zahlen. Will der Versicherte nicht auf volles Risiko gehen, erlauben ihm viele Kassen eine nied­rigere Selbst­behalt­tarif­klasse. Die BKK Mobil Oil bietet alternativ zur Geld­prämie zusätzliche Leistungen wie eine Haut­pflegeberatung beim Haut­arzt an.
Hinweis: Finanztest rät von Selbst­behalt­tarifen ab. Niemand weiß vorher, ob er drei Jahre lang gesund bleibt. Hinzu kommt die Gefahr, dass man aus Angst vor dem Selbst­behalt nicht zum Arzt geht, wenn es nötig wäre.

Produktfinder Selbst­behalt­tarife

Wer sich trotzdem für diese Tarife interes­siert, sollte sich vor dem Abschluss gründlich informieren, um finanzielle Risiken während der dreijäh­rigen Tarifbindung zu minimieren. Detaillierte Angaben dazu liefert der Produktfinder Wahl­tarife mit Selbst­behalt. Er nennt alle gesetzlichen Krankenkassen, die diese Wahl­tarife anbieten. Die Informationen werden regel­mäßig aktualisiert.
Zu jedem Tarif finden Versicherte etwa folgende Angaben:

  • Höhe der maximalen Prämie in den drei Jahren der Lauf­zeit,
  • Höhe des Selbst­behalts in den drei Jahren der Lauf­zeit,
  • Höhe der möglichen Sonderboni für Vorsorge/Prävention,
  • Möglicher Spar­effekt während der Tarifbindung,
  • Maximales Risiko während der Tarifbindung.

... zum Produktfinder Wahltarife mit Selbstbehalt.

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