
Wer sich als Kassenpatient in der Klinik von dem Chefarzt behandeln lassen möchte, kann eine Krankenhauszusatzversicherung abschließen. Die Stiftung Warentest hat 35 Einbettzimmer- und 22 Zweibettzimmer-Tarife unter die Lupe genommen und für einen 43-jährigen gesunden Modellkunden Beiträge und Leistungen ermittelt. Die Preisspannen sind groß: Einzelzimmer-Tarife kosten zwischen 39 und 77 Euro im Monat, Zweibettzimmertarife zwischen 37 und 54 Euro.
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Extraleistungen stehen jedem offen
Bei einem Klinikaufenthalt von erfahrenen Ärzten betreut zu werden und in einem ruhigen Zimmer zu liegen – das ist für die meisten privat Versicherten eine Selbstverständlichkeit. Möchten gesetzlich Versicherte solche Privilegien in Anspruch nehmen, dann haben sie zwei Möglichkeiten: Entweder sie zahlen die privatärztlichen Leistungen und die besondere Unterbringung selbst oder sie schließen eine Krankenhauszusatzversicherung ab. Derzeit haben sechs Millionen Deutsche eine solche Police – mit leicht steigender Tendenz.
Kosten werden nachträglich erstattet
Die von uns untersuchten Krankenhauszusatzversicherungen erstatten ihren Kunden nachträglich die Kosten für die Chefarztbehandlung und auch die Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer. Ein weiterer Vorteil der Policen: Zusatzversicherte haben meist mehr Freiheiten bei der Klinikwahl.
Das bietet der Test von Krankenhauszusatzversicherungen
Tarifübersicht. Unsere beiden Tabellen zeigen sehr gute Tarife für 35 Einbettzimmer- und 22 Zweibettzimmer-Policen, jeweils mit Chefarztbehandlung. Die Beiträge und Leistungen in den Tabellen beziehen sich auf einen 43-jährigen gesunden Modellkunden.
Tipps und Hintergrund. Wir sagen, auf welche Fallen Sie beim Abschluss einer Krankenzusatzversicherung achten sollten und was Sie als gesetzlich Krankenversicherter mit privater Zusatzversicherung im Hinblick auf Krankenhauswahl und Abrechnungsmodalitäten wissen müssen. Außerdem sagen wir, was von Krankenhauszusatzversicherungen zu halten ist, die von gesetzlichen Krankenkassen angeboten werden.
Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie auch Zugriff auf den Testbericht aus Finanztest 12/2018.
Enorme Preisunterschiede
Die Preisspannen der von uns untersuchten Tarife sind groß: Einbettzimmertarife kosten beim Eintritt in den Versicherungsschutz mit 43 Jahren zwischen 39 und 77 Euro im Monat, Verträge fürs Zweibettzimmer zwischen 37 und 54 Euro. Wie viel ein Kunde am Ende zahlt, das hängt bei dieser Art von Versicherungen stark vom Eintrittsalter ab: Je älter der Versicherte beim Vertragsabschluss bereits ist, desto höher ist sein Beitrag.
Behandlung nach der Gebührenordnung
Grundlage für die Abrechnung privatärztlicher Leistungen ist die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Jeder Behandlung – vom kurzen Beratungsgespräch bis zur Operation am offenen Herzen – wurde eine GOÄ-Punktzahl zugeteilt. Je aufwendiger die Leistung, umso höher fällt diese Punktzahl aus. Ein GOÄ-Punkt wird mit 5,82873 Cent multipliziert. Daraus ergibt sich die sogenannte einfache Gebühr. Bei schwierigen oder aufwendigen Behandlungen können Ärzte bis zum 3,5-fachen Satz der einfachen Gebühr verlangen – den GOÄ-Höchstsatz. Und nicht nur das: Patient und Privatarzt können auch ausdrücklich vereinbaren, dass zu einem noch höheren Satz abgerechnet wird.
Tarife für anspruchsvolle Patienten
Ein wichtiger Punkt bei der Wahl eines Tarifs ist die Frage, bis zu welcher Höhe das Chefarzthonorar übernommen wird. Einige der von uns getesteten Krankenhauszusatzversicherungen erstatten Chefarzthonorare über den GOÄ-Höchstsatz hinaus. Wer sich im Falle einer schweren oder seltenen Erkrankung von einem selbst gewählten Spezialisten behandeln lassen will, der in einer Klinik am anderen Ende Deutschlands tätig ist und den fünffachen Gebührensatz verlangt, sollte einen Tarif wählen, der über den GOÄ-Höchstsatz hinaus leistet.
Verträge nur für Gesunde
Sinnvoll ist es, den Abschluss einer Krankenhauszusatzversicherung in die Wege zu leiten, solange die Gesundheit noch keinerlei Probleme macht. Bereits bei Bluthochdruck oder Übergewicht verlangen Versicherer mitunter einen Beitragszuschlag. Bei schweren Erkrankungen wie Krebs oder nach einem Herzinfarkt ist der Abschluss praktisch ausgeschlossen.
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