
© plainpicture / Daniel Ingold
Werden Selbstständige länger krank, kann schnell ihre Existenz bedroht sein: Denn die Kosten laufen weiter, während die Einnahmen ausbleiben. Ein ausreichend hohes Krankengeld kann einen großen Teil des Verdienstausfalls absichern. Gesetzlich versicherte Selbstständige können dafür Angebote ihrer Krankenkasse nutzen. Das ist unkompliziert – doch unser Test von 66 Krankenkassen zeigt: Preise und Leistungen der Wahltarife unterscheiden sich enorm.
Alle Testergebnisse für Wahltarife Krankengeld für Selbstständige
Liste der 27 getesteten Produkte
- Atlas BKK Ahlmann SU 65/ SU 85
- BKK 24 Krankengeld Lückentarif
- DAK-Gesundheit T 61
- IKK Brandenburg und Berlin Ergänzungswahltarif Krankengeld
- IKK Classic IKK Krankengeld Plus
- Knappschaft Ergänzungstarif 15-42
- AOK KG 22
- Barmer KGS 22
- HEK HEK Plus K 22
- IKK Gesund Plus Tarif Selbstständige
- IKK Südwest IKK Komfort
- KKH Wahltarif Krankengeld 1
- Knappschaft Ergänzungstarif 22-42
- Pronova BKK KG Standard
- TK KG Klassik 22
- Actimonda KK Agil Premium AP80/ AP140
- hkk KT 29
- IKK Gesund Plus Tarif Selbstständige
- Krankengeld bei vollstationärem Krankenhausaufenthalt
- Pronova BKK KG Stationär
- TK KG Klinik
- Actimonda KK Agil & Relax
- BKK (Gemeinschaftstarif) Premiumtarif
- BKK Euregio KG25
- hkk KT 43 plus
- TBK Thüringer BKK KG 1
- TK KG Plus
Sinnvoller Basisschutz: Gesetzliches Krankengeld
Selbstständige Mitglieder von Krankenkassen haben nicht automatisch Anspruch auf Krankengeld – anders als Arbeitnehmer. Fallen sie längere Zeit aus gesundheitlichen Gründen aus, müssen sie die nötigen Mittel komplett aus eigenen Reserven aufbringen. Ein sinnvoller Basisschutz ist in der Regel das gesetzliche Krankengeld, das ab dem 43. Tag fließt.
Kasse muss zustimmen
Wichtig: Selbstständige müssen ihrer Krankenkasse schriftlich mitteilen, dass sie diese Absicherung wünschen. Verweigern darf die Kasse die Zustimmung nicht. Statt des ermäßigten Beitragssatzes von 14 Prozent zahlen sie dann den normalen Beitragssatz von 14,6 Prozent. Je nach Kasse kann noch ein Zusatzbeitrag dazu kommen.
Tipp: Beitragssätze und Extraleistungen von derzeit 76 Kassen zeigt der monatlich aktualisierte Krankenkassenvergleich. Und alle grundlegenden Informationen zum Krankengeld – auch für Nicht-Selbstständige – finden Sie im Special Krankengeld.
Das bietet der Test Krankengeld für Selbstständige
- Vergleich.
- Unsere Tabellen zeigen 17 ausgewählte Wahltarife für ein frühes Krankengeld ab dem 15., 22. oder 29. Krankentag, 3 Wahltarife für Krankengeld bei vollstationärem Krankenhausaufenthalt sowie 6 Wahltarife für ein höheres gesetzliches Krankengeld ab dem 43. Tag. Bei den Aufstocker-Tarifen haben wir die Beiträge beispielhaft für Monatseinkommen von 2 500 und 6 000 Euro erhoben. Außerdem nennen wir Höchsteintrittsalter und Wartezeit und sagen, wie lange Sie an die jeweilige Kasse gebunden sind, wenn Sie einen Wahltarif abschließen.
- Hintergrund und Tipps.
- Wir erklären, welche Regeln für das gesetzliche Krankengeld gelten, und für wen es sinnvoll ist, einen Krankengeld-Wahltarif bei der gesetzlichen Krankenkasse abzuschließen. Hat Ihre Krankenkasse keinen passenden Wahltarif, können Sie wechseln. Wir sagen, worauf Sie beim Wechsel achten müssen. Ein Glossar erklärt die wichtigsten Begriffe rund ums Thema gesetzliches Krankengeld.
- Heftartikel.
- Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus Finanztest 11/2018.
Höchstens 26,55 Euro
Maximal kostet das gesetzliche Krankengeld 26,55 Euro zusätzlich im Monat. Denn die Beiträge werden nur auf Einkommen bis zur derzeitigen Beitragsbemessungsgrenze von derzeit 4 425 Euro monatlich angerechnet. Wer mehr verdient, zahlt trotzdem nicht mehr Beitrag. Dafür gibt es 70 Prozent des letzten Arbeitseinkommens als Krankengeld. Und genauso gilt: Nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze gibt es Krankengeld, das sind also maximal 3 097,50 Euro im Monat oder 103,25 Euro täglich.
Mit Wahltarifen gibt es früher Krankengeld
Zusätzlich zum gesetzlichen Krankengeld können Selbstständige bei ihrer Kasse einen Wahltarif Krankengeld abschließen. Damit können sie das Krankengeld vorziehen oder aufstocken. Dann gibt es zum Beispiel schon ab dem 22. Krankheitstag Geld. Meist ist die Entscheidung für das gesetzliche Krankengeld Voraussetzung, um bei den Kassen zusätzlich einen Wahltarif abschließen zu können.
Krankengeld darf nicht über dem Arbeitseinkommen liegen
Für gut verdienende Selbstständige, die mehr als 4 425 Euro monatlich verdienen, kann die Deckelung des gesetzlichen Krankengeldes auf 103,25 Euro pro Tag zum Problem werden. Unter Umständen reicht diese Summe nicht für Lebensunterhalt und Betriebsausgaben. Daher bieten einige Kassen Wahltarife, mit denen sich das Krankengeld ab dem 43. Tag aufstocken lässt. Auch hier gilt: Das gesamte Krankengeld darf nicht über dem Arbeitseinkommen liegen.
Keine Gesundheitsprüfung
Der große Vorteil dieser Wahltarife: Anders als bei privaten Anbietern gibt es keine Gesundheitsprüfung. So dürfen Krankenkassen zum Beispiel auch Selbstständige mit chronischen Erkrankungen nicht ablehnen. Ebenfalls positiv: Die Beiträge für den Wahltarif steigen nicht mit dem Alter. Allerdings können Kassenmitglieder ihr Krankengeld nicht unendlich hoch wählen: Meist beschränken die Kassen die tägliche Zahlung auf 70 Prozent des letzten Arbeitseinkommens.
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- Die Künstlersozialkasse übernimmt für selbstständige Künstler und Publizisten die Hälfte der Kranken-, Pflege- und Rentenversicherungsbeiträge.
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- Bei langer Krankheit gibt es Krankengeld statt Gehalt. Unser Krankengeld-Rechner zeigt, was Sie erwarten dürfen und wir erklären, wer Geld von der Krankenkasse erhält.
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- Hier erfahren Selbstständige, wie viel Beitrag sie für die gesetzliche Krankenversicherung zahlen müssen und was sie bei Zahlungsproblemen tun können.
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ich bin als Freiberufler bei der Barmer zu dem Höchstbeitrag versichert, bekomme aber kein Krankengeld weil ich Altersrente beziehe. Ich finde das ungerecht
@Armab: Danke für Ihren Hinweis. Ja, auf Seite 86 am Ende weisen wir unsere Leser etwas kürzer darauf hin, dass es Versicherten im Wahltarif passieren kann, dass sie weniger bekommen, als ursprüngliche vereinbart wurde, nachdem das Einkommen gesunken ist. Die zu viel gezahlten Beiträge gibt es nicht zurück. (maa)
Was sicherlich nicht erwähnt wird, niemand versteht und einem erst auffällt, wenn man betroffen ist: Als Selbstständiger hat man Einnahmeschwankungen aus unterschiedlichsten Gründen. Wird man krank und liegt zur Beginn der Erkrankung der letzte Steuerbescheid mit einem miesen Jahresabschluss vor, erhält man das Krankengeld nur zum Anteil vom nachgewiesenen Netto – egal wie hoch der Umsatz wirklich war und egal wie hoch man eingezahlt hat. Das kann auch bedeuten, dass man ein negatives Krankengeld hat, weil man während des Minikrankengeldbezuges auf die fiktive Lücke zur Mindesbemessungsgrenze noch Beiträge bezahlt. Im Worst-Case zahlt man also ca. 400 Euro fiktive Beiträge und erhält Null Euro Krankengeld und zahlt hat natürlich alle weiteren laufenden Betriebsausgaben – schwuppsdiwupps ist man Pleite trotz der Zusatzversicherung mit Bestnoten. Steht das auch in dem Artikel?
27 Jahre bezahlt, Krankentage Geld Versicherung als selbstständiger hat man Jahre laut BWA oder Einkommens Bescheid eines Inhabers gute und schlechte Jahre. Die Versicherer zahlen laut kleingedrucktem vom Nettoeinkommen. Ist dieses aber erheblich geschmälert worden durch betriebsbedingte Maßnahmen. Ein hoch und runter. Besteht eine Pflicht der Versicherung wenn das netto Einkommen mal ganz absackt. Eine gewisse Grund Zahlung des Tage Geld ? Schließlich besteht ein Vertrag der immer bezahlt worden ist.
Meinungen Kommentare erwünscht.
ist ok, wenn ich als Selbstständiger aus gesundheitlichen Gründen sonst keinen Schutz bekommen kann
ABER die Nachteile sind :
- Verzicht auf die Möglichkeit des KK Wechsels
- Vertragsbindung min 3 Jahre OHNE Kündigungsmöglichkeit auch nicht bei Aufnahme einer Sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
- Absichererung max bis zur Beitragsbemessungsgrenze
Aber sonst ganz ok