
Zuverlässige Angaben zum Spritverbrauch ihrer Modelle liefern Autohersteller ihren Kunden nicht. © Getty Images
Autos könnten wegen neuer EU-Regeln bald weniger Sprit verbrauchen als angegeben. Verlässliche Daten bleiben aber rar. Zudem tricksen die Autohersteller weiter bei den Abgaswerten, so die Erkenntsni der EU-Kommission.
Eine neue Norm soll Klarheit bringen
Bisher verbrauchen fast alle Pkw mehr Sprit als angegeben. Die bis Ende August gültige NEFZ-Norm (Neuer Europäischer Fahrzyklus) erlaubte Herstellern viele Tricks bei Messfahrten. Ab 1. September 2018 gilt die neue WLTP-Norm (Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicle Test Procedure). Sie orientiert sich stärker am tatsächlichen Fahrverhalten. Im Schnitt liegt der Verbrauch nach WLTP etwa 20 Prozent über NEFZ.
Die Kfz-Steuer steigt
Mit der neuen Norm steigt die Kfz-Steuer für Neuwagen ein wenig. Die Steuer bemisst sich auch nach dem Kohlendioxid-Ausstoß. Bei höherem Verbrauch ist er höher.
Neue Norm sorgt für lange Lieferfristen bei Neuwagen
Die neuen Messungen sind Voraussetzung für die Zulassung eines Modells. Das ist der Grund, warum sich derzeit die Lieferfristen für neue Pkw so in die Länge ziehen: Einige Hersteller nennen schon keine festen Termine mehr. Sie kommen mit den WLTP-Messungen kaum nach.
Die Norm liefert nur Anhaltspunkte für den Verbrauch
Zwar kommt der WLTP-Wert dem echten Verbrauch näher. Aber auch er gibt Autokäufern nur einen Anhaltspunkt. Eher geeignet zur Orientierung ist zum Beispiel die Internetseite Spritmonitor.de. Dort melden Nutzer laufend, wie viel ihr Auto verbraucht. Gibt es für ein Modell genügend Meldungen, ist die Angabe eher aussagekräftig. Allerdings gibt es natürlich keine Garantie, dass nicht auch manche Nutzer geschönte Verbrauchswerte angeben – wenn sie zum Beispiel dafür bezahlt werden.
Autoherstellen arbeiten weiter mit Tricks
Außerdem tricksen die Autohersteller schon wieder, so ein Papier der EU-Kommission. Diesmal treiben sie die Abgaswerte gezielt hoch. Bis 2025 soll nämlich der Verbrauch um 15 Prozent sinken, bis 2030 sogar um 30 Prozent. Das geht leichter, wenn er heute höher ist. So schicken sie Autos bei WLTP-Fahrten mit leerer Batterie und abgeschalteter Start-Stopp-Automatik los. Sie verbrauchen 4,5 Prozent mehr.
Tipp: Alle Informationen zum Dieselskandal finden Sie im großen FAQ Dieselskandal.
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