Geschlossene Fonds: Achtung, Kostengrab!

Unternehmerische Beteiligungsmodelle zwacken ordentlich etwas vom Anlegergeld ab. Das mindert die Renditechancen empfindlich.
Geschlossene Fonds spielen bei den Kosten in einer eigenen Liga. Solche Fonds sind Unternehmen, die zum Beispiel in Bürotürme, Windräder, Schiffe und vieles mehr investieren. Sie eignen sich nur für betuchte Anleger, die sich jahrelang binden.
Ausgabeaufschlag und andere Kosten am Anfang machen meist mehr als 10 Prozent des Anlegergeldes aus. Ein Gutteil sind Vertriebsprovisionen. Dazu kommen laufende und zum Teil erfolgsabhängige Kosten. Daran hat die neue Regulierung nichts geändert – seit 2013 gelten die strengen Regeln des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB).
Beim ersten Fonds nach KAGB für Privatanleger, dem Immobilienhandelsfonds Publity Performance Nr. 7, waren 2014 von den angepeilten 105 Millionen Euro Anlegergeld 14 Millionen Euro für Vertriebsprovisionen eingeplant. Der Verkaufsprospekt sah für laufende Verwaltungskosten inklusive weiterer Aufwendungen bis zu 8,9 Prozent des Nettovermögens des Fonds (Nettoinventarwert) vor. Auch deswegen kam der Fonds im Jahr 2014 auf unsere Warnliste. In der Regel sind die laufenden Kosten pro Jahr nicht ganz so hoch, zu rechnen ist aber mit mehr als 1 Prozent.
Fixkosten oder Mindestbeträge schlagen zu Buche, wenn weniger Anlegergeld zufließt als erhofft. Der Jahresbericht 2014 für den Publity Nr. 7 etwa vermeldet, dass sich aufgrund des geringen Fondsvolumens „erhobene Pauschalvergütungen überproportional“ ausgewirkt hätten.
Kosten leichter erkennen
Die Fonds nach neuer Regulierung müssen jährlich ihren Nettoinventarwert veröffentlichen. Häufig liegt der Wert eines Fondsanteils unter der Anlagesumme. Gründe sind die Anfangskosten und zum Beispiel der Wertverlust eines Schiffs über die Zeit. Wenn es gute Erträge einfährt und die Anleger Ausschüttungen erhalten, kann sich das durchaus rentieren. Große Steuerersparnisse bieten die Fonds nicht mehr. Die Anbieter prognostizieren aber weiterhin stattliche Renditen. Publity etwa warb mit 8 Prozent Rendite pro Jahr.
Gemessen am investierten Anlegergeld erreichten nur 6 Prozent der Fonds ihre Prognosen. Das ergab eine Untersuchung von Finanztest von 1 139 geschlossenen Fonds, die von 1972 bis 2015 aufgelegt wurden (Test Geschlossenen Fonds, Finanztest 10/15). Ein Grund: hohe Kosten. Das Risiko, dass auch Fonds neuer Art die Erwartungen nicht erfüllen, bleibt bestehen.