Investmentfonds: Mühelos sparen
Fondsanleger verschenken auf lange Sicht zigtausend Euro durch unnötige Kosten. Dabei ist Sparen ganz einfach.
Fast 5 000 Euro mehr sind für Fondssparer, die 20 Jahre lang 100 Euro pro Monat sparen, keine Utopie. Sie müssen nur die jährlichen Kosten um 1,5 Prozentpunkte senken. Das geht mit günstigen Fonds.
Im Durchschnitt zahlen Anleger für einen weltweit anlegenden Aktienfonds etwa 1,9 Prozent pro Jahr (siehe Grafik unten). Bei einem börsengehandelten Indexfonds (ETF), der den globalen Aktienmarkt abbildet, sind es im Schnitt nur etwa 0,4 Prozent. Für ETF spricht auch, dass Anleger mit ihnen kein Managementrisiko eingehen (Indexfonds).
Das ist bei standardisierten Mischfonds, Dachfonds oder „Vermögensverwaltungen“ nicht gewiss. Sie standen in unserem Test von Anlageberatungen (Finanztest 2/2016) ganz oben auf den Empfehlungslisten der Geldhäuser.
Volks- und Genossenschaftsbanken bieten ihren Kunden vorzugsweise Produkte von Union Investment an, der verbundeigenen Fondsgesellschaft. Besonders oft nannten sie den Testkunden den „PrivatFonds: Kontrolliert“ (Isin DE 000 A0R PAM 5). Wir hatten diesen Fonds bereits im Test von Mischfonds (Finanztest 6/2015) kritisiert.
Obwohl Anleger beim Kauf keinen Ausgabeaufschlag zahlen, ist der Fonds aus unserer Sicht überteuert. Im Jahr 2015 wurden dem Fondsvermögen 3 Prozent für laufende Kosten und erfolgsabhängige Gebühren entnommen. Gerade die Erfolgsgebühr sehen wir kritisch.
Laufende Kosten senken
Anleger können sich nicht nur dieses Problem ersparen, wenn sie ihren Mischfonds selbst bauen. Je nach gewünschtem Risiko kombinieren sie nur zwei ETF: einen für den MSCI World und einen für hochwertige Euro-Staatsanleihen. Anders als bei Dachfonds von der Stange können sie ihr persönliches Risiko wählen, etwa ein Aktien-Anleihen-Verhältnis von 15 zu 85 für Vorsichtige oder von 90 zu 10 für ganz Mutige.
In der Folge geht es nur noch darum, dieses Verhältnis einigermaßen konstant zu halten. Wenn sich Aktien- und Rentenmärkte sehr unterschiedlich entwickeln, sind Anpassungen, also Umschichtungen fällig. Normalerweise reicht es aber, einmal pro Jahr nach dem Rechten zu sehen.
Mit dieser Patentlösung sparen Anleger im Schnitt jährlich leicht 1,5 Prozentpunkte – mit gewaltigen Folgen für das Ergebnis. Bei einer Anlagedauer von 30 Jahren fällt das Endvermögen der günstigen ETF-Mischung um rund ein Drittel höher aus als bei einer teuren Vermögensverwaltung.
Konkret: Wenn eine ETF-Anlage 100 000 Euro als Endsumme bringt, kommt die Vermögensverwaltung einer Bank auf nur 63 420 Euro. Das gilt unter der Voraussetzung, dass die Fondsmanager vor Abzug der Kosten so gut abschneiden wie der Marktdurchschnitt.
Ausgabeaufschlag vermeiden
Anleger, die sich nicht regelmäßig um ihre Fonds kümmern wollen, bleiben am besten bei ETF. Es gibt aber auch empfehlenswerte aktiv gemanagte Fonds. Finanztest filtert diese regelmäßig mit seinem Fondsdauertest aus einem riesigen Angebot heraus. Im Produktfinder Fonds finden Anleger Bewertungen zu fast 3 900 aktiv gemanagten Fonds.
Sie eignen sich nur für Anleger, die Zeit und Lust haben, ihre Fonds regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf zu tauschen. Aber das kostet Geld. Filialbanken verlangen für den Kauf aktiv gemanagter Fonds fast immer einen Ausgabeaufschlag, bei Aktienfonds zum Beispiel 5 Prozent. Das sind 500 Euro zusätzlich, wenn man 10 000 Euro in einen Fonds investieren möchte.
Bei Direktbanken, die in der Regel 50 Prozent Rabatt gewähren, sind immer noch 250 Euro weg.
Doch es gibt eine günstige Alternative: Über Fondsvermittler im Internet können Anleger fast alle Investmentfonds ohne Ausgabeaufschlag bekommen. Die Anteile werden bei einer sogenannten Fondsdepotbank verwahrt, der Vermittler übernimmt nur die Abwicklung des Geschäfts und hat mit den Finanzen nichts zu tun. Anleger müssen sich also keine Gedanken um die Sicherheit machen.
In der Tabelle zeigen wir für eine Auswahl von Fondsvermittlern, mit welchen Fondsbanken sie zusammenarbeiten. Davon hängt ab, welche Fonds sie anbieten und was das Depot kostet.
Für Anleger, die vorwiegend oder ausschließlich auf aktiv gemanagte Fonds setzen, sind Fondsvermittler die Empfehlung Nummer eins. Nur hier können sie kostenlos den Fonds wechseln, was langfristig viel Geld sparen kann. Denn an alten Fonds festzuhalten, obwohl sie qualitativ abgerutscht sind, kann noch teurer werden als ein kostenpflichtiger Fondswechsel.
Börsenkauf hilft Bankkunden sparen
Fondsanleger, die ihrer Bank treu bleiben wollen, müssen nach anderen Sparwegen suchen. Der einfachste heißt: Verhandeln. Der Ausgabeaufschlag ist keine feste Größe, sondern ein Richtwert. Vor allem Stammkunden mit großen Depots können mit guten Aussichten um Rabatte feilschen.
Eine andere Option ist der Börsenkauf. Nicht nur ETF werden über die Börse gehandelt, sondern auch aktiv gemanagte Fonds. Anleger zahlen statt eines Ausgabeaufschlags nur Kaufkosten, bei Filialbanken in der Regel 1 Prozent des Anlagebetrags. Dazu kommt die Handelsspanne an der Börse, die selten über 1 Prozent liegt. Beim Kauf eines Aktienfonds im Wert von 10 000 Euro lassen sich also rund 200 Euro sparen.
Auch für Kunden von Direktbanken kann der Börsenkauf attraktiv sein. Dank der geringen Gebühren kommt er oft günstiger als der rabattierte Ausgabeaufschlag. Anleger setzen beim Börsenkauf am besten ein „Limit“ – einen Preis, der nicht überschritten werden darf.
Aktives Fondsmanagement ist ein teures Vergnügen
Kostenbewusste Anleger setzen auf Indexfonds (ETF). In allen wichtigen Fondsgruppen sind die Unterschiede zwischen der „passiven“ Anlage und den aktiv von Fondsmanagern betreuten Investmentfonds enorm.
Beispiel Schwellenländerfonds: „Aktive“ Aktienfonds auf Schwellenländer weltweit kosten im Durchschnitt etwa 1,8 Prozent pro Jahr mehr als ein Indexfonds, der diese Märkte abbildet.