Spargeld: Kostenlos muss sein

Bei Tagesgeld und Festgeld sind Kosten nicht akzeptabel. Manchmal versuchen Banken aber, durch die Hintertür zu kassieren.
Bei Zinsanlagen wie Tagesgeld und Festgeld sind Gebühren nicht akzeptabel. Finanztest nimmt deshalb in seine regelmäßigen Zinstests nur Angebote auf, bei denen Abschluss, Kontoführung und Verwaltung komplett kostenlos sind. Die besten aktuellen Angebote stehen im Produktfinder Tagesgeld und im Produktfinder Festgeld und Sparbrief.
Wenn Anleger für 10 000 sicher angelegte Euro nur 100 bis 150 Euro Zinsen erhalten, ist selbst eine jährliche 10-Euro-Pauschale zu viel. Notfalls sollten Anleger zum Beispiel bei einem Onlinekonto auf die Zusendung von Kontoauszügen verzichten.
Garantiezertifikate sind keine Lösung
Viele Bankfilialen bieten ihren Kunden klassische Zinsanlagen gar nicht mehr aktiv an, weil sie mit den Topangeboten aus dem Internet ohnehin nicht mithalten können. Stattdessen machen sie Anlegern oft Garantiezertifikate schmackhaft.
So war es auch im jüngsten Bankberatungstest (Finanztest 2/2016), in dem die Hypovereinsbank eine „Garant Anleihe“ anbot. Was sie an Ertrag bringen wird, ist ungewiss, denn es gibt keine feste Verzinsung. Stattdessen orientiert sich die Höhe der Rückzahlung an einem von der Bank selbst entwickelten Index, dem ein Mischfonds und ein Geldmarktindex zugrunde liegen. Die Ertragschancen dieser eigenwilligen Konstruktion kann kaum ein Anleger durchschauen.
Beim Kauf werden 3,5 Prozent Ausgabeaufschlag fällig, im ungünstigsten Fall könnte bei dieser Anlage trotz der formellen Garantie ein Nettoverlust herauskommen.
Aus 10 000 Euro würden rund 9 660 Euro – nach fast achtjähriger Anlagedauer. Zusätzlich fallen (meist geringe) Gebühren für die Verwahrung des Wertpapiers an. Finanztest rät von Garantieprodukten ab.
Finger weg von Kombiprodukten
Oft locken Banken Zinsanleger auch mit Kombiprodukten. Doch dort lauern mitunter Kostenfallen. Ein Beispiel ist die Kombination aus Festgeld und Investmentfonds. Die Comdirect bietet zum Beispiel 3,5 Prozent für sechs Monate, wenn Anleger eine gleich hohe Summe in einen von sechs vorgegebenen Investmentfonds stecken. Dafür werden meist 2,5 Prozent Ausgabeaufschlag fällig. Bei einem Gesamtbetrag von 10 000 Euro zahlt der Kunde 125 Euro beim Fondskauf, die Zinsen bringen nach einem halben Jahr 87,50 Euro ein.
Die günstigere Alternative: den Fonds ohne Ausgabeaufschlag bei einem der vielen Fondsvermittler kaufen und mit dem besten Festgeld kombinieren. Die Leaseplan Bank und Moneyou bieten zurzeit 1,05 Prozent für sechs Monate. Im Vergleich zum Beispiel oben ergibt sich ein Plus von 63,75 Euro. Der Anleger hat dabei mehrere tausend statt nur sechs Fonds zur Auswahl. Er sollte aber auf Depotgebühren achten.