
© Thinkstock
Bei Tagesgeld und Festgeld sind Kosten nicht akzeptabel. Manchmal versuchen Banken aber, durch die Hintertür zu kassieren.
Bei Zinsanlagen wie Tagesgeld und Festgeld sind Gebühren nicht akzeptabel. Finanztest nimmt deshalb in seine regelmäßigen Zinstests nur Angebote auf, bei denen Abschluss, Kontoführung und Verwaltung komplett kostenlos sind. Die besten aktuellen Angebote stehen im Produktfinder Tagesgeld und im Produktfinder Festgeld und Sparbrief.
Wenn Anleger für 10 000 sicher angelegte Euro nur 100 bis 150 Euro Zinsen erhalten, ist selbst eine jährliche 10-Euro-Pauschale zu viel. Notfalls sollten Anleger zum Beispiel bei einem Onlinekonto auf die Zusendung von Kontoauszügen verzichten.
Garantiezertifikate sind keine Lösung
Viele Bankfilialen bieten ihren Kunden klassische Zinsanlagen gar nicht mehr aktiv an, weil sie mit den Topangeboten aus dem Internet ohnehin nicht mithalten können. Stattdessen machen sie Anlegern oft Garantiezertifikate schmackhaft.
So war es auch im jüngsten Bankberatungstest (Finanztest 2/2016), in dem die Hypovereinsbank eine „Garant Anleihe“ anbot. Was sie an Ertrag bringen wird, ist ungewiss, denn es gibt keine feste Verzinsung. Stattdessen orientiert sich die Höhe der Rückzahlung an einem von der Bank selbst entwickelten Index, dem ein Mischfonds und ein Geldmarktindex zugrunde liegen. Die Ertragschancen dieser eigenwilligen Konstruktion kann kaum ein Anleger durchschauen.
Beim Kauf werden 3,5 Prozent Ausgabeaufschlag fällig, im ungünstigsten Fall könnte bei dieser Anlage trotz der formellen Garantie ein Nettoverlust herauskommen.
Aus 10 000 Euro würden rund 9 660 Euro – nach fast achtjähriger Anlagedauer. Zusätzlich fallen (meist geringe) Gebühren für die Verwahrung des Wertpapiers an. Finanztest rät von Garantieprodukten ab.
Finger weg von Kombiprodukten
Oft locken Banken Zinsanleger auch mit Kombiprodukten. Doch dort lauern mitunter Kostenfallen. Ein Beispiel ist die Kombination aus Festgeld und Investmentfonds. Die Comdirect bietet zum Beispiel 3,5 Prozent für sechs Monate, wenn Anleger eine gleich hohe Summe in einen von sechs vorgegebenen Investmentfonds stecken. Dafür werden meist 2,5 Prozent Ausgabeaufschlag fällig. Bei einem Gesamtbetrag von 10 000 Euro zahlt der Kunde 125 Euro beim Fondskauf, die Zinsen bringen nach einem halben Jahr 87,50 Euro ein.
Die günstigere Alternative: den Fonds ohne Ausgabeaufschlag bei einem der vielen Fondsvermittler kaufen und mit dem besten Festgeld kombinieren. Die Leaseplan Bank und Moneyou bieten zurzeit 1,05 Prozent für sechs Monate. Im Vergleich zum Beispiel oben ergibt sich ein Plus von 63,75 Euro. Der Anleger hat dabei mehrere tausend statt nur sechs Fonds zur Auswahl. Er sollte aber auf Depotgebühren achten.
-
- Der Krieg in der Ukraine hat eine Debatte ausgelöst: Sind Waffen nachhaltig, wenn sie Frieden sichern? Hilft mehr Atomstrom? Wir fragen Anbieter nachhaltiger Fonds.
-
- Nach elf Jahren will die Europäische Zentralbank (EZB) nun die Leitzinsen wieder anheben. Wir erläutern, was das für Anlegerinnen und Anleger bedeutet.
-
- Als Sicherheitsbaustein für das Pantoffel-Portfolio brauchen Anlegende sichere Zinsanlagen. Lange Zeit kam nur Tagesgeld infrage. Nun sind auch Renten-ETF wieder möglich.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@Ratlosele: Anlegen mit "Null-Kenntnissen" ist kein guter Rat. Wir kaufen Ihnen diese "Null-Kenntnisse" aber nicht ab, wenn Sie diesen Artikel gelesen haben ;-). Zur weiteren Lektüre empfehlen wir Ihnen unsere Themenseite hierzu: www.test.de/thema/anlagestrategie. Informationen zu den einzelnen Fonds finden Sie im Produktfinder Investmentfonds hier auf test.de: www.test.de/Fonds-im-Test-Fuenf-Punkte-fuer-die-Besten-4331006-0/ (TK)
Vor gut 1 Jahr haben wir eine aus LV freigewordenen Summe nach längeren Überlegungen in die Hände der Honorarberatung der Consorbank gelegt. Für uns mit Kindergartenwissen auf dem Aktienmarkt mangels Alternativen erschien das eine vernünftige Lösung. Wir fühlen uns gut beraten und können von einem auf unsere Risikobereitschaft ausgewogenes Portfolio vertrauen. In der Honorarberatung dürfen wir uns auch über Prov. Rückzahlungen freuen und brauchen keine bankeigenen Motivationen zu befürchten. So weit so gut. Eine Frage treibt uns jedoch umtriebig durch die Gegend. Beim Anblick Ausgabe 03/16 S. 26 kommen einen die Tränen was bei einer Anlage im 6-stelligen Bereich bei einer Liegezeit zwischen 10 und 20 Jahren an Kosten für aktiv gemanagte Fonds anfallen. In den Anlegerinfos tauchen diese natürlich auf mit winzigen 1,4 bis 1,75 %. Was für ein Weg kann der beste sein? Selber anlegen mit Null-Kenntnissen nach Pantoffel-Plänen? Oder doch lieber zu den Konditionen bei der Bank bleiben?
Hallo,
danke für die Rückmeldung. Das deckt sich mit meiner Einschätzung.
Leider fehlt mir die Datenbasis für eine große Analyse. Ich werde meine bisherigen Anlagen auf jeden Fall mit möglichen ETF-Alternativen vergleichen, um mich nicht nur auf mein Gefühl zu verlassen.
Bis zur Ausgabe 3/2016 dachte ich: Och, 1,5% sind ja nicht so schlimm.
Ich habe auf einem der vielen Aktienkurs-Portale für die letzten 3 Jahre den UniGlobal, Comstage MSCI World ETF und den MSCI World Index übereinander gelegt.
Ergebnis: MSCI Index: ca. 115%, UniGlobal ca 132% ETF: ca 140% wurden aus 100% vor 3 Jahren.
Auch wenn eine Zukunftsprognose nicht möglich ist, sollte doch eine Modellrechnung auf historischen Daten möglich sein um einen Vergleich verschiedener Anbieter zu ermöglichen.
Gruß
mh.88
@mh.88: Es lässt sich nicht im Voraus sagen, wie einzelne, aktiv verwaltete Fonds im Vergleich zu marktbreiten ETF abschneiden werden. Es wird wohl immer welche geben, die ETFs auch langfristig schlagen. Aber es gibt klare Tendenzen: Je länger die Vergleichsperioden, desto weniger aktive Fonds schlagen ETFs. Und je teurer ein aktiver Fonds ist, desto schwieriger ist es für ihn, einen vergleichbaren ETF zu schlagen. Andersherum ausgedrückt: Auf so lange Sicht ist die Wahrscheinlichkeit hoch, einen aktiven Fonds zu erwischen, der schlechter als ein vergleichbarer ETF abschneiden wird. Wir empfehlen also ETFs, weil sie langfristig wahrscheinlich (aber nicht sicher) besser als die meisten aktiven Fonds sein werden. Das gilt für alle Fondsinvestitionen, ob direkt oder über Lebensversicherungen usw. (vorausgesetzt die Kosten drum herum bleiben vergleichbar). (TK)
Hallo,
Danke für den Artikel!
Mit Interesse habe ich ihren Artikel vom Oktober 15 gelegen mit der Vorstellung von Fairriester.
Nach diesem Artikel zu den tatsächlichen laufenden Kosten von Aktienfonds und wie diese die Rendite schmälern habe ich mir meine bisherigen Filialbankfonds mal angesehen und die Kosten nachgefragt. Ergebnis:Viel zu hoch
Haben Sie bereits eine Langfristanalyse von der Tabelle FT 10/2015 Seite 40/41 unter Berücksichtigung der gesamten Kosten und einer möglichen Wertentwicklung durchgeführt?
Ich stelle mir gerade die Frage ob ich meinen Riester zu fairriester umziehen soll. Je nach Kursentwicklung kann sich die feste Umschichtung im Vergleich schlechter auswirken.
Hier wären Vergleiche sehr interessant, ob fairr immer die Nase vorne hat, oder ob die höheren Kosten durch Kurssteigerungen wieder rein kommen, ggf. auch abhängig von der Laufzeit. Ich habe noch 30 Jahre bis zur Rente. Die Gebührenunterschiede im Artikel sind erschreckend.
Danke im Voraus
m