
Zusatzkosten vermeiden. Der Potsdamer Schüler Janis Peleikis macht Onlinebanking. Dabei ist es bei seiner Bank, der MBS in Potsdam, mit dem CashXtra-Konto sogar noch gratis, wenn er eine Überweisung auf Papier in der Bank abgibt. Nicht überall sind Überweisungen mit Papierbeleg noch kostenlos: Anderswo kann das schon mal 1,50 Euro kosten.
Ein Girokonto ist ein guter Start ins Finanzleben. Bei 100 Banken im Test ist es mindestens bis Ausbildungsende kostenlos.
Wenn das Sparschwein nicht mehr reicht
Das blaue Sparschwein von Janis Peleikis drohte zu platzen: Über Jahre hatten sich darin Münzen und kleine Geldscheine gesammelt. „Ich hatte gar keinen Überblick, wie viel ich schon gespart hatte und wollte endlich ein eigenes Konto“, sagt der 14-jährige Schüler aus Potsdam. Gesagt, getan: Der Vater vereinbarte für die Kontoeröffnung einen Termin bei der Sparkasse vor Ort.
Girokonten für Kinder und junge Leute bieten alle Banken an.* Wir wollten wissen, ob und zu welchen Bedingungen Kinder, Schüler, Auszubildende und Studenten bei Banken ein Konto eröffnen können. Mehr als 100 Banken haben uns ihre Konditionen genannt.
Unser Rat
Kostenlos. Girokonten für Kinder und Jugendliche sollten inklusive Debitkarte (Girocard, früher EC-Karte) zum Konto gratis sein. Alle Konten in der Tabelle erfüllen das. Für reisende Jugendliche ist ein Konto das beste, das kostenloses Geldabheben im Ausland ermöglicht. Wichtig ist immer ein Geldautomat zum kostenlosen Abheben in Wohnortnähe, denn an fremden Automaten ist das teuer. Für Kinder und Jugendliche ist auch eine Filiale für Nachfragen hilfreich.
Onlinekonto. Alle Konten im Test können auch als reines Onlinekonto geführt werden. Das ist vor allem für das Bezahlen von Rechnungen zu empfehlen. Denn Überweisungen auf Papier sind zum Teil sehr teuer.
Altersgrenze. Die meisten Jugendgirokonten sind nur bis zu einem bestimmten Alter kostenlos. Danach können Gebühren fällig werden. Darüber informieren die Banken aber in der Regel rechtzeitig.
Gratiskarte und viele Automaten

Eigenes Konto für die Fußballreise. Endlich hat der 14-jährige Hobbyfußballer Janis Peleikis ein eigenes Girokonto, auf das er das Geld aus seinem Sparschwein einzahlen kann. Das CashXtra-Konto bei der MBS in Potsdam ist bis zu seinem 25. Geburtstag kostenlos, wenn er so lange in der Ausbildung ist.
Die Hausbank der Eltern kommt dann infrage, wenn auch alle anderen Kriterien zum jungen Kunden passen. So sollte nicht nur die Kontoführung gratis sein, sondern auch die Karte zum Konto. Alle Banken in der Tabelle erfüllen das und stellen auch keine anderen Bedingungen – wie den Kauf eines Genossenschaftsanteils oder einen regelmäßigen Geldeingang.
Außerdem sollte die Bank genügend Automaten fürs kostenlose Geldabheben bieten. Wer Bargeld an einem Geldautomaten zieht, der nicht zur eigenen Bank oder zum Bankenverbund gehört, muss dafür bezahlen. Pro Abhebung können das bis zu 5 Euro sein.
Janis Peleikis hat das nahezu perfekte Konto für sich bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) in Potsdam gefunden: Das CashXtra-Konto bietet kostenlose Kontoführung, Gratis-Debitkarte (Girocard, früher EC-Karte) und viele Geldautomaten vor Ort – bundesweit sind es 25 700 Sparkassen-Automaten. Obendrein zahlt die Bank für bis zu 1 500 Euro Guthaben auf dem Konto 1,5 Prozent Zinsen pro Jahr.
Zinsen zahlen im Test zwar noch weitere 70 Banken, meistens aber nur 0,5 Prozent oder weniger, Sie sind damit kaum nennenswert. Höhere Zinsen zahlen einige regionale Banken nur auf bestimmte Höchstbeträge, wie die Hamburger Volksbank: Sie gibt 3 Prozent für Guthaben bis 500 Euro. Ebenfalls 3 Prozent bietet die Förde Sparkasse (MeinKonto Knax) für höchstens 1 000 Euro. Das gibt es auf keinem Erwachsenenkonto. Allerdings profitieren davon nur Kunden aus den jeweiligen Geschäftsgebieten.
Das richtige Alter
Den idealen Zeitpunkt für das erste Girokonto gibt es nicht. Viele Banken im Test eröffnen Konten von Geburt an, andere erst für Schulkinder und manchmal muss das Kind mindestens zwölf Jahre alt sein. Insbesondere Direktbanken – also ohne Filiale – eröffnen sogar erst für Volljährige ein Girokonto.
Wann ihr Kind bereit für ein eigenes Konto ist, entscheiden Eltern am besten anhand der Entwicklung des Kindes. Der Branchenverband Deutsche Kreditwirtschaft empfiehlt: „Kinder ab zwölf Jahre haben in der Regel die Fähigkeit, eigenverantwortlich über das eigene Geld zu verfügen.“ Eltern könnten das monatliche Taschengeld regelmäßig per Dauerauftrag auf das Konto ihres Kindes überweisen und junge Menschen lernten so den Umgang mit Konto und Karte.
Über ein regelmäßiges Taschengeld will auch Janis demnächst mit seinen Eltern verhandeln: „Dann muss ich nicht immer nachfragen, wenn ich mir etwas kaufen will.“
Zur Kontoeröffnung gehen beide Eltern mit dem Kind in die Filiale – möglichst nachdem sie einen Termin vereinbart haben. Dort müssen sich alle ausweisen (Wichtige Papiere). Manche Banken erlauben, dass erst ein Elternteil mit dem Kind die Kontoeröffnung erledigt und der andere an den Tagen danach seine Unterschriften dort leistet. Anderen genügt es, wenn einer vom anderen eine Vollmacht zur Kontoeröffnung mitbringt.
Die MBS in Potsdam bestand darauf, dass Mutter und Vater bei dem Termin anwesend sind. Zuerst wurde für die Eltern jeweils ein Datenblatt angelegt, dann mussten viele Formulare unterschrieben werden, unter anderem Einverständniserklärung zur Kontoeröffnung, Freistellungsauftrag für die Zinsen, Datenschutzerklärung.

Überblick behalten. Mit der Banking-App der Sparkassen kann der Schüler den Kontostand checken, Umsätze nachvollziehen und sich über jede Kontobewegung informieren lassen.
Der Potsdamer Schüler entschied sich gleich bei der Kontoeröffnung, sein Konto auch online zu nutzen und ließ sich die Banking-App erklären. Er kann damit den Kontostand checken, Umsätze nachvollziehen, Überweisungen erledigen und sich über jede Kontobewegung informieren lassen. Nach etwa vier Tagen kamen die Zugangsdaten für das Konto per Post, weitere vier Tage später die Debitkarte. Allgemein dauert das etwa zehn Tage.
Mit dieser Plastikkarte kann Janis künftig Geld abheben – kostenlos überall in Deutschland, wo das rote S der Sparkassen prangt. Er kann die Karte aber auch im Ausland nutzen, wo das Maestro-Zeichen (roter und blauer Kreis) am Automaten erscheint. Dann kostet jede Abhebung 5,50 Euro. Am Anfang können Eltern bei vielen Jugendkonten für Bargeldabhebungen Höchstbeträge pro Woche oder Monat festlegen.
Der Hobbyfußballer kann mit der Debitcard zum Konto auch im Laden bezahlen – sogar kontaktlos, wie das „Funkwellensymbol“ auf der Karte verrät. Es besteht keine Gefahr, dass er dabei mehr ausgibt, als sein Konto hergibt. Girokonten für Minderjährige führen alle Banken nur auf Guthabenbasis. Einen Dispositionskredit, bei dem das Konto ins Minus rutscht, gibt es erst für Volljährige – meist auch erst, wenn sie ein regelmäßiges Einkommen haben.
Kreditkarten für Auslandsreisen
Eine Kreditkarte zum Girokonto gibt es für Minderjährige aber schon. Das ist dann eine Prepaid-Kreditkarte auf Guthabenbasis: Der Kontoinhaber kann damit nur so viel ausgeben, wie er vorher auf die Karte geladen hat. Nur 28 von 112 Banken im Test haben dieses Angebot nicht. Bei 30 Banken ist die Prepaid-Kreditkarte kostenlos, ansonsten reicht die Spanne von 5 bis 42 Euro pro Jahr.*
Prepaid-Kreditkarten sind gut geeignet für Kinder und Jugendliche auf Reisen. Eltern können von zu Hause Geld auf die Karten laden, falls das Guthaben nicht reicht. Manchmal lässt sich damit kostenlos Bargeld am Automaten ziehen (Testergebnisse).
Wenn der Potsdamer Schüler im Sommer 2019 mit seiner Fußballmannschaft nach England fährt, kann er nur seine Debitkarte nutzen. Eine Kreditkarte zum kostenlosen Geldabheben gibt es bei seiner Sparkasse erst ab 18 Jahren und für 75 Euro pro Jahr. Aber der Anfang ist erst mal gemacht: Aus dem blauen Sparschwein wanderten 200 Euro in Scheinen und 150 Euro in Münzen auf sein neues Girokonto.
Dieser Text ist aus Finanztest 2/2019 übernommen. Die darin genannten Konditionen sind, Stand 1. April 2020, aber noch aktuell.