
Handy ans Terminal halten – bezahlt. Hier finden Sie alle Infos rund ums kontaktlose Bezahlen.
Kontaktlos bezahlen in Sekundenschnelle – das geht dank der NFC-Technik – und wird gerade in Corona-Zeiten immer wichtiger. Die Abkürzung steht für Near Field Communication – „Nahfeldkommunikation“. Das funktioniert mit vielen Giro- oder Kreditkarten und mit Smartphone oder Smartwatch: Neben Apple Pay und Google Pay bieten Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken, Postbank und Deutsche Bank Apps für das mobile Bezahlen an. Neu am Start seit Ende Oktober 2020 ist Samsung Pay. Die Experten der Stiftung Warentest beantworten hier die wichtigsten Fragen.
- Kontaktlos oder mobil bezahlen – das Wichtigste in Kürze
- Häufiger kontaktlos zahlen wegen Corona
- Kontaktlos zahlen mit Kredit- oder Girokarte
- Welche Karten geeignet sind
- Kontaktlos bezahlen mit dem Handy
- Google Pay und Apple Pay auf dem Smartphone einrichten
- FAQ: Antworten auf häufige Fragen zum kontaktlosen Bezahlen
Kontaktlos oder mobil bezahlen – das Wichtigste in Kürze
Das sollten Sie wissen
Bezahlen mit der Karte. Kontaktloses Bezahlen ist mit allen Girocards und Kreditkarten möglich, die einen NFC-Chip besitzen. Als Kunde müssen Sie dafür Ihre Karte nah an die Kontaktstelle des Kassenterminals halten. So können Sie in der Regel Beträge bis 25 Euro bezahlen – ohne Pin oder Unterschrift. Zahlen Sie mehrmals hintereinander kontaktlos, wird die Eingabe der Pin auch verlangt, wenn der Betrag unter 25 Euro liegt. Die Sicherheitsabfrage der Geheimzahl ist spätestens nach der fünften kontaktlosen Zahlung fällig. Die Finanzdienstleister können festlegen, dass aber schon nach der dritten Zahlung ohne Pin erfolgt.
Bezahlen per Smartphone. Mit Apps wie „Apple Pay“ und „Google Pay“ oder Banken-Apps wie „Mobiles Bezahlen“ der Sparkassen oder „Postbank Finanzassistent“ können Sie mit Ihrem Smartphone oder Ihrer Smartwatch kontaktlos bezahlen. Dafür muss Ihre Bank mit diesen Dienstleistern kooperieren. Das tut nicht jede Bank. Weitere Voraussetzung: Smartphone oder Smartwatch müssen mit einem NFC-Chip ausgestattet sein. Im Handytest der Stiftung Warentest können Sie sehen, welche Geräte das sind.
Kunden-Apps. Eine Besonderheit sind Kunden-Apps etwa von Edeka oder Payback. Hier funktioniert kontaktloses Bezahlen auch ohne NFC-Technologie. Allerdings sollten Sie als Kunde wissen, dass solche Anbieter jede Menge Kundendaten sammeln.
Frische Testergebnisse. Unser Test Bezahlen mit dem Handy (12/2019) befasst sich mit Sicherheit, Allgemeinen Geschäftsbedingungen, Datensendeverhalten und Datenschutzerklärungen von zwölf populären Bezahl-Apps.
Bezahlen mit der Swatch. Ende 2019 ist in Deutschland der Schweizer Bezahldienst Swatch-Pay gestartet. Das Besondere daran: Kunden können mit einer analogen Uhr zahlen, die mit einem NFC-Chip ausgestattet sind. Da es die Uhren schon ab 75 Euro gibt, sind sie weitaus günstiger als Smartwatches. Welche Vorteile und Schwächen dieses Bezahl-Verfahren erfahren Sie in unserem Schnelltest Swatch-Pay
Sicherheit. Girocard und Kreditkarten sind auch mit der Kontaktlos-Funktion – erkennbar an den aufgedruckten Funkwellen – sichere Zahlungsmittel. Missbrauch erschweren Sie, wenn Sie die Karten sorgfältig aufbewahren und die Geheimnummern keinem verraten. Beim Zahlen mit Smartphone oder Smartwatch werden Zahlungsdaten durch die sogenannte Tokenization abgesichert. Kreditkarten- oder Kontonummer der Kunden bleiben stets geheim. Kontrollieren Sie bei beiden Zahlungsarten die Kontobewegungen regelmäßig, damit Sie falsche Abbuchungen sofort melden können.
Sperre. Lassen Sie eine Kontaktlos-Karte sofort sperren, wenn Sie sie verloren haben oder sie Ihnen gestohlen wurde. Das geht meist über den zentralen Sperrnotruf 116 116, der rund um die Uhr erreichbar ist. Geht Ihr Smartphone oder Ihre Smartwatch verloren, melden Sie das Ihrer Bank oder Ihrem Finanzdienstleister.
Weitere Tests und Vergleiche. Auf test.de finden Sie einen großen Vergleich von Kreditkarten, und auch Girokonten testet die Stiftung Warentest regelmäßig.
Häufiger kontaktlos zahlen wegen Corona
Immer mehr Deutsche vermeiden während der Corona-Krise den Griff zu Bar- und Wechselgeld und zahlen kontaktlos. In den vergangenen Tagen wurde mehr als die Hälfte aller Girocard-Zahlungen kontaktlos durchgeführt, wie die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) gegenüber der Deutschen Presse Agentur erklärte. Im Dezember 2019 lag der Anteil der kontaktlosen Zahlungen mit Girocards noch bei 35 Prozent.
Anbieter erhöhen Limit
Bei den Kreditkartenanbietern Amex, Mastercard und Visa gilt bereits das Limit von 50 Euro für kontaktlose Zahlungen ohne Eingabe der Pin. Die Deutsche Kreditwirtschaft gab bekannt, dass bei Zahlungen mit der Girocard ebenfalls das Limit von 25 auf 50 Euro erhöht worden ist. Bis das flächendeckend bei allen Händlern umgesetzt ist, könne es aber noch einige Wochen dauern, teilt die Deutsche Kreditwirtschaft mit.
Kontaktlos zahlen mit Kredit- oder Girokarte

Neue Karten werden automatisch mit Kontaktlos-Funktion ausgegeben.
Die meisten Kredit- oder Girokarten besitzen bereits einen NFC-Chip. So ist etwa seit 2017 jede von der Volks- und Raiffeisenbanken ausgegebene Bankkarte mit einem NFC-Chip ausgestattet. Der Bundesverband dieser Bankengruppe schätzt, dass die vollständige Umstellung 2020 erreicht ist. Alle 4,3 Millionen Master- und Visa-Kreditkarten der genossenschaftlichen Bankengruppe sollen bis spätestens 2021 kontaktlos funktionieren.
Umstellung auf kontaktlose Karten bei Sparkassen automatisch
Auch die Sparkassen ziehen mit. Laut Deutschem Sparkassen- und Giroverband waren im Mai 2018 bereits die Hälfte aller Sparkassen-Karten mit einem NFC-Chip ausgestattet. Sparkassenkunden, deren Karte demnächst ungültig wird oder die ihre Karte verloren haben, bekommen automatisch eine Nachfolgekarte mit Kontaktlos-Funktion. Wer noch keine hat und nicht warten möchte, kann auch eine NFC-fähige Karte bei seiner Sparkasse bestellen.
Welche Karten geeignet sind
Girocard kontaktlos

Die Girocard wird um die NFC-Zahlungsfunktion erweitert. Aufladen ist nicht mehr notwendig. Die Zahlung erfolgt wie beim Einstecken der Karte in das Kassenterminal: Der Betrag wird vom Konto abgebucht. Ende 2018 befanden sich bereits etwa 55 Millionen kontaktlose Girokarten der Banken und Sparkassen im Umlauf.
Girogo

Girogo ist die seit mehr als 15 Jahren bekannte Geldkartenfunktion, kombiniert mit der NFC-Technologie auf Ihrer Girocard. Vor dem Bezahlen müssen Sie den Kartenchip aufladen, zum Beispiel am Bankautomaten. Die Höchstsumme ist 200 Euro. Rund 45 Millionen Girocards sind mit Girogo ausgestattet. Deutschlandweit können Sie damit bei 16 000 Händlern zahlen, darunter Drogerien, Tankstellen und Lebensmittelmärkte.
Mastercard und Visa kontaktlos

Auch mit Kreditkarten können Kunden seit vielen Jahren kontaktlos bezahlen. Die Zahlung erfolgt wie sonst beim Einstecken der Karte in das Kassenterminal: Der Betrag wird über die Kreditkartenabrechnung vom Konto abgebucht.
Kontaktlos bezahlen mit dem Handy

Die meisten aktuellen Handys sind mit NFC-Schnittstellen zum kontaktlosen Bezahlen ausgestattet.
Um an einem der 800 000 NFC-Terminals in Deutschland mit Smartphone oder Smartwatch zu zahlen, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. IPhone-Nutzer können etwa an NFC-Schnittstellen nur mit Apple Pay zahlen, für Handynutzer mit Android-Smartphone kommen verschiedene Banken-Apps und Google Pay in Frage. Kunden, die die Technik nutzen wollen, müssen zuvor die Daten der Kreditkarte einer kooperierenden Bank in die App laden. Die Zahlung selbst läuft ähnlich wie bei einer Karte mit Kontaktlos-Funktion: einfach durch Davorhalten des Geräts an das Kassenterminal (zum Test Bezahlen mit dem Handy).
Google Pay kooperiert mit Partnerbanken und Paypal
Die Anzahl der Banken und Finanzdienstleister, mit denen Google Pay kooperiert, ist im letzten Jahr gewachsen: Mit dabei sind etwa Comdirekt, Commerzbank, DKB, Klarna und N26. Seit Oktober 2018 kooperiert Google Pay auch mit Paypal: Jetzt können Besitzer eines Android-Handys Google Pay nutzen, die keine Kreditkarte kooperierender Banken oder Finanzdienstleister besitzen.
Apple Pay seit Dezember 2018 auch in Deutschland
Auch Konkurrent Apple bietet mit Apple Pay eine vergleichbare Bezahl-App an. Sie ist seit Dezember 2018 auf dem deutschen Markt verfügbar. Als Partner konnte Apple Pay bisher unter anderem die Comdirekt, Deutsche Bank, Hypovereinsbank, ING und N26 gewinnen. Seit Dezember 2019 kooperieren auch die Sparkassen, Commerzbank, Norisbank und LBBW mit Apple Pay. Seit Ende August 2020 können Sparkassen-Kunden mit iPhone oder Apple Watch über die Girocard kontaktlos zahlen. Dazu müssen sie die Kartendaten in der Apple-Wallet hinterlegen. Bis dahin waren Apple-Pay-Zahlungen bei den Sparkassen nur über Kreditkarten möglich.
Banken bringen eigene Apps an den Start
Es müssen nicht unbedingt die Apps der US-Giganten Google und Apple sein, einige Banken haben eigene Bezahl-Apps entwickelt. Seit Mitte 2018 bieten die Sparkassen ihren Kunden eine App für Android-Smartphones an. Diese ist im Play Store unter dem Namen „Mobiles Bezahlen“ verfügbar. Nutzer können hier nicht nur die Daten ihrer Kreditkarte, sondern auch die ihrer Sparkassen-Girocard hinterlegen. Ebenfalls seit Mitte 2018 bieten auch die meisten Volks- und Raiffeisenbanken für ihre Kunden das mobile Bezahlen an. Sie können über die Digitale-Karten-App in Verbindung mit der VR-Banking-App ihre Giro-, Master- oder Visakarte hinterlegen. Auch die Deutsche Bank, die Postbank und die Fidor Bank haben bereits seit längerem eine Funktion zum mobilen Bezahlen in ihre Banking Apps integriert.
Neuer Anbieter am Markt
Zum 28. Oktober 2020 ist Samsung Pay in Deutschland gestartet. Der neue Bezahldienst des südkoreanischen Elektronikkonzerns funktioniert auf vielen Galaxy-Smartphones. Die Anmeldung ist ein wenig umständlicher und aufwendiger als bei anderen Bezahl-Apps, da Zahlungen nicht über bereits bestehende Konten abgewickelt werden. Nutzer von Samsung Pay müssen zunächst ein Konto bei der Solaris Bank eröffnen, die mit dem Kreditkartenanbieter Visa kooperiert. Bezahlt werden kann an allen Stellen, an denen kontaktlose Visacard-Zahlungen möglich sind.
Alternativen zu NFC
Kontaktlos mit ihren Geräten zahlen können auch Smartphone-Besitzer, deren Banken keine eigenen Bezahl-Apps anbieten und nicht mit Apple Pay oder Google Pay kooperieren. Kunden-Apps von Anbietern wie Edeka, Netto oder Payback funktionieren ohne NFC-Technik. Kunden müssen bei diesen Apps beispielsweise im Geschäft einen Code anfordern, den sie an die Kontaktstelle des Kassenterminals halten.
Google Pay und Apple Pay auf dem Smartphone einrichten
In wenigen Schritten aktivieren Sie die Bezahlfunktion Ihres Android-Smartphones oder iPhones:
Schritt 1. Je nach Smartphone verwenden Sie Google Pay (Geräte mit Android-Betriebssystem) oder Apple Pay (iPhones). Ob das jeweilige System mit Ihrer Bank funktioniert, können Sie auf deren Webseite herausfinden oder Sie fragen Ihren Kundenberater. Bei Google Pay können Sie alternativ auch ein Paypal-Konto mit jeglichem hinterlegten Bankkonto verwenden.
Schritt 2. Auf iPhones öffnen Sie zum Einrichten die App „Wallet“. Auf Ihrem Android-Handy laden Sie sich die App „Google Pay“ aus dem Play Store herunter und starten sie. Über das Plussymbol beginnen Sie mit dem Prozess, Ihr Konto mit dem Zahlungssystem zu verbinden. Geben Sie den Namen Ihrer Bank ein.
Schritt 3. Als nächstes werden Sie in die App der Bank geleitet oder aufgefordert, Ihre Bankkarte mit der Handykamera zu scannen. Gegebenenfalls müssen Sie fehlende Informationen wie die Kartenprüfnummer ergänzen und einen Code eingeben, den die Bank Ihnen per SMS schickt. Bei Android-Smartphones müssen Sie unter Umständen die Funktion NFC manuell in den Einstellungen aktivieren.
Schritt 4. Sie sind bereit für die erste Zahlung mit dem Handy. Dafür entsperren Sie Ihr Android-Telefon an der Kasse wie gewohnt und halten es mit der Rückseite an das Kartenlesegerät. Wenn Sie ein iPhone nutzen, authentifizieren Sie sich entweder über die Home-Taste auf der Vorderseite oder, falls bei Ihrem Modell nicht vorhanden, drücken Sie die Seitentaste zweimal. Anschließend halten Sie das Telefon ebenfalls an das Kartenlesegerät. Hat das Bezahlen funktioniert, erscheint auf allen Geräten eine Bestätigung, zum Beispiel ein Häkchen.
FAQ: Antworten auf häufige Fragen zum kontaktlosen Bezahlen
Ist kontaktloses Bezahlen dasselbe wie mobiles Bezahlen?
Nein. Kontaktloses Bezahlen meint in erster Linie das Bezahlen in einem Laden mit der Girocard oder Kreditkarte, wobei die Karte nicht in einen Kassenterminal gesteckt wird. Als Kunde halten Sie Ihre Plastikkarte nur vor das Lesegerät an der Ladenkasse – in Sekundenschnelle ist die Ware bezahlt. Der Begriff „mobiles Bezahlen“ verweist dagegen auf Zahlvorgänge mit Smartphone, Smartwatch oder Tablet, die im Laden oder auch online stattfinden. Mit Smartphone oder Smartwatch können Sie auch das kontaktlose Bezahlverfahren nutzen (siehe letzte Frage).
Wie funktioniert kontaktloses Bezahlen mit Karte?
Kontaktloses Bezahlen funktioniert mit Girocards und Kreditkarten, die mit einem sichtbaren Mikrochip und einer unsichtbaren Funkantenne ausgestattet sind. Die Karte und das Lesegerät kommunizieren mittels NFC-Technik miteinander. Die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung Near Field Communication (Nahfeldkommunikation). Es ist ein internationaler Übertragungsstandard zum kontaktlosen Austausch von Daten über kurze Strecken per Funk.
Wenn das Kassenterminal den fälligen Betrag anzeigt, halten Sie Ihre Karte in einer Entfernung von höchstens vier Zentimetern an das Lesegerät. Chip und Lesegerät tauschen die zum Bezahlen nötigen Daten aus: Kartennummer, Gültigkeitsdatum und Betrag. Ein kurzes Piepen oder ein optisches Signal bestätigt die Zahlung. Diese wird – wie sonst auch – der Bank des Kunden gemeldet, sein Konto wird belastet und das Geld dem Händler gutgeschrieben.
Bei Beträgen von 25 Euro geht das meistens ohne Geheimzahl und Unterschrift. Das Limit für kontaktloses Bezahlen mit der Kreditkarte wurde bereits auf 50 Euro erhöht. Demnächst sollen Kunden auch mit der Girocard bis Einkäufe bis zu 50 Euro kontaktlos zahlen können.
Wie funktioniert mobiles Bezahlen mit dem Smartphone?

Smartwatch-Träger müssen zum Bezahlen nur ihren Arm an die Kontaktstelle halten.
Beim Zahlen mit dem Smartphone oder der Smartwatch kommen unterschiedliche Technologien zum Einsatz (zum Test Bezahlen mit dem Handy). Das Großteil der Apps funktioniert über NFC-Schnittstellen. Wenn das der Fall ist, entsichert der Kunde in der Regel sein Smartphone, öffnet eine App und hält das Gerät an die Kontaktstelle des Kassenterminals. Auch dabei wird die Zahlung mit einem akustischen oder optischen Signal bestätigt.
Smartwatches werden meist bereits beim Anlegen entsperrt. Wenn sie ununterbrochen am Handgelenk getragen werden, bleiben sie bis zu 24 Stunden entsichert. Die Träger müssen an der Kasse nur noch ihren Arm im richtigen Winkel an die Kontaktstelle halten. Einige App-Anbieter nutzen auch Technologien, die nicht über NFC-Schnittstellen laufen.
Teils werden in der App Strich- oder QR-Codes erzeugt, teils fordern die Kunden über die App eine Einmal-Pin an, die sie an der Kasse nennen oder übertragen müssen. Möglich ist es bei einigen Banken-Apps auch, dass an einer NFC-Schnittstelle eine Karten-Pin eingegeben wird.
Woran erkenne ich, ob ich mit der Karte kontaktlos bezahlen kann?

An Kassen mit diesem Zeichen können Kunden kontaktlos bezahlen – mit Karte oder Smartphone.
Meist trägt die Karte auf der Vorderseite das Symbol für kontaktlose Anwendungen: Vier aneinanderliegende Bögen, die Funkwellen darstellen. Diese Funktion wird in der Regel aktiviert, wenn Sie Ihre Karte erstmals in Kontakt mit einem Gerät einsetzen, entweder zum Bezahlen mit Unterschrift oder Pin oder zum Geldabheben am Automaten.
Für welche Beträge ist kontaktloses Bezahlen geeignet?
Sie können jede beliebige Summe bis zu Ihrem Kartenlimit kontaktlos begleichen. Bei Beträgen über 25 Euro und demnächst 50 Euro müssen Sie mit der Karten-Pin bestätigen oder mit Ihrer Unterschrift. Zur Sicherheit gibt es zusätzliche Abfragen: Nach einer bestimmten Anzahl von Bezahlvorgängen oder wenn beispielsweise 150 Euro kontaktlos bezahlt wurden, wird auch bei Summen unter dem Limit eine Pin oder Unterschrift gefordert.
Auch beim mobilen Zahlen mit Smartphone oder Smartwatch gilt mitunter ein Limit. Bis zu einem bestimmten Betrag reicht es, das Gerät vor das Kassenterminal zu halten. Liegt die Summe, die gezahlt werden muss, über dem Limit, muss das Gerät etwa durch die Eingabe einer Pin oder durch ein biometrisches Verfahren entsperrt werden.
Welche Vorteile soll kontaktloses Bezahlen bringen?
Kontaktlos oder mobil zu zahlen soll deutlich schneller gehen als Barzahlung oder Kartenzahlung mit Pin-Eingabe. Das nutzt Händlern und Kunden. Der Handel muss zwar zunächst in neue Technik investieren, kann dann aber in derselben Zeit mehr Kunden bedienen. Viele Händler hoffen zudem, dass sie künftig weniger Kosten haben, als bisher für die Bargeldbearbeitung anfallen. Für den Kunden soll Bezahlen bequemer werden – zumindest, wenn er sich an die neue Bezahlart gewöhnt hat.
„Optimierungsbedarf gibt es zum Beispiel noch bei der ergonomischen Gestaltung der Terminals“, sagt Jan-Paul Leuteritz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart. „Solange der Kunde suchen muss, an welche Stelle des Lesegerätes er die Karte halten muss, hat er keinen Vorteil zur herkömmlichen Kartenzahlung.“
Ist kontaktloses Bezahlen so sicher wie Barzahlen?
„Kontaktloses Bezahlen ist nicht risikoreicher als herkömmliche Zahlungen mit Karte“, sagt Marc Fliehe, Bereichsleiter Information und Sicherheit beim IT-Verband Bitkom. Der Chip funkt über höchstens vier Zentimeter und zwar keine persönlichen Daten wie Adresse oder Name des Karteninhabers. Nur spezielle Lesegeräte können die Signale empfangen und entschlüsseln. Aus Versehen kann jemand also nicht bezahlen. Marc Fliehe sagt: „Die Gefahr, dass Ihnen Bargeld gestohlen wird oder Sie es verlieren, ist weitaus größer.“
Selbst wenn Betrüger die Kreditkartendaten unbemerkt auslesen, können sie damit nur bei Händlern im Internet einkaufen, die die vorgeschriebenen Sicherheitsabfragen, etwa die Prüfziffer oder die zusätzliche Kennwortabfrage (3-D-Secure-Verfahren) nicht einsetzen. Wer dennoch unsicher ist, kann seine Karte mit einer speziell beschichteten Hülle schützen. Sie verhindert, dass der Chip unbemerkt ausgelesen werden kann. Bei Onlinehändlern kann man solche Hüllen für unter 10 Euro bestellen.
Beim Zahlen mit Smartphone muss das Gerät oder die App bei Beträgen über 25 Euro immer entsperrt werden - etwa durch die Eingabe einer Pin oder durch ein biometrisches Verfahren wie die Fingerabdruckerkennung. Zudem wird jeder Zahlungsvorgang durch die sogenannte Tokenization abgesichert. Das ist ein Verfahren, das aus der Kartennummer des Kunden eine Stellvertreternummer für Zahlungen ableitet. Kreditkarten- oder Kontonummer der Kunden bleiben durch die Tokenization stets geheim.
Ist die Funktion für kontaktloses Bezahlen auf den Giro- und Kreditkarten abschaltbar?
Ja, das ist bei einigen Banken möglich. Viele Direktbanken erlauben das allerdings nicht. Fragen Sie am besten bei Ihrer Hausbank nach. Kunden von Volks- und Raiffeisenbanken können die Kontaktlosfunktion ihrer Karten am Geldautomaten deaktivieren und wieder aktivieren. Manchmal ist es auch möglich, die Funktion online abzuschalten. Sparkassen-Kunden können die Deaktivierung nur in der Filiale bei einem Berater erledigen lassen.
Tipp: Betrüger können die Karte nicht auslesen, wenn zwei Karten mit dieser Funktion zusammen im Portemonnaie sind. Eine spezielle Hülle schützt die Karten auch (siehe Frage oben „Ist kontaktloses Bezahlen so sicher wie Barzahlen?“)
Bei welchen Händlern kann ich jetzt schon kontaktlos bezahlen?
„Die Nutzung des kontaktlosen Bezahlens im Handel wächst konsequent“, sagt Ulrich Binnebößel vom Handelsverband Deutschland (HDE). Nach Schätzungen des Verbands haben in Deutschland mindestens 800 000 von rund einer Million Kassenterminals NFC freigeschaltet. „Vielen Menschen ist die Möglichkeit des kontaktlosen Bezahlens noch nicht geläufig“, merkt Binnebößel an. Er erwartet aber positive Entwicklungen, je bekannter die Bezahlmethode wird: „Aus dem Handel hören wir, dass die Nutzung des kontaktlosen Zahlens bei allen Personen anhält, die es einmal versucht haben.“
Dieses Special ist erstmals am 12. Oktober 2016 auf test.de erschienen. Es wurde seitdem mehrfach aktualisiert, zuletzt am 30. Oktober 2020.
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