So haben wir getestet
Im Test: 9 Augenoptiker in Sachsen und Thüringen – darunter Filialen der drei bundesweit größten Augenoptikerketten, drei exemplarisch einbezogene auf Kontaktlinsen spezialisierte Institute sowie drei exemplarisch ausgewählte Augenoptikergeschäfte, die Mitglieder in der Vereinigung Deutscher Contactlinsen-Spezialisten und Optometristen sind.
Zur Testdurchführung: Bei jedem Optiker wurden drei Erstanpassungen von Kontaktlinsen(siehe Testaufgaben) durch insgesamt acht geschulte, fehlsichtige Tester verdeckt in Anspruch genommen. Der Prozess von der Anamnese bis zur Kontaktlinsenabgabe wurde jeweils in Anlehnung an die geltenden Arbeitsrichtlinien für Augenoptik und Optometrie des Zentralverbands der Augenoptiker (ZVA 2013) geprüft. Bei den Augenoptikerketten realisierten wir die Testaufgaben in je drei Filialen. Ein unabhängiger augenoptischer Fachgutachter führte bei jedem Tester alle relevanten augenoptischen Untersuchungen in Anlehnung an die Arbeitsrichtlinien des ZVA durch, um Referenzwerte für die Bewertung zu gewinnen. Nach jeder Anpassung prüfte der augenoptische Fachgutachter anonymisiert die den Testern angepassten Kontaktlinsen. Die Tester dokumentierten alle Beratungs- und Anpassungstermine jeweils im Anschluss in teilstandardisierten Protokollen.
Erhebungszeitraum: April bis Oktober 2015, Anbieterbefragung im Oktober 2015.
Anpassen der Kontaktlinsen: 55 %
Bedarfsgerechte Wahl der Kontaktlinsen: Der Fachgutachter prüfte, ob der gewählte Kontaktlinsentyp mit den jeweiligen Trägerbedürfnissen und individuellen anatomischen, physiologischen Faktoren (etwa Tränenfilm, Hornhautverkrümmung) abgestimmt ist. Er beurteilte den Kontaktlinsensitz und die Anpasseigenschaften (Bewegungseigenschaften, Zentrierung, Kontaktlinsengröße, Fluoresceinbild bei formstabilen Linsen), prüfte die Sehleistung unter Berücksichtigung eines Toleranzbereichs und ob Linsenmaterial und Pflegemittel mit den individuellen physiologischen Parametern (etwa Tränenfilm oder Allergien) abgestimmt sind. Die Tester beurteilten den Tragekomfort: Spontanverträglichkeit, Komfort nach Absetzen der Linsen und am Ende des Tages.
Anpassungsprozess inklusive Nachkontrollen: Wir prüftenunter anderem, ob und wie folgende Schritte durchgeführt wurden: notwendige Augenuntersuchungen; Aufsetzen der Probelinsen; Toleranztests nach dem ersten Aufsetzen; Kontrolle der Linsen nach dem Toleranztest; Empfehlungen zum Tragen der Probelinsen zuhause; bei Nachkontrollen Abfrage von Tragekomfort und Problemen beim Handling; Informationen zur Tragezeit nach Auswahl der finalen Linsen; Informationen zu Nachkontrollen beim Anpasser und zu augenärztlichen Kontrollen.
Fachliche Beratung und Information: 30 %
Anamnese und Bedarfsanalyse: Wir prüften unter anderem, ob die Anbieter alle für die Kontaktlinsenwahl relevanten Punkte abfragten (etwa besonders wichtige Sehbereiche, berufliche Tätigkeit, Freizeitaktivitäten, Trägerbedürfnisse – gelegentlich, täglich). Zudem prüften wir, welche Informationen gegeben wurden – über die beiden Kontaktlinsensysteme (formstabil, weich), Vor- und Nachteile sowie etwaige Besonderheiten von Kontaktlinsen, die konkret empfohlen wurden (etwa Tages- oder Monatslinsen, Multifokallinsen).
Einführung in Handhabung und Pflege: Wir prüften unter anderem, wie die Optiker die Pflege der Linsen und des Kontaktlinsenbehälters (außer bei Tageslinsen) erläuterten; wie sie über die Schritte vor dem Auf- und Absetzen der Linsen sowie über Pflegemittel informierten; welche möglichen Auf- und Absetzmethoden sie den Testern erläuterten, zeigten und mit ihnen übten.
Kundenorientierung: 15 %
Wir prüften unter anderem den Ablauf der Terminvereinbarungen; Informationen zu Kosten der Kontaktlinsen und Pflegemittel (z. B. in Bezug auf die Trägerbedürfnisse); Bereitstellen der Pflichtangaben zu Kontaktlinsen nach dem Medizinproduktegesetz; Übergabe von Kontaktlinsenpass und Informations- material; verständliche, dialogorientierte Beratung; Ort der Anpassung (sichtgeschützter/eigener Raum).