
Passagiere dürfen kleine Koffer mit ins Flugzeug nehmen. Eigengewicht der Modelle im Test: zwischen 1,7 und 4,2 Kilo.
Passagiere können kleine Koffer („Trolleys“) in die Flugzeugkabine mitnehmen. Wir haben 20 solcher Modelle getestet: sowohl Hartschalenkoffer als auch sogenanntes Weichgepäck (Preise: 28 bis 660 Euro). Immerhin 12 Handgepäckkoffer schneiden gut ab, darunter auch einer der günstigsten. Viermal mussten die Tester ein Mangelhaft vergeben. Das teuerste Produkt im Test ist nur von mäßiger Qualität. Drei Trolleys fallen wegen Schadstoffen durch.
Nicht jeder packt es
Qualitativ repräsentieren die getesteten Koffer fast die ganze Bandbreite: von gut über befriedigend, ausreichend bis mangelhaft. Der teuerste Koffer im Test, ein exklusives Alumodell, zeigte Schwächen im Haltbarkeitstest. Nach der Fallprüfung aus einem Meter Höhe hatte er mehr als kleine Blechschäden. Die Rollenaufhängungen wurden tief ins Gehäuse gedrückt. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern schränkt auch die Funktionstüchtigkeit ein. Weitaus billigeren Modellen machte der Falltest dagegen kaum etwas aus.
Video: Trolleys im Härtetest
Harte oder weiche Schale?
Vor dem Kofferkauf gilt es zwei Fragen zu beantworten: Harte oder weiche Schale? Zwei oder vier Rollen? Hartschalenkoffer sind stoßunempfindlich und bieten dem Inhalt einen guten Schutz. Sie bestehen häufig aus den Kunststoffen ABS oder Polycarbonat und wiegen teilweise nur 2 bis 2,5 Kilogramm. Das absolute Leichtgewicht im Test ist nur 1,7 Kilogramm schwer. Der Aluminiumkoffer ist das komplette Gegenteil. Mit den von uns gemessenen 4,2 Kilogramm stellt er ein ausgesprochenes Schwergewicht dar.
Praktische Außentaschen
Weichschalenkoffer bestehen meist aus Polyester oder Polyamid und sind flexibler als Hartschalenmodelle. Ihre Außentaschen bieten Platz für Dokumente, Zeitschriften, Laptop und was sonst noch griffbereit sein soll. Außerdem gibt die weiche Kofferhülle nach, sodass man etwas mehr hineinstopfen kann. Oft wird behauptet, dass Weichschalenkoffer bei intensiver Nutzung unansehnlich werden. Unser Test liefert dafür keine Belege. Die Scheuerprüfung haben fast alle Modelle sehr gut überstanden.
Ziehen oder schieben
Ob weiche oder harte Schale – am Ende entscheidet darüber meist der persönliche Geschmack. Das trifft auch für die Zahl der Rollen zu. In den vergangenen Jahren haben sich Koffer mit vier Rollen immer mehr durchgesetzt. Häufig sind es sogar acht, nämlich vier Doppelrollen. Vier beziehungsweise acht Räder bieten durchaus Vorteile. Auf glatten Böden kann der Koffer zum Beispiel seitlich leicht geschoben werden. Auf holprigem Grund muss der Reisende ihn aber wie einen Zweiradkoffer ziehen.
Nervige Rollgeräusche
Menschen mit Rollkoffern gehen in Städten mit vielen Touristen den Einheimischen auf die Nerven. Grund ist das Scheppern, das die Rollen auf holperigen Untergründen verursachen. Wir haben das Rollgeräusch der Koffer auf verschiedenen Belägen subjektiv bewertet. Superleise Rollen, wie mitunter versprochen, hat keiner. Auf unebenen Wegen machen alle mehr oder weniger Krach.
Kantige Teleskopgriffe
Die mit gut bewerteten Koffer unterscheiden sich unter anderem in der Handhabung. Perfekt ist in diesem Punkt keiner. Neben den teilweise etwas lauten Rollgeräuschen sind einige Koffer nicht besonders standfest. Und etliche Teleskopgriffe sind etwas wackelig oder liegen nicht wirklich angenehm in der Hand. Auch innen sind die Koffer nicht immer praktisch. Die Tester monieren zum Beispiel zu kurze Riemen oder Bänder. Die meisten getesteten Koffer haben ein TSA-Schloss. Bei Reisen in die USA kann die TSA-Behörde (Transportation Security Administration) die Koffer öffnen und durchsuchen. Das bewahrt Reisende davor, dass die Beamten das Schloss aufbrechen.
Gift im Griff – Hände weg
Drei Koffer sind mangelhaft, weil ihre Griffe mit Schadstoffen belastet sind. Im Teleskopgriff des Galeria Kaufhof/Eminent Noblesse und im Tragegriff des Samsonite Smarttop fanden wir erhöhte Mengen an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), im Tragegriff des Billigkoffers von Primark zusätzlich noch Phthalat-Weichmacher. Beim Anfassen der Griffe können die Schadstoffe über die Haut in den Körper gelangen. Wir raten: Hände weg von diesen Modellen. Es gibt viele saubere Koffer.