
Bodylotion im Stück oder aus der Flasche? Wer die Umwelt schonen möchte, greift zur festen Alternative. © Getty Images PA
Vom Rohstoff bis zur Entsorgung: Feste Lotion ist besser für die Umwelt als flüssige. Bei Flüssigen kommts auf die Verpackung an.
Testergebnisse für 15 Körperlotionen für trockene Haut 04/2022
Fest und flüssig im Umweltvergleich
Flüssige Bodylotion pflegt die Haut besser als feste. So eindeutig das Ergebnis im Warentest, so klar ist auch die Ökobilanz – nur mit umgekehrten Vorzeichen: Aus Umweltsicht ist feste Lotion die bessere Wahl. Wer trotzdem bei Flüssiglotion bleiben will, kann zumindest über die Art der Verpackung noch einiges an Umweltpunkten gutmachen.
Drei typische Bodylotions im Vergleich
Ausgehend von den Rezepturen und Verpackungen der Produkte im Warentest haben wir für drei typische Körperlotionen Ökobilanzen erstellt – für eine flüssige konventionelle Lotion sowie ein flüssiges und ein festes Naturkosmetikprodukt.
Dafür verfolgten wir die Lebenswege der Lotionen zurück – von der Rohstoffgewinnung über die Produktion und den Transport in den Handel bis zur Entsorgung der leeren Verpackungen. All das verbraucht Ressourcen, Wasser, Strom und Treibstoff, belastet Luft, Böden und Klima. Das haben wir in Umweltschadenspunkte umgerechnet – je mehr eine Lotion sammelt, desto schlechter ist ihre Ökobilanz.
Drei Viertel weniger Umweltlast durch feste Lotion
Feste Lotionen verursachen nur ein Viertel der Umweltschadenspunkte von flüssigen. Die meisten Punkte häufen alle drei bei der Herstellung der Inhaltsstoffe und der eigentlichen Lotion an. Aber: Die Flüssigen enthalten viel Wasser, das bei der Herstellung miterhitzt werden muss. Zudem ist so der Transport aufwendiger. In den Festen steckt kaum Wasser.
Feste Lotionen sind ergiebiger als flüssige
Ein weiterer Grund für den Öko-Sieg der Festen: Sie sind ergiebiger. Von den Flüssigen nutzten unsere Testpersonen im Warentest deutlich mehr als von den Festen. Bei täglicher Nutzung stehen aufs Jahr gerechnet im Schnitt 3,6 Kilogramm feste Lotion 9,1 Kilogramm flüssiger gegenüber.
Naturkosmetik ökologisch kaum besser als konventionelle
Ob es sich dagegen um eine konventionelle Lotion oder ein Naturkosmetikprodukt handelt, ist für die Ökobilanz kaum bedeutsam. Synthetische Öle wie Paraffinöl werden mithilfe chemischer Verfahren aus Mineralölen hergestellt, deren Abbau und Aufreinigung ressourcenintensiv ist. Um natürliche Inhaltsstoffe wie etwa Kakaobutter oder Sonnenblumenöl zu gewinnen, müssen die Pflanzen reichlich gewässert werden; zudem belasten Anbau, Dünger und Pflanzenschutzmittel die Böden.
So oder so kommen im Jahr um die 40 Umweltschadenspunkte zusammen. Das entspricht etwa einer einmaligen Autofahrt von 23 Kilometern mit einem benzingetriebenen Mittelklassewagen.

Quelle: Stiftung Warentest © Stiftung Warentest
Papierverpackung der festen Lotionen schont die Umwelt
Auch die Verpackung spielt eine wichtige Rolle. Feste Lotionen sind in Papier oder Folie eingewickelt, was umweltschonender herzustellen ist als die Plastikbehälter der Flüssigen. Für den Vergleich von fester mit flüssiger Lotion haben wir eine 250-Milliliter-Flasche aus neu produziertem Kunststoff gewählt. Mit einer Flasche aus recyceltem Kunststoff wird die Ökobilanz etwas besser. Viele Anbieter geben es auf der Verpackung an, wenn sie Recyclingmaterial verwenden. Ein einheitliches Kennzeichnungssystem fehlt aber.
Testergebnisse für 15 Körperlotionen für trockene Haut 04/2022
Flüssige in Pumpspendern sind größte Umweltlast
Günstig für die Umwelt sind auch große Packungen – etwa mit 400 oder 500 Millilitern Füllmenge. Der Verpackungsaufwand ist dann im Verhältnis zum Inhalt geringer. Die größte Umweltlast stellen Pumpspender dar. Sie herzustellen ist aufwendig und erfordert mitunter viele verschiedene Materialien – neben Kunststoff etwa Metallfedern für den Pumpmechanismus. Zudem bleibt am Ende im Spender relativ viel Lotion zurück, die im Abfall landet.
Tipp: Wenn Sie Pumpspender nutzen, befüllen Sie diese aus Nachfüllpackungen.
Recycling entlastet das Punktekonto
Die Entsorgung birgt in der Ökobilanz eine Überraschung: Für sie bekommen die Lotions Umweltschadenspunkte gutgeschrieben. Selbst wenn die Verpackungen im Hausmüll landen, kann bei ihrer Verbrennung etwas Wärme und Strom gewonnen werden. Besser für die Umwelt ist Recycling. Das schont mehr Ressourcen.

Quelle: Stiftung Warentest © Stiftung Warentest, Getty Images (M)
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Liebes test-Team!
Wie kann man die „Nutzungsfreundlichkeit der Verpackung“ bei allen klassischen Körperlotionen durchgängig mit 3,0 bewerten?!
Die Flasche von Garnier kann man nicht auf den Kopf stellen, was ab einem gewissen Füllstand lästig ist und zudem - im Interesse des Herstellers (?) - die vollständige Entleerung erschwert.
Und aus verschiedenen Materialien zusammengesetzte Pumpmechanismen sind hinsichtlich Recycling bedenklich und unnötig aufwändig.
Mir war es mit den Cremes dann irgendwann zu viel. Für alles hatte ich eine Creme, wüsste schon gar nicht mehr wohin damit. ich habe dann einen radikalen Schnitt gemacht und mir nur mehr eine Lotion mit Meeresalgen behalten. Ich trage zu Hause auch immer Kleidung von Grey Berlin, die stellen Kleidung aus Meeresalgen her. Das hilft meiner trockenen Haut sehr. Die Kleidung gibt die Stoffe an die Haut ab und ich brauche gar nicht mehr so viele Cremes und Lotions. Denke man sollte sich wirklich überlegen was man braucht und was einem hilft. man sollte sich da nicht von der Werbung einreden lassen, dass man für alles eine eigene Creme braucht. Es geht auch leicht mit ein oder zwei Cremes.
@Juli2018: Wir haben die angegebenen Werte anhand der Verbrauchsmengen unserer Testpersonen im Warentest ermittelt. Allerdings hängt der Jahresverbrauch an Körperlotion auch vom jeweiligen Hautzustand ab und davon, wie häufig und reichlich man sich eincremt.
Die Ökobilanz Bewertung der Stiftung muss einmal mehr angezweifelt werden.
Zur Herstellung des Trockensubstrat muss man Energie einsetzen um das Material zu verdicken und letztlich in eine getrocknete Form zu überführen. Der gleiche methodische Fehler wurde bei dem Vergleich von Trockenshampoos und klassischen Shampoos begangen.
Zudem wurden die Reichweiten der beiden Verbrauchsformen nicht ermittelt, wenn Konsumenten mit den "festen" Lotions nur die halbe Reichweite erreichen, sind alle angeblichen "ökobilanziellen" Bewertungen dahin.
Dies lässt sich aufgrund der geringen Menge der festen Lotions (zwischen 40 und 70 Gramm) vermuten.
Letztendlich wird nicht darüber informiert, dass für zahlreiche "klassische" Lotions Nachfüllpackungen (Pouches) verfügbar sind. Dieses reduzieren den Packmittelaufwand effizient.
Der Test scheint eher ideologischen Vorstellungen statt objektiven Grundlagen zu folgen.
Der Autor dieses Kommentars ist der Methodik von Ökobilanzen vertraut.
Sind Sie sicher mit der Feststellung eines durchschnittlichen Jahresverbrauchs von 9.1 kg flüssiger Bodylotion? Ich komme meinerseits bei großzügiger Berechnung auf 2,5 kg.