Trockene Haut – was sie ausmacht und was sie braucht

Was unterscheidet trockene Haut von normaler Haut?
„Normale Haut nimmt man in der Regel nicht besonders wahr, weil sie keine Beschwerden macht“, sagt der Dermatologe Professor Claus-Detlev Klemke, Klinikdirektor am Städtischen Klinikum Karlsruhe. „Trockene Haut dagegen spannt und juckt häufig, ist rau, rissig und kann sich in der Folge entzünden.“ Was ihr fehlt, sind bestimmte, hautschützende Substanzen – etwa fettender Talg oder Filaggrin, ein spezielles Eiweiß, das die Fähigkeit der Haut reguliert, Feuchtigkeit zu binden. Der sogenannte Säureschutzmantel ist gestört. Dadurch verliert die Haut weiter an Feuchtigkeit. Fachleute sprechen vom transepidermalen Wasserverlust. Während die äußerste Hornschicht bei normaler Haut geschmeidig und glatt ist, wirkt trockene Haut aufgrund der fehlenden Feuchtigkeit und Fette oft schuppig (siehe Grafik, oben).
Welche Körperstellen sind am häufigsten betroffen?
Besonders an den Händen und Füßen, an Unterschenkeln, Knien und Ellenbogen ist die Haut häufig trocken. An diesen Körperpartien verfügt die Haut über weniger Talgdrüsen als an anderen Stellen des Körpers.
Welche Pflege tut trockener Haut gut?
Beim Waschen gilt: behutsam vorgehen. Heiße Duschen und ausgiebige Bäder strapazieren trockene Haut zusätzlich. Fette und feuchtigkeitsbindende Substanzen, die bereits Mangelware sind, werden weiter ausgespült. Wer auf ein warmes Vollbad ab und an nicht verzichten will, sollte ölhaltige Badezusätze wählen und auf Schaumberge verzichten. „Wichtig ist, fehlende Hautfeuchte von außen wieder zuzuführen und sich regelmäßig einzucremen“, sagt Claus-Detlev Klemke. „Trockene Haut schafft es kaum, von selbst zu regenerieren.“ Zum Schutz vor schädigender UV-Strahlung rät der Dermatologe dazu, reichhaltige Sonnenschutzcremes und -lotionen aufzutragen, und das vor allem in ausreichender Menge. „Auch ein gesunder Lebensstil spiegelt sich auf der Haut wieder“, sagt Klemke. Dazu gehört: genug trinken, ausgewogen essen, Stress möglichst vermeiden.
Warum neigen manche Menschen stärker als andere zu trockener Haut?
„Es ist zu einem großen Teil Veranlagung, ob die Haut besonders trocken ist“, sagt Claus-Detlev Klemke. Häufig betroffen seien etwa Menschen, die bereits unter Heuschnupfen oder allergischem Asthma leiden. Auch mit zunehmendem Alter verändert sich die Haut. „Viele Körperfunktionen werden im Laufe der Zeit etwas gedrosselt“, erklärt Klemke. Damit einher gehe oftmals, dass die Haut insgesamt dünner und trockener werde, weil die Talgdrüsen in der Haut weniger Talg produzieren. Grundsätzlich sind Männer ebenso häufig betroffen wie Frauen.
Wann sollte man mit trockener Haut zum Arzt gehen?
Wenn trotz angemessener Pflege keine Besserung eintritt, sich die Haut sichtlich verändert, etwa rötet oder schmerzt, sollte ein Arzt die Gründe feststellen. „Falsche Pflege und Allergien verursachen häufig Hautbeschwerden“, sagt Professor Klemke. Auch Krankheiten wie Diabetes können dahinterstecken.