Methodik: Wir ermittelten, wie stark die ökologische Belastung durch drei verschiedene, in ihrer Zusammensetzung typische Bodylotions über ihren gesamten Lebenszyklus ist. Wir betrachteten und bilanzierten die Herstellung der Lotion – von der Bereitstellung der Rohstoffe bis zur eigentlichen Produktion –, den Transport in den Handel, die Nutzung und die Entsorgung der Verpackungen. Die einzelnen Umweltfolgen haben wir gewichtet und zu Umweltschadenspunkten zusammengerechnet.
Wir bestimmten die Ökobilanzen (Life Cycle Analysis) in Anlehnung an DIN EN ISO 14040 und 14044. Die Berechnung erfolgte auf Grundlage der Ökobilanz-Datenbank Ecoinvent 3.6.
Vorgehensweise: Für unsere Analyse haben wir drei typische Bodylotions definiert und uns dabei an den Produkten aus unserem Warentest orientiert. Folgende Produktzusammensetzungen haben wir gewählt:
Flüssige herkömmliche Bodylotion: 78 % Wasser, 6 % Glycerin (Propantriol), 5 % Paraffinum liquidum (Mineralöl), 4 % Isopropyl Palmitate (Esteröl), 3 % Glyceryl stearate SE, 1 % Cetearyl Alcohol (Fettalkohol), 1 % Dimethicone (Silikonöl), 1 % Benzylalkohol, 0,5 % Tocopherol (Vitamin E), 0,5 % Carbomer (Acrylat).
Flüssige Naturkosmetik Bodylotion: 70 % Wasser, 8 % Alkohol (Ethanol), 7 % Sonnenblumenöl (ökologischer Anbau), 6 % Glycerin (Propantriol), 3 % Sheabutter (ökologischer Anbau), 3 % Glyceryl stearate SE, 1 % Cetearyl Alcohol (Fettalkohol), 1 % Benzylalkohol, 0,5 % Tocopherol (Vitamin E), 0,5 % Xanthan Gum.
Feste Naturkosmetik Bodylotion: 40 % Sheabutter (ökologischer Anbau), 40 % Kakaobutter (ökologischer Anbau), 10 % Bienenwachs (ökologischer Anbau), 8,5 % Sonnenblumenöl (ökologischer Anbau), 1 % Benzylalkohol, 0,5 % Tocopherol (Vitamin E).
Der Transport geht mit einer Strecke von 350 km mittels Lkw vom Produktionsstandort zum Verkaufsstandort in die Bilanzierung ein.
Bei der Nutzung sind wir von einem täglichen Eincremen des gesamten Körpers ausgegangen, und zwar über ein Jahr. Die dafür erforderlichen Verbrauchsmengen von flüssiger und fester Bodylotion ermittelten wir anhand der Daten aus unserem Anwendungstest im Rahmen des Produkttest Körperlotionen für trockene Haut.
Die Entsorgung erfolgt in Deutschland wie für Verpackungen vorgesehen: Zerlegung in einzelne Bestandteile und Sortierung, anschließend Zuführung zu den entsprechenden Verwertungsketten.
Wir betrachteten verschiedene Verpackungsarten: Diese unterscheiden sich zum Beispiel im Anteil von verwendetem Recyclingmaterial, in der Packungsgröße oder auch im Öffnungsmechanismus (Klickverschluss oder Pumpspender). Außerdem ermittelten wir, wie viel Lotion bei den verschiedeneren Verpackungstypen ungenutzt in den Flaschen zurückbleibt und entsorgt werden muss.
Bewertung: Die Bewertung erfolgte in mehreren Schritten anhand der ReCiPe Methode. Dabei werden Umwelteinflüsse in 18 sogenannte Wirkungskategorien eingeteilt:
Klimawandel, Ozonabbau, Feinstaubbildung, Verbrauch von Wasser, Metallen sowie fossiler Rohstoffe, Ökotoxizität für Süß- und Salzwasser, Humantoxizität, terrestrische Toxizität sowie Versauerung, landwirtschaftliche Nutzung, urbane Landnutzung, natürliche Landumwandlung, Überdüngung von Süß- und Salzwasser, ionisierende Strahlung und photochemische Oxidation. Diese werden gewichtet und zu den Kategorien Menschliche Gesundheit, Ökosystemqualität und Ressourcenverbrauch zusammengefasst. Sie werden addiert und als Umweltschadenspunkte dargestellt. Je mehr Punkte ein Produkt erzielt, desto negativer seine Umweltauswirkungen.
Mehr Informationen zur ReCiPe-Methode bietet das niederländische Nationale Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt (auf Englisch).
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Liebes test-Team!
Wie kann man die „Nutzungsfreundlichkeit der Verpackung“ bei allen klassischen Körperlotionen durchgängig mit 3,0 bewerten?!
Die Flasche von Garnier kann man nicht auf den Kopf stellen, was ab einem gewissen Füllstand lästig ist und zudem - im Interesse des Herstellers (?) - die vollständige Entleerung erschwert.
Und aus verschiedenen Materialien zusammengesetzte Pumpmechanismen sind hinsichtlich Recycling bedenklich und unnötig aufwändig.
Mir war es mit den Cremes dann irgendwann zu viel. Für alles hatte ich eine Creme, wüsste schon gar nicht mehr wohin damit. ich habe dann einen radikalen Schnitt gemacht und mir nur mehr eine Lotion mit Meeresalgen behalten. Ich trage zu Hause auch immer Kleidung von Grey Berlin, die stellen Kleidung aus Meeresalgen her. Das hilft meiner trockenen Haut sehr. Die Kleidung gibt die Stoffe an die Haut ab und ich brauche gar nicht mehr so viele Cremes und Lotions. Denke man sollte sich wirklich überlegen was man braucht und was einem hilft. man sollte sich da nicht von der Werbung einreden lassen, dass man für alles eine eigene Creme braucht. Es geht auch leicht mit ein oder zwei Cremes.
@Juli2018: Wir haben die angegebenen Werte anhand der Verbrauchsmengen unserer Testpersonen im Warentest ermittelt. Allerdings hängt der Jahresverbrauch an Körperlotion auch vom jeweiligen Hautzustand ab und davon, wie häufig und reichlich man sich eincremt.
Die Ökobilanz Bewertung der Stiftung muss einmal mehr angezweifelt werden.
Zur Herstellung des Trockensubstrat muss man Energie einsetzen um das Material zu verdicken und letztlich in eine getrocknete Form zu überführen. Der gleiche methodische Fehler wurde bei dem Vergleich von Trockenshampoos und klassischen Shampoos begangen.
Zudem wurden die Reichweiten der beiden Verbrauchsformen nicht ermittelt, wenn Konsumenten mit den "festen" Lotions nur die halbe Reichweite erreichen, sind alle angeblichen "ökobilanziellen" Bewertungen dahin.
Dies lässt sich aufgrund der geringen Menge der festen Lotions (zwischen 40 und 70 Gramm) vermuten.
Letztendlich wird nicht darüber informiert, dass für zahlreiche "klassische" Lotions Nachfüllpackungen (Pouches) verfügbar sind. Dieses reduzieren den Packmittelaufwand effizient.
Der Test scheint eher ideologischen Vorstellungen statt objektiven Grundlagen zu folgen.
Der Autor dieses Kommentars ist der Methodik von Ökobilanzen vertraut.
Sind Sie sicher mit der Feststellung eines durchschnittlichen Jahresverbrauchs von 9.1 kg flüssiger Bodylotion? Ich komme meinerseits bei großzügiger Berechnung auf 2,5 kg.