
Wischen possible. Gute Kochfeldreiniger schonen die Glasfläche und die Umwelt. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Die Besten entfernen Eingebranntes so gründlich, dass das Kochfeld wie neu glänzt. Obendrein schonen sie die Glasfläche und die Umwelt.
Testergebnisse für 17 Glaskeramik-Kochfeldreiniger 07/2018
Kurz ans Telefon gegangen und schon ists passiert: Der Milchreis kocht über und brennt sich ein. Gegen derartige Verschmutzungen auf Glaskeramikkochfeldern sollen Spezialreiniger helfen. Anbieter werben damit, dass ihre Mittel „gründlich und materialschonend“ säubern, „Eingebranntes einfach und mühelos“ entfernen oder „strahlend, streifenfreien Glanz“ verleihen.
Meist sind Glaskeramikreiniger als Flüssigkeit in einer Flasche abgefüllt. Sie sind aber auch als Paste aus der Tube erhältlich − und sogar als „Putzstein“. Anders als der Name vermuten lässt, reibt man nicht mit einem Stein über die Glasfläche. Stattdessen handelt es sich um eine Dose mit Reinigungskonzentrat, das Anwender zunächst mit feuchtem Schwamm abreiben und anschließend auf der Kochstelle verteilen sollen. Wir wählten für den Test alle Varianten aus und kauften insgesamt 16 Produkte ein. Zum Vergleich mitgeprüft haben wir eine herkömmliche Scheuermilch, die laut Etikett unter anderem für Glaskeramik geeignet sein soll.
Unser Rat
Die meisten Glaskeramikreiniger säubern Kochflächen recht problemlos. Jeder zweite kommt dabei ohne Mikroplastik in der Rezeptur aus, darunter die drei Sehr guten. Die Spitzenreiter unterscheiden sich im Preis enorm: Heitmann ist mit 80 Cent pro 100 Milliliter am günstigsten, bei Bosch Siemens (BSH-Gruppe) kostet die gleiche Menge rund 4 Euro, bei Miele sogar 5,20 Euro. Der günstigste gute Reiniger ohne Mikroplastik ist Domax (40 Cent).
Von sehr gut bis ausreichend
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 3 der 16 Glaskeramikreiniger schneiden unterm Strich sehr gut ab, 8 weitere gut. Die drei besten Mittel kommen von Bosch Siemens (BSH-Gruppe), Brauns-Heitmann und Miele. Schlusslicht mit der Note Ausreichend ist Mr. Muscle Cera-Fix, der, anders als sein Name verspricht, gegen den Schmutz auf der Herdplatte kaum etwas ausrichten kann (Testergebnisse: Glaskeramik-Kochfeldreiniger).
Die Hälfte der geprüften Glaskeramikreiniger enthält sogenanntes Mikroplastik – feine Kunststoffteilchen, die zum Scheuern dienen. Mikroplastik steht seit einiger Zeit in der Kritik, da die unlöslichen Partikel zunehmend die Umwelt belasten. Der Test zeigt: Es geht auch ohne.
Im Labor gegen Eingebranntes
Um herauszufinden, wie viel Reinigungskraft in den Mitteln steckt, stellten wir sie vor die typischen Herausforderungen am Herd: Im Labor mussten sie auf Glaskeramikplatten eingebrannten Schmutz entfernen – Bratensoße, ein Mus aus passierten Tomaten, ein Gemisch aus Schmand und Milch sowie einen Sud aus Reisstärke, der für übergekochten Reis steht. Das simuliert den Problemschmutz auf klassischen Wärmekochfeldern, unter denen Heizspiralen den Topfboden aufheizen. Induktionsfelder, die mittels Spulen Magnetfelder erzeugen und direkt den Topfinhalt erhitzen, bleiben kühler – Übergekochtes, Kleckse und Spritzer brennen auf ihnen weniger ein.
Mr. Muscle mit wenig Kraft
Die meisten Spezialisten putzten Eingebranntes in unserer Reinigungsapparatur recht mühelos weg (siehe Foto oben). Der Reiniger Blink von Müller versagte beim Reis-Sud, der von dm beim Schmand-Milch-Mix. Die Frosch-Scheuermilch schlägt sich im Vergleich ganz passabel, kann allerdings mit den besten Spezialisten nicht mithalten.
Recht kraftlos zeigt sich Mr. Muscle Cera-Fix – gegen eingebrannte Bratensoße und Reis-Sud bleibt er machtlos. Mr. Muscle empfiehlt nach der Anwendung nicht feucht nachzuwischen. Dadurch soll auf der Platte ein Film als Einbrennschutz zurückbleiben. Ob der verheißene Schutzfilm auf Kochfeldern funktioniert, haben wir nicht geprüft; zurzeit ist dafür noch kein Verfahren etabliert.
Sauer macht sauberer
Ein Phänomen, das sich auf vielen Glaskeramikplatten beobachten lässt, ist ein buntes Schillern. Es entsteht, wenn Salzwasser mehrfach überkocht. Dadurch lagern sich hauchdünne Schichten ab, die das Lichtregenbogenfarben reflektieren und sich selbst mit engagiertem Einsatz von Spülmittel nicht wegschrubben lassen. Die meisten Glaskeramikreiniger entfernen die schillernden Schichten mit Bravour. Das gilt für jene Spezialisten, die – etwa mit Zitronensäure – auf einen sauren pH-Wert von 2,6 bis 3,7 eingestellt sind. Dagegen bleiben die Mittel von Elsterglanz, Dr. Beckmann und Frosch mit alkalischen pH-Werten von mehr als 9 weitgehend wirkungslos gegen die bunten Rückstände.
Glänzend ohne Mikroplastik
Glaskeramikreiniger enthalten neben fettlösenden Tensiden meist sogenannte Abrasivstoffe – feine Scheuerpartikel, die feste Verschmutzungen wegschmirgeln können. Viele Anbieter setzen dabei auf Mikroplastik. Die winzigen Kunststoffteilchen sind hart genug, um Verkrustetes abzurubbeln, aber weich genug, um ein Zerkratzen der Glaskeramikflächen zu verhindern. Deshalb galten sie bisher bei vielen Herstellern als unverzichtbar.
Der Test zeigt jedoch: Saubere Resultate erzielen auch Mittel, die Abrasivstoffe auf Basis von Mineralien wie Tonerde und Kieselerde verwenden − und zwar ebenfalls, ohne die Kochfelder zu zerkratzen. Tatsächlich hinterließ selbst bei starkem Rubbeln kein Reiniger im Test hässliche Kratzspuren oder chemische Schäden wie Flecken oder Mattierungen auf dem Glas. Für alle gilt: Die Materialschonung ist sehr gut.
Mikroplastik in der Diskussion
Schon seit längerer Zeit wird weltweit über mögliche Auswirkungen von Mikroplastik in der Umwelt diskutiert. Das meiste Mikroplastik treibt in Meeren, Flüssen und Seen. Es stammt größtenteils aus Plastikmüll, der sich zersetzt. Auch Synthetikfasern, die sich beim Waschen lösen, gelangen über das Abwasser in die Umwelt. Zum einen, weil Kläranlagen die Partikel nicht restlos herausfiltern – zum anderen, weil Landwirte Klärschlämme auf ihre Felder ausbringen. Noch fehlen Langzeituntersuchungen, um die Auswirkungen von Mikroplastik auf die Umwelt abschließend bewerten zu können. Die vorliegenden Studien deuten jedoch darauf hin, dass die Plastikpartikel Ökosysteme dauerhaft belasten und Wasserorganismen schädigen können.
Die EU lässt derzeit eine rechtliche Einschränkung des absichtlich eingesetzten Mikroplastiks prüfen. Das würde auch Glaskeramikreiniger betreffen. „Zwar ist der Eintrag von Mikroplastik aus Reinigungsmitteln übers Abwasser in die Umwelt im Verhältnis zu anderen Quellen gering, doch aus Gründen der Vorsorge sollte auch bei diesen Produkten ein Ausstieg im Rahmen eines gesetzlichen Verbots von Mikroplastik EU-weit erfolgen“, sagt Marcus Gast, Sachverständiger für Wasch- und Reinigungsmittel beim Umweltbundesamt.
Nicht gut für die Umwelt
Wir beurteilen die Umwelteigenschaften mikroplastikhaltiger Glaskeramikreiniger als befriedigend. Wer einen solchen Reiniger verwendet, kann zumindest dafür sorgen, dass dieser möglichst nicht ins Abwasser gelangt: Anstatt das Mittel mit einem Schwamm aufzutragen, den man danach auswäscht, lässt sich das Gleiche mit einem Küchenpapier erledigen, das anschließend in den Hausmüll wandert. Der wird zum Großteil verbrannt.
Kunden haben die Alternative
Die Anbieter deklarieren den Einsatz von Mikroplastik auf den Verpackungen übrigens nicht. Wir stellen die entsprechenden Reiniger in unserer Tabelle als eigene Produktgruppe dar. Wer seinen Herd ohne Plastikteilchen säubern will, kann sich daran orientieren.
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- Induktionskochfelder heizen flott und sparsam auf. Aber nicht immer verteilen sie Wärme gleichmäßig. Ein 269-Euro-Feld kochte im Test ähnlich gut wie eins für 1 050 Euro.
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- Welche Spülmaschine ist die beste? Lieber Pulver in der Maschine verwenden oder Multitabs? Hier finden Sie Antworten zum Thema Geschirrspülmaschine und Spülmittel.
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- Die Backofen- und Grillreiniger im Test sollen Eingebranntes kraftvoll entfernen. Nur wenigen gelingt das gut. Drei Sprays bekannter Anbieter fallen durch.
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Benutze seit Jahren keine speziellen Reiniger mehr, nur noch klassisches Scheuerpulver (z.B ATA von Henkel gibt es noch in vielen Geschäften). Das Pulver hält ewig, ist sehr ergiebig und braucht keine Konservierungsstoffe. Hauptbestandteil sind diverse feinstgemahlene Gesteinsmehle, gemischt mit Tensiden, absolut unbedenklich für das Abwasser. Reinige seit 5 Jahren die Glaskeramik ausschließlich mit ATA, keine Kratzer und nicht stumpf geworden. Gleichzeitig kann das Pulver noch für viele andere Anwendungen im Haushalt eingesetzt werden. Töpfe, Pfannen, Spülbecken, Armaturen, Waschbecken, Toilette, Edelstahl generell.
@Frico09: Es ist leider ein Grundproblem unserer Testarbeit, dass wir in unseren Untersuchungen nicht alle am Markt erhältlichen Modelle prüfen und nicht alle Verbraucherwünsche erfüllen können. Wir stehen deshalb ständig vor der Aufgabe, den Markt mit relativ wenigen Modellen möglichst gut abzubilden. Bei der Produktauswahl sind die Verkaufshäufigkeit und Marktbedeutung ein wichtiges Auswahlkriterium. Ihre Nachfrage geben wir als Testanregung weiter. Vielen Dank dafür. (CD/RN/MK)
Bei Ihren Tests vermisse ich den Glaskeramik-Reiniger von ZEKOL. Gibt es da einen bestimmten Grund, warum dieser nicht berücksichtigt wurde ?
Auf alle Fälle sollte das Testteam den Backofen- & Grillreiniger vom saarländischen Familienunternehmen prowin mit in die Testreihe inkludieren.
So effizient, gesundheits- und umweltfreundlich gibt es diese Reinigungserfolge wohl nur selten zu erleben!
@Frohmund_Wiedmann_Fellbach: Vielen Dank für Ihren Erfahrungsbericht. Ihren Kommentar nehmen wir gerne als Testwunsch auf und leiten ihn an das zuständige Untersuchungsteam weiter. Wie schnell sich diese Anregung realisieren lässt, können wir Ihnen nicht genau sagen, auf jeden Fall sind Backofenreiniger jetzt registriert. (spl)