Wohin mit dem Sitz?
„Kinder nach hinten“ war früher die goldene Regel. Dann galt der Beifahrersitz eine Zeit lang als besser. Heute geht der Trend wieder nach hinten. test.de sagt, warum.
Hinten ist sicher
Gut fixiert in Kindersitzen fahren Kinder in der hinteren Sitzreihe sicher. Babys entgegengesetzt der Fahrtrichtung, größere Kinder mit Blick nach vorn. Babyschalen sind rückwärts gerichtet konstruiert. Bei einem Aufprall ist die empfindliche Halswirbelsäule der Kleinen so besser geschützt. Vorteil der hinteren Plätze: Hier gibt es Isofix-Ösen, Kindersicherungen und kein Problem mit dem Airbag.
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Rückwärts ist sicher
Unfallforscher empfehlen rückwärts gerichtete Sitze auch für ältere Kinder – etwa bis vier Jahre. In Skandinavien sind solche Sitze längst üblich. Deutsche Eltern zögern noch. Die rückwärts gerichteten Sitze brauchen mehr Platz. Der Einbau in Kleinwagen ist schwierig. Oft muss der Beifahrersitz ganz nach vorne rücken. Hat das Auto nur drei Türen, ist der rückwärtsgerichtete Kindersitz schwer zugänglich. Die Mühe aber, zahlt sich aus: durch mehr Sicherheit.
Airbag abschalten
Für kleine Kinder ist auch der Beifahrersitz sicher. Doch hier gibt es mehr Tücken. Zunächst den Airbag. Der wäre für Babys eine tödliche Falle. Bei einem Aufprall würde der explodierende Luftsack das Kleinkind in seinem Sitz förmlich erschlagen. Deshalb gilt: Airbag abschalten, solange ein rückwärtsgerichteter Kindersitz montiert ist. Ohne Airbag ist der Vordersitz für kleine Kinder sicher. Vorteil: Der Fahrer hat Blickkontakt mit dem Kind. Das birgt aber auch Gefahren. Viele Eltern lassen sich durch ihr Kind ablenken. Die Aufmerksamkeit des Fahrers sollte vor allem dem Verkehr gehören.
Ältere Kinder nach hinten
Ältere Kinder reisen hinten sicherer. Der Beifahrersitz kommt zwar in Frage, ist aber nicht ideal. Gegen den Beifahrersitz sprechen Airbag und Gurtkraftbegrenzer. Diese Sicherungseinrichtungen sind auf Erwachsene optimiert. Der Gurtkraftbegrenzer schützt bei einem Aufprall vor Schlüsselbein- und Rippenbruch. Er nimmt Spannung aus dem Gurt. Ein Nachteil, wenn der Gurt einen Kindersitz hält.
Opel steigt aus
Für den Beifahrersitz sprechen der höhenverstellbare Gurt und die Kopfstützen vorn – das galt eine Zeit lang als Vorteil. Heute geht der Trend wieder nach hinten. Beispiel Opel. Der Hersteller empfiehlt den Beifahrersitz nur noch für Babyschalen. Ältere Kinder in Kindersitzen der Gruppen II und III (15 bis 25 kg bzw. 25 bis 36 kg Körpergewicht) sollen hinten fahren.
Airbag wieder an
Wer viele Kinder im Auto unterbringen will, der braucht mitunter auch den Beifahrersitz für Kinder, die in Fahrtrichtung sitzen. Lassen Sie den Airbag in diesem Fall angeschaltet. Schieben Sie den Beifahrersitz zurück. Kind und Kindersitz dürfen sich nicht im Explosionsbereich des Airbags befinden.
Vordersitz nimmt Platz weg
Ein vorwärts gerichteter Kindersitz auf dem Beifahrersitz hat einen entscheidenden Nachteil: Der weit zurückgeschobene Vordersitz raubt hinten den Platz. Obendrein läuft der Gurt nicht mehr optimal. Bei vier- und fünftürigen Autos steht die B-Säule mit der Gurtverankerung so weit vorn, dass der Gurt bei zurück geschobenem Sitz nur noch schlecht durch den Kindersitz läuft. Fazit: Auch für ältere Kinder ist der Beifahrersitz nur ein Notsitz.