Eine kleine Matratzenkunde
Hier erfahren Eltern, worin sich die geprüften Kindermatratzen unterscheiden und worauf beim Einkauf einer Kindermatratze zu achten ist.
Kindermatratzen aus Schaumstoff

Eine Kindermatratze aus Schaumstoff im Anschnitt.
Sie bestehen aus aufgeschäumten Polyurethan (PU). Zum Teil sind die Kerne aufwendig mehrlagig aufgebaut und mit anderen Materialien kombiniert: zum Beispiel mit Viskoschaumauflagen, die bei Körperwärme nachgeben und bei kühler Raumtemperatur erhärten. Luftkammern und Belüftungskanäle im Matratzenkern sollen für ein angenehmes Schlafklima sorgen. Manche Matratzen verfügen über senkrechte Luftkanäle, die helfen sollen, die Gefahr des plötzlichen Kindstods zu minimieren. Die Wirksamkeit ist aber nicht belegt. Härtere Trittkanten sollen verhindern, dass Kleinkinder beim Aufstehen zu stark einsinken und mit den Füßen in der Spalte zwischen Matratze und Bett hängenbleiben. Dafür kommt auch härterer Schaumstoff zum Einsatz.
TabelleKindermatratzen aus Schaumstoff
Babymatratzen aus Wattevlies

Eine Kindermatratze aus Wattevlies im Anschnitt.
Matratzen aus Wattevlies sind weich und anschmiegsam. Besonders positiv: Der Vlieskern ist – im Gegensatz zu anderen Materialien – oft waschbar. Das funktionierte im jüngsten Test einwandfrei. Die Matratze hielt aber keiner Belastungsprüfung stand. Die Füllung verformte sich beim Dauertest, verlor merklich an Höhe und wurde härter.
TabelleKindermatratzen aus Wattevlies
Matratzen aus Latex-Kokos

Eine Kindermatratze aus Latex-Kokos im Anschnitt.
Kombikerne aus Latex und Kokos sind eher dünn und schwer. Latex gibt unter Druck sehr gleichmäßig nach. Senkrechte Kanäle sorgen für die Belüftung. Die mit Latex fixierten Kokosfasern sind hart bis sehr hart und meist gut luftdurchlässig. Die härtere Kokosseite wird meist für Babys empfohlen, die Latexseite für Kleinkinder.
TabelleKindermatratzen aus Latex-Kokos.
Matratzen mit Babyseite und Kleinkindseite
Einige Hersteller loben verschiedene Seiten als Babyseite und Kleinkindseite aus. Tatsächlich sind die Unterschiede zwischen beiden Seiten meist gering: Trotz des Gewichts- und Größenunterschieds liegen Säuglinge und Kleinkinder auf einer Seite in der Regel nicht schlechter als auf der anderen. Sie sinken oft gleich tief ein – beim größeren Kind wird das Gewicht einfach auf eine größere Fläche verteilt. Eine Ausnahme sind Latex-Kokos-Matratzen. Die unterschiedlichen Materialien sorgen dafür, dass die Kokosseite merklich härter ist. Sie ist vor allem für Babys geeignet.
Die neue Norm DIN EN 16890
Diese neue Norm legt „Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren“ unter anderem für Kindermatratzen fest. Sie ist seit August 2017 in Kraft. Eltern sollten darauf achten, dass neu gekaufte Matratzen der Norm entsprechen. Ein Kugeltest überprüft, ob der Babykopf womöglich zu weit einsinken kann. Er soll verhindern, dass Mund und Nase gleichzeitig verschlossen werden und das Kind im schlimmsten Fall erstickt. Weitere Normtest sollen verhindern, dass Kinder Kleinteile verschlucken, die die Atemwege blockieren.
Härteangaben für Kindermatratzen
Oft fehlen sie auf Kindermatratzen. Sind sie vorhanden, bieten sie kaum Orientierung. Die Anbieter vergeben sie häufig nach eigenen Maßstäben. Die Stiftung Warentest bestimmt den Härtegrad in Anlehnung an Norm DIN EN 1957:2012 und leitet daraus die Klassifizierung ab. Die Norm ist aber kein Gesetz.
Härtegrade für Kindermatratzen
Sowohl weiche als auch harte Matratzen können ein Kind gut abstützen. Entscheidend ist, dass sich die Matratze so an die Körperform des Kindes anpasst, dass es weder zu tief noch zu wenig einsinkt und die Wirbelsäule optimal unterstützt wird.
Liegezonen für Babys nicht sinnvoll
Für Erwachsene können Liegezonen für unterschiedliche Körperregionen mitunter sinnvoll sein, für Babys und Kleinkinder nicht. Wegen ihres geringen Körpergewichts und der noch eher geraden Wirbelsäule müssen die Kleinen beim Schlafen an bestimmten Stellen nicht stärker abgestützt oder entlastet werden als an anderen (siehe auch „Wechsel“ weiter unten im Text).
Siegel und Schadstoffe
Logos wie „Der Blaue Engel“ und „Oeko-Tex Standard 100“ zeigen, dass unabhängige Prüfinstitute die Matratze auf Schadstoffe hin kontrolliert haben.
Trittkante
Eine stabile Matratzenkante ist sinnvoll. Sie soll verhindern, dass ein Kind beim Laufen, Hopsen und Stehen im Bett in die Spalte zwischen Matratze und Bettrand rutscht und sich die Füßchen einklemmt.
Wechsel
Ein Kind sollte am Kopf- und am Fußende mindestens zehn Zentimeter Platz haben. Ist es mit etwa sechs Jahren der kleinen Matratze entwachsen, können Eltern ein Modell für Erwachsene wählen – nach wie vor ohne Liegezonen. Diese unterschiedlich harten Bereiche sollen den Körper eines Erwachsenen stützen oder entlasten. Sie sind für Kinder eher ungeeignet.
Werbung
Einige Anbieter neigen dazu, in ihrer Werbung zu übertreiben. Sie bezeichnen ihre Matratzen zum Beispiel als „allergikerfreundlich“, oder „für Allergiker geeignet“. Keine der Matratzen und Bezüge im Produktfinder kann die Hausstaubmilbe auf Dauer aus den Betten fernhalten. Wirkungsvoller sind hier spezielle Allergikerbezüge (Encasing). Auch auf den versprochenen „Schutz vor unerwünschter CO2-Rückatmung“ sollten sich Eltern nicht verlassen. Wichtiger ist, dass Eltern vor allem Säuglinge sicher betten. Dadurch lassen sich die Risiken für Unfälle und den Plötzlichen Kindstod mindern So schläft Ihr Kind am sichersten.
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