Kinderkleidung

Interview: „Kleidung ist primär ein Schutz“

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Dr. Bernd Hartmann ist Chefarzt am Zentrum für Schwerbrandverletzte im Unfallkrankenhaus Berlin.

Kommen Kleiderbrände oft vor?

Wir sehen sie oft bei Erwachsenen, gerade bei alten Menschen. Da fängt zum Beispiel am Gasherd die Schürze Feuer. Bei Kindern ist die Flammenverbrennung seltener, wir haben etwa 10 bis 15 Fälle im Jahr. 2008 waren drei Kinder lebensbedrohlich verletzt, über 50 Prozent ihrer Hautoberfläche verbrannt.

Was sind die Ursachen bei Kindern?

Die Kinder spielen mit Kerzen, also offenem Feuer. Oder sie zündeln mit Streichhölzern: Bettzeug und Kleider geraten in Brand. Häufiger jedoch sind von Erwachsenen entfachte Feuer, an denen sich Kinder verletzen, zum Beispiel am Lagerfeuer oder am Grill.

Welche Wunden treten meist auf?

Das hängt von Hitze und Einwirkzeit ab. Kinder und ältere Menschen haben dünnere Haut. Die gleiche Energie kann dort tiefere Schäden verursachen. Verbrennungen betreffen in vielen Fällen Hände, Unterarme, Gesicht, Hals – also die ungeschützten Körperstellen.

Brennen Stoffarten unterschiedlich?

Wir sehen, dass Kleidung primär ein Schutz vor Feuer ist. Jemand mit Baumwoll-Sweatshirt und Jeans ist relativ gut geschützt. Schwere Baumwolle gerät in der Regel nicht in Brand. Schäden haben wir eher festgestellt bei dünnen, lockeren Materialien, die nicht eng anliegen. Auch Kunststoffkleidung, zum Beispiel Jogginghosen aus Polyester, brennt schneller. Sie ist ultradünn und lässt Hitze sofort durch. Gefährlich sind ebenso dünne Kostüme aus Tüll sowie Faschings­verkleidung.

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